Wuppertal / Denkmalliste

Denkmalliste

Details

Alte Zoobrücke
Adresse Hubertusallee ~
Stadtbezirk Elberfeld-West
Denkmalnummer 0
Eintragungsdatum
Schutzumfang
Klassifizierung Denkmal
Beschreibung
Begründung: Stadträumliche Lage Die Brücke Hubertusallee, auch „Alte Zoobrücke“ genannt wurde im Jahre 1896 mit dem Namen „Kothener Brücke“ (siehe Originalkonstruktionszeichnungen von 1894) als Straßenbrücke zwischen Sonnborner Straße und Hubertusallee über die Wupper errichtet. Seit 1982, als ca. 150 m weiter stromaufwärts die neue Wupperbrücke zur Siegfriedstr. für den Fahrzeugverkehr errichtet wurde, dient sie ausschließlich dem Radfahrer- und Fußgängerverkehr für das viel besuchte historische Zoowohnviertel, den Zoologischen Garten und das traditionsreiche Stadion Zoo. Die eindrucksvolle städtebauliche und flusslandschaftliche Situation wird durch die überquerende Schwebebahntrasse, die Schwebebahnstation Zoo/Stadion, den Sonnborner Viadukt der ehem. Märkischen Eisenbahnstrecke (Düsseldorf – Hagen) und die der Brücke gegenüberliegende Wohnbebauung in historistischen und Jugendstilformen an der Sonnborner Straße vervollständigt. Beschreibung Die Stützweite der Brücke beträgt 33,28 m. Sie besteht aus zwei Fachwerk-Hauptträgern, die im Abstand von 9 ,00 m parallel zueinander angeordnet sind. In die Hauptträger binden insgesamt neun im Abstand von 3,44 m zueinander angeordnete Querträger sowie zwei Endquerträger ein. Letztere haben jeweils einen Abstand von 2,34 m zum ersten bzw. zum neunten Querträger. Zwischen Quer- und Endträgern sind zwei Randlängsträger, drei Längsträger sowie neun Zwischenträger angeordnet. Die Zwischenquerträger unterteilen die Felder zwischen den Querträgern: Die Längsträger binden in Quer- und Zwischenquerträger ein und weisen eine Spannweite von 1,72 m auf. Zum Zeitpunkt der Errichtung der Brücke war der Überbau durch die Fachwerk-Hauptträger begrenzt. Mittig war die Fahrbahn mit einer Breite von 5,00 m angelegt; zu beiden Seiten der Fahrbahn befanden sich die Gehwege in einer Breite von ca. 1,75 m. Die Fahrbahn wurde mit einem Quergefälle ausgebildet und besaß einen Belag aus Pflastersteinen, die auf einer mineralischen Schüttung verlegt waren. Die Lasteinleitung in den Überbau erfolgte über Buckelbleche, die an den Obergurten von Längs-, Quer- und Zwischenträgern befestigt sind und die Lasten aus der Fahrbahn zu den Quer- und Endträgern hin verteilen; von dort aus gelangten sie in die Hauptträger. Die Gehwege bestanden aus sogenannten Belagseisen, die in Überbauquerrichtung angeordnet waren und eine mineralische Füllung zum Gefälleausgleich erhielten, auf die oberseitig eine feste Gehwegbefestigung aufgebracht worden ist. Die Gurte der Bögen bestehen aus doppelwandigen Blechen, die über Winkelprofile miteinander verbunden sind. Die Vertikal- und Diagonalstäbe der Bögen bestehen aus Winkeln und Fachwerkverbandsblechen. Die Randlängs- Quer- und Zwischenquerträger bestehen aus Stegblechen sowie einer oder mehreren übereinanderliegenden Gurtplatten, die mittels Winkelprofilen zu einem Gesamtquerschnitt verbunden wurden. Die Längsträger sind Walzprofile mit I-Querschnitt. Die Vertikalstäbe der Bögen sowie die Querträger wirken als Halbrahmen und stabilisieren die Bogengurte gegen Ausknicken aus der Hauptträgerebene. Die Widerlager sind als flachgegründete Schwergewichtsmauern aus Stampfbeton mit Naturstein-Quadermauerwerk ausgebildet. Beiderseits der Widerlager schließen die Ufermauern der Wupper an. Umbau- und Instandsetzungsarbeiten Die Brücke wurde in der Vergangenheit wiederholt umgebaut und instandgesetzt. Bereits in den Jahren 1957/58 wurde der Überbau beidseitig verbreitert. Die Fahrbahn wurde um die Breite der vormaligen Gehwege bis zu den Brückenhauptträgern hin erweitert. Als Ersatz für die historischen Gehwege wurden außenliegend neue Gehwege angebracht. Dadurch beträgt die Gesamtbreite des Überbaus gegenwärtig 14,60 m. Die Gehwege wurden als Stahlbetonplatten ausgeführt, die die Belastung über neue Stahlkonsolträger an die Querträger ableiten. Die Fahrbahn erhielt ebenfalls eine Stahlbetonplatte. Abschließend wurde auf Gehwege und Fahrbahn ein Asphaltbelag aufgebracht. Weiterhin wurden Instandsetzungsmaßnahmen an der mittlerweile durch Korrosionseinflüsse geschädigten Stahlkonstruktion ausgeführt; insbesondere an den Untergurten der Längsträger und an den Endquerträgern. Im Jahr der erfolgten Umnutzung zur Geh- und Radwegbrücke (1982) wurde der vorhandene Asphaltbelag entfernt und auf den vorhandenen Konstruktionsbeton eine neue Abdichtung und Ausgleichsschicht aufgetragen. Abschließend wurde die Brückenfläche durchgängig mit einem Doppelverbundpflaster im Sandbett versehen. Weitere kleinere und umfangreichere Instandsetzungsmaßnahmen kennzeichnen die Folgejahre bis heute. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass sich bei den regelmäßigen Brückenprüfungen zunehmende Schädigungen des Tragwerkes zeigten, die in den letzten Jahren zu weiteren Nutzungseinschränkungen führten. 2008 wurde die Brücke bis auf einen 2 m breiten Bereich in der Überbaumitte gesperrt. 2009 wurde die gesamte Pflasterung aufgenommen, um die Gewichtslast zu reduzieren. Anstelle der Pflasterung wurde eine neue Asphaltschicht als Belag aufgetragen. Die Randlängsträger, die starke Querschnittsschwächungen aufwiesen, wurden durch auf Brückenoberseite zusätzlich angeordnete Holzträger entlastet, womit es möglich war, den Nutzbereich auf den Bereich zwischen den Brückenhauptträgern auszudehnen. Abschließend wurde der Endquerträger auf der nördlichen Seite durch den Einbau temporärer Hilfsstützen auf dem Widerlager entlastet. Begründung der Denkmaleigenschaft Die einfeldrige Stahlbrücke Hubertusallee ist bereits seit Januar 2004 durch die Denkmalbereichsatzung für das Zoo-Viertel als Baudenkmal ausgewiesen. Innerhalb dieses Satzungsbereiches ist sie unter städtebaulicher und ortsgeschichtlicher Betrachtung von herausragender Bedeutung, da sie in Verbindung mit dem Zooempfangsgebäude über die Hubertusallee hinweg eine der Hauptsichtachsen innerhalb des Wohnviertels darstellt, das planerisch vollständig aus einem Straßenraster entwickelt wurde, in dem die Hubertusallee eine Haupttangente bildet. Durch die Eintragung als Einzeldenkmal in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal wird nun ergänzend ihrer Bedeutung als technisches Bauwerk Rechnung getragen, da sie ein wesentliches Dokument für die Ingenieurbaukunst an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert darstellt. Schließlich prägt die Brücke Hubertusallee (gewissermaßen flussabwärts abschließend) gemeinsam mit einer Vielzahl weiterer historischer Brückenbauwerke (flussaufwärts gewissermaßen beginnend mit der Alten Zollbrücke) die stadträumliche Flusslandschaft Wuppertals in unverwechselbarer Weise. Die Wupperbrücke Hubertusallee ist insofern in besonderem Maße geeignet, geschichtliche Entwicklungen aufzuzeigen und zu erforschen. Für ihre Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche, insbesondere technikgeschichtliche, ortsgeschichtliche sowie städtebauliche Gründe vor.