Wuppertal / Denkmalliste

Denkmalliste

Details

Industriewüstung: Hammerwerk Kaltenbachtal: Friedrichshammer- Bodendenkmal
Adresse
Stadtbezirk
Denkmalnummer B017
Eintragungsdatum 30.11.2000
Schutzumfang
Klassifizierung Ortsfestes Bodendenkmal
Beschreibung
Industriewüstung Friedrichshammer auf den Grundstücken Gemarkung Cronenberg, Flur 10, Flurstücke 2400, 2465, 2467, 2473 Gemarkung Cronenberg, Flur 6, Flurstück 4 Denkmalbeschreibung Von seiner Mündung bei Kohlfurth bis auf die Höhe bei Berghausen ziehen, wie an einer Perlenschnur gezogen, mehrere Hammerwerke entlang des Kaltenbaches. 800m südlich von Wahlert liegt am Zufluß eines Nebensiefens in den Kaltenbach ein wüstgefallenes Hammerwerk, der ehemalige Friedrichshammer. Erhalten geblieben sind einzelne Mauerzüge des Hammerwerkes und das Gewölbe eines Nebengebäudes an der Westseite. Die Rückseite des Hammers mit dem Schütt steht noch, so dass das Wasser auch weiterhin hier herabfließt. Weiterhin erhalten ist der Stauteich des Nebensiefens und der Obergraben vom Kaltenbach aus. Der weitere Verlauf des Obergrabens wird vom Straßenbahndamm überprägt, auf dessen östlicher Seite ein weiterer Stauteich liegt, der ursprünglich ebenfalls zum Hammerwerk gehörte. Darstellungen des Friedrichshammers finden sich auf historischen Karten wie der Urkarte von 1827 und der Übersichtskarte Cronenberg von 1820. Neben dem Hammerwerk findet sich ein weiteres Gebäude südlich des Hauptgebäudes und ein großer Stauteich an der Nordseite eingezeichnet. Eversmann verzeichnet in seiner 1804 publizierten Beschreibung über die bergischen Hammerwerke zwei Stahlhämmer und vier Reckhämmer am Kaltenbach. Denkmalrechtliche Begründung Wüstgefallene Hammerwerke mit ihren im Boden erhaltenen Fundamenten älterer Vorgängerbauten, Ober-, Untergraben und Hammerteich stellen in ihrer Gesamtheit Bodendenkmäler dar, denn sie dokumentieren das Wirtschaften des Menschen, der zu Handels- und Gewinnzwecken über den unmittelbaren Bedarf hinaus Metall geschmolzen und verarbeitet hat. Die denkmalrechtliche Bedeutung der Hütten- und Hammerwerke für die Menschheitsgeschichte liegt zum einen darin, dass sie über Ziel und Umfang der Metallverarbeitung sowie über den Wandel der angewandten Techniken zu informieren vermögen. Zum anderen bilden sie eine der Grundlagen, aus denen wir die Entwicklungen der Arbeits- und Produktionsverhältnisse erschließen können. Die aufgelassenen Hütten- und/oder Hammerwerke erhalten nach den bisherigen Erkenntnissen im Erdreich eine Fülle von wissenschaftlich auszuwertendem Material in Form von Hinterlassenschaften wie Mauerfundamenten, Schlackeresten und Bodenverfärbungen. Im Laufe ihres Bestehens lagerten sich in den Gräben und Teichen einzelne Schichten ab, die ein archäologisches Archiv der Entwicklung und Geschichte der Anlage darstellen. Eingelagerte Abfallschichten - mit zahlreichen Funden wie Metallwaren, Erzen, Holzkohlen, Pflanzenresten, zerbrochener Keramik und Gerätschaften sowie anderen Alltagshinterlassenschaften - dokumentieren die Lebens- und Arbeitsweise der Bewohner. Archäologische Grabungen und archäometallurgische Untersuchungsmethoden bieten die Möglichkeit nachzuweisen, wann und unter welchen technischen Bedingungen hier die Verhüttung und Bearbeitung von Eisenwaren stattfand. Außerdem können wertvolle Informationen zum Siedlungswesen und den sozialen Strukturen der Metall bearbeitenden Bevölkerung während der verschiedenen Zeitalter erforscht werden. Die Wüstung Friedrichshammer und der umgebende und einschließende Boden sind als Mehrheiten von Sachen, die in einem funktionellen Zusammenhang stehen, bedeutend für die Industriegeschichte im Tal der Wupper und Kaltenbacher Tal sowie die Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Wuppertal und Umgebung. Sie erfüllt die Voraussetzung nach §2 DSchG NW zum Eintrag als ortsfestes Bodendenkmal in die Liste der geschützten Denkmäler; an der Unterschutzstellung besteht ein öffentliches Interesse. Der Umfang des Schutzbereiches für das Bodendenkmal "Wüstung Friedrichshammer" ist im Lageplan markiert. Literatur: Friedrich August Alexander Eversmann: Übersicht der Eisen- und Stahlerzeugungauf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe. Dortmund 1804; Nachdruck Kreuztal 1983