Wuppertal / Denkmalliste

Denkmalliste

Details

Bankstraße 3
Adresse Bankstr. 3
Stadtbezirk Elberfeld
Denkmalnummer 3523
Eintragungsdatum 02.09.1994
Schutzumfang gesamtes Gebäude
Klassifizierung Denkmal
Beschreibung
Das o. g. Objekt ist ein fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit Flachdach. Das Gebäude wurde in Stahlbeton-Skelettbauweise im Jahre 1954 erbaut und im Jahre 1967 nach den ursprünglichen Plänen um zwei Geschosse aufgestockt. Der Architekt war Hans Becher, der das Gebäude für seinen Bruder Edmund Becher bzw. dessen Firma "Raumkunst Edmund Becher" errichtete. Während die Fassade im Bereich der Bankstraße gerade verläuft, weist der Abschnitt in der Herzogstraße einen leichten Knick auf, entsprechend dem Straßenverlauf. Die Fassaden des Eckgebäudes sind weitgehend verglast, nur im Sturzbereich der Obergeschoßfenster sind schmale Putzflächen sichtbar. Die beiden unteren Geschosse werden durch geschoßübergreifende Schaufenster mit schräg vorgeneigten Schreiben zusammengefasst. In den darüberliegenden Geschossen kragen jeweils die Bodenplatten um 30 cm gegenüber der Fassadenfläche vor, zierliche Brüstungsgitter in diesen Geschossen, die jeweils auf den Kragplatten stehen, vervollständigen das Bild. Auf der Rückseite zieht sich das Gebäude um einen kleinen Innenhof, der zweigeschossig überbaut ist. Der Haupteingang zum Gebäude liegt im Bereich der Herzogstraße. Er weist ein Vordach auf, das im Bereich der trapezförmigen Eingangsnische auf schlanken Säulen ruht. Die Bodenfläche der Nische besitzt einen Fliesenbelag mit einem Mosaik von Ernst Oberhoff. In beiden Geschossen sind schon von außen die in regelmäßigen Abständen angeordneten Stahlbetonstützen sichtbar, deren Raster die Breite der einzelnen Schaufenster bestimmt. Über dem Zwischengeschoß sind die Fensterbänder rhythmisiert. Den Pfeilern ist jeweils eine schmale Öffnung zugeordnet, dazwischen befinden sich breitere Fenster, die jeweils den Öffnungen des Rasters zugeordnet sind. In der Bankstraße befindet sich am südlichen Ende der Fassade ein Treppenhaus. Es erschließt alle Geschosse und ist deshalb für die oberen Geschosse als Haupttreppenhaus zu benennen. An der hinteren Schmalseite des Treppenhauses befindet sich ein Aufzug, der bei der Aufstockung im Jahre 1967 eingebaut wurde. Das Gebäude gehört bautypologisch zur Gruppe der Kleinkaufhäuser. Es zeichnet sich durch zahlreiche zeitspezifische Details und eine zeittypische Auffassung einiger Architekturthemen aus. In seinem Gesamtkonzept schließt das Gebäude eng an typologische Vorgänger an, die am Ende der Zwanziger Jahre im Stil des sog. neuen Bauens erreichtet wurden. Dabei kann man auf Vorbilder verweisen, die eine starke Betonung der Horizontalen zeigen, wie z. B. die Kaufhäuser von Erich Mendelsohn in Breslau (1927) und Stuttgart (1928) und auch das Kaufhaus Michel (1929) in Elberfeld von Emil Fahrenkamp, aber auch auf Beispiele, die sich vor allem durch den geschickten Einsatz von Innenbeleuchtung auszeichnen. Dafür sei als ein Beispiel ein Wohn- und Geschäftshaus der Architekten Hans und Wassili Luckhardt in Berlin, Kurfürstendamm 40/41, aus dem Jahre 1929 genannt. Wie auch bei unserem Beispiel von Hans Becher wird hier die Beleuchtung als Mittel zur Raumgestaltung und als Mittel zur Verknüpfung des Gebäudeinneren mit dem Äußeren, dem Straßenraum, eingesetzt. Das Sichtbarwerden der konstruktiven Elemente, vor allem in den unteren Geschossen, ist ein weiterer Aspekt des Gesamtkonzeptes, der so oder in ähnlicher Weise zu vielen Projekten der Fünfziger und auch schon der Zwanziger Jahre gehört. Als typisches und weitverbreitetes Thema der Fünfziger Jahre ist die Freitreppe vom Erdgeschoß zum Zwischengeschoß zu bewerten. Gemeinsam mit der zentralen Säule dominiert sie die zweigeschossige, foyerartig angelegte Halle. Das schlichte Geländer findet seine Fortsetzung in dem Brüstungsgitter des Zwischengeschosses. Das Gebäude, das sich in einer zeitgenössischen Veröffentlichung des Architekten als "Großvitrine" versteht, zeigt anschaulich zahlreiche Aspekte der Baukunst der Fünfziger Jahre. Neben den oben erwähnten Aspekten, die sich direkt von Beispielen der Vorkriegszeit herleiten lassen, finden sich neben der Treppe im Inneren noch weitere, erst in den Fünfziger Jahren verwendete bauliche Details. Als Beispiel dafür ist die zweigeschossige Verglasung der Schaufenster zu nennen, die erst zu dieser Zeit technisch möglich wurde. Oder auch das nahezu vollständige Auflösen der Fassaden in Glasflächen, das vorher nur in wenigen Beispielen, u. a. bei Mies von der Rohes Projekt am Berliner Friedrichsplatz von 1921, angedacht wurde und erst nach dem Krieg erstmals zur Ausführung kam (z. B. Bernhard Pfau, aus der Glasindustrie, Düsseldorf, 1951). Als qualitätsvolles Beispiel für eine Strömung in der Baukunst dieser Zeit verdient das Gebäude wissenschaftliches Interesse. Erhaltung und Nutzung liegen daher gemäß § 2 (1) DSchG aus künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die Unterschutzstellung erstreckt sich auf das gesamte Gebäude.