Wuppertal / Denkmalliste

Denkmalliste

Details

Herzogstraße 44
Adresse Herzogstr. 44
Stadtbezirk Elberfeld
Denkmalnummer 4036
Eintragungsdatum 31.01.1997
Schutzumfang Fassadenabwicklung bis zum Dachabschluss
Klassifizierung Denkmal
Beschreibung
Bei dem Objekt Herzogstraße 44 handelt es sich um ein 1912 errichtetes Wohn- und Geschäftshaus mit flachem Dachabschluss. Das fünfgeschossige Gebäude in Massiv- und Zeilenbauweise zeigt eine für die Erbauungszeit charakteristische Stuckornamentik. Der Eckbau besitzt fünf Achsen zur Neumarktstraße und vier zur Herzogstraße. Ihre Fassadenflächen springen etwas hervor, so dass sich dort die Geschossgesimse verkröpfen. In der abgerundeten Ecke sind drei Achsen zur Kreuzungsmitte ausgerichtet, die auch durch ihren Bauschmuck besonders hervorgehoben ist. Daneben kragen im zweiten und dritten Obergeschoss der Straßenseiten jeweils zwei abgerundete Erker hervor, zur Herzogstraße die beiden mittleren und zur Neumarkstraße in der zweiten und vierten Achse. Das Erdgeschoss und das darüber liegende Halbgeschoss sind durch große Rundbögen mit Schaufenstern zusammengefasst. ... Über einem Sohlbankgesims erheben sich erstes und zweites Obergeschoss. Sie sind durch ihre Fensterrahmung unterstrichen und durch die geschossübergreifenden Erker zu einer kolossalen Ordnung zusammengefasst. ... Ein breites Konsolfries schließt zum deutlich schlichteren Attikageschoss ab. Über dem Erker sind vor den Fenstern Balkongitter angebracht. An den Eckachsen öffnet sich die Fassade balkonartig, da dort Rundbogenfenster zurückgesetzt sind. Die offenen Laibungen flankieren dorische Wandsäulen. Mit einem profilierten Traufgesims beginnt die Dachzone, deren flache Walmdeckung von der Straße nicht sichtbar ist. Das genannte Objekt hat bislang keine nennenswerten Veränderungen erfahren und veranschaulicht die charakteristischen Merkmale eines Gebäudes des frühen 20. Jahrhunderts. Plastische Dekorationselemente wie auch die aufwändige Schaufassade greifen traditionelle Gestaltungs- und herrschaftliche Repräsentationsmerkmale auf. Der Stuck mischt Motive des Neoklassizismus mit Formen des geometrischen Jugendstils. Somit ist das Gebäude ein eindrucksvolles Zeugnis dieser Architekturepoche. Die schlichte und auf wenige Details reduzierte Dekoration des Gebäudes dokumentiert den bereits deutlichen Einfluss moderner Architektur, der sich auch in der blockhaften Ausarbeitung der Plastiken ausdrückt. Durch die Zurücknahme des Bauschmucks und der flächigen Fassadengestaltung, zugunsten eines strengeren und purifizierten Aussehens, tritt der eigentliche Baukubus mit seinen Vor- und Rücksprüngen stärker in den Vordergrund. Das Gebäude liegt an städtebaulich repräsentativer Stelle zwischen der Neumarktstraße, der ehemaligen Kaiserstraße und der Herzogstraße, seit 1826 benannt nach dem Marschall Ney, Herzog von Elchingen. Dieser Straßenzug inmitten von Elberfeld ist Teil der ehemaligen Provinzialstraße zwischen Düsseldorf und Barmen. Zudem war das Gebäude Herzogstraße 44 Vorbild für das 1954 von dem Architekten Hans Becher errichtete Eckhaus Herzogstraße 27/Bankstraße 3. Dieser Neubau, zwar in zeitgemäßer Skelettbauweise mit "curtain walls" erstellt, greift dennoch mit Bauhöhe, Dachform und ähnlich abgerundeter Ecke formal auf den Altbau zurück. Somit ist das genannte Objekt ein eindrucksvolles Dokument von städtebaulich weitgreifender Bedeutung im Herzen der ehemals selbstständigen Stadt Elberfeld. Erhaltung und Nutzung liegen deshalb gemäß § 2(1) DSchG aus städtebaulichen, wissenschaftlichen und stadthistorischen Gründen im öffentlichen Interesse. Die Unterschutzstellung erstreckt sich auf die Fassadenabwicklung bis zum Dachabschlussgesims. (Ru)