Wuppertal und Dongguan haben durchaus eine ähnliche Geschichte. Die Gegend rund um das heutige Wuppertal war Anfang des 19. Jahrhunderts das Frühzentrum der europäischen Industrialisierung auf dem europäischen Kontinent. Die Stadt Wuppertal entstand 1929 aus dem Zusammenschluss kleinerer zuvor unabhängiger Städte. Die stark industrialisierte Region durchläuft seit Jahrzehnten einen fortwährenden Strukturwandel und etabliert sich heute als nachhaltige und moderne grüne Großstadt.

Dongguan in der süd-ostchinesischen Provinz Guangdong ist auch aus einem administrativen Zusammenschluss entstanden. Die Stadt gilt als Chinas Werkbank für die Welt. Nach der Reformpolitik 1979/1980 gehörte Dongguan zu den ersten chinesischen Städten die sich öffneten und seitdem eine rasende wirtschaftliche Entwicklung erlebten.

Wie zuvor im Westen wurde der Umweltschutz der wirtschaftlichen Entwicklung untergeordnet.

Die nachhaltige Stadtentwicklung und der Umweltschutz nehmen einen immer wichtigeren Stellenwert in China ein und sind auch auf die Agenda der inter-kommunalen Zusammenarbeit gerückt.

Auf einem Delegationsbesuch artikulierte bei einem Delegationsbesuch 2018 erstmals das Interesse an der kommunalen Zusammenarbeit in den Bereichen der städtischen Entwässerung und der Abwasseraufbereitung.

Seitens der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) und des Wupperverbandes bestand das Interesse und die Bereitschaft einen inter-kommunalen Erfahrungsaustausch zu unterstützen.

Klima- und Umweltschutz sind globale Herausforderungen und erfordern globale und kollaborative Lösungsansätze.

Auf Initiative des C³ konnten Mittel aus dem Fördertopf der Engagement Global für die Projektanbahnung akquiriert werden.

Mit den Fördermitteln konnten Experten der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) und des Wupperverbandes für eine Workshop-Reihe nach China fliegen. Auf dem Programm standen Exkursionen und Besichtigungen von Klärwerken und Wasserwerken, aber auch umgekippten Gewässern.

In den verschiedenen Workshops gaben die Experten Einblicke in Systeme und Methoden moderner städtischer Entwässerung, beispielsweise in das Trennsystem von Abwasser und sauberen Oberflächenwasser. Eine moderne Sensorik stellt den Zufluss von Frischwasser in die Gewässer sicher und leitet Schmutzwasser zielgerichtet ins Klärwerk.

In Dongguan exisitert in weiten Teilen noch ein Mischsystem und die komplette Wasserlast muss im Klärwerk aufbereitet werden.

Ein anderes Thema war die Renaturierung von braunen Gewässern. Der Wupperverband hat in den letzten Jahrzehnten erheblich Fortschritte bei der Renaturierung der Gewässer gemacht.  

Am Ende des Delegationsaufenthalt wurde die Hospitation eines leitenden Umweltingenieurs der Umweltbehörde Dongguan vereinabart werden.

Huang Zhuliang hospitierte 2019 über einen Zeitraum von 10 Wochen sowohl bei dem Wupperverbandes als auch bei den Stadtwerken WSW. Betreut wurde er während der Zeit auch vom China Competence Center (C³).

Einerseits erhielt Herr Huang punktuell professionelle Einblicke in das Abwassermanagement der Stadt Wuppertal und konnte auch die Methoden und Ansätze aus Dongguan widerspiegeln.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat die aktive Fortführung der Kooperation erheblich erschwert.

Allerdings konnte gerade das erworbene Wissen zur Renaturierung von Gewässern in der Zwischenzeit genutzt werden. Große Teile des Dongqing-Sees konnten fachgerecht renaturiert werden. Der See dient nun als Naherholungsgebiet und wird schrittweise in ein Naturschutzgebiet überführt.

Das Foreign Affairs Bureau der Stadt Dongguan hat die Engagement und die Expertise der Stadt Wuppertal in einem offiziellen Schreiben betont und sich für die Partnerschaft bedankt.