Lautlos gleitet der Kleinlaster über die Nordbahntrasse und hält vor dem Bahnhof Loh. „Super Idee, passt zur Trasse“, ruft ein Radfahrer ohne anzuhalten. Gemeint ist der StreetScooter, bekannt als Lieferfahrzeug der Deutschen Post und mittlerweile Kassenknüller, von dem jetzt auch der ESW (Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal) und die AWG (Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal) jeweils ein Exemplar in Betrieb genommen haben.
„Die Trasse und die Innenstädte sind genau die Bereiche, wo diese umweltfreundlichen Fahrzeuge perfekt passen“, freut sich Martin Bickenbach, Betriebsleiter der ESW. Leise, absolut emissionsfrei und flexibel, das seien die Stärken der neuen Fahrzeuge. Für die eigenen Bedürfnisse mussten diese allerdings etwas angepasst werden. Denn sind die Papierkörbe geleert oder Abfallsäcke von den Handkolonnen aufgesammelt, geht es zur AWG auf Korzert in die Halle.
Dafür hat der StreetScooter eine Ladefläche bekommen, die sich auch kippen lässt. In der Reichweite von rund 80 Kilometern sieht Bickenbach kein Problem: „Das ist letztlich eine Frage der Einsatzplanung.“ Immerhin rund 680 Kilogramm lassen sich bei knapp zwei Tonnen Leergewicht zuladen, was angesichts der Größe ausreichend ist.
Im Rahmen des Bundes-Projektes „Saubere Luft 2017-2020“ wurden 90 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu einem ähnlichen Fahrzeug mit konventionellem Antrieb gefördert. Nun muss der elektrische „Scooter“, wie ihn die Mitarbeiter nennen, im Einsatz seine Tauglichkeit beweisen.
Im Juni 2010 begann die Geschichte des StreetScooters als eine privatwirtschaftlich organisierte Forschungsinitiative an der RWTH Aachen, die zusammen mit 80 mittelständischen Unternehmen und zahlreichen Forschungseinrichtungen ein günstiges Elektrofahrzeug ausdrücklich für den Kurzstreckenverkehr entwickelte. Mittlerweile ist daraus ein Unternehmen entstanden, das zur Deutschen Post gehört.