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Geboren in Wuppertal

Essen am Familientisch

- warum das gemeinsame Essen für die Familie so wichtig ist?

Gemütlich und entspannt mit der Familie am Familientisch zusammensitzen, essen und miteinander reden, das sieht man im Fernsehen häufiger. Leider erleben Familien das heute in ihrem Familienalltag immer weniger.

Da kommt ein Elternteil abends müde und abgespannt zum Essen am Familientisch dazu, weil es da noch einen Termin gab. Da ruft das Kindergartenkind als es die Vollkornnudeln sieht: Bäh..„ Wie sehen denn die Nudeln aus, Masernnudeln esse ich nicht!“ Das Telefon klingelt – und zwischen der Hauptmahlzeit und dem Nachtisch rennt der Kleine rasch durch das Zimmer, um sich ein Auto zu holen, während das Schulkind mit dem Stuhl kippelt und dabei die Apfelschorle umkippt. Und da kommt auch noch auf dem Handy des Teenagers eine Mail herein, die gelesen und beantwortet werden muss.

Folgendes soll einmal zum Nachdenken anregen

Warum haben Familien heute immer weniger Zeit, entspannt und ungestört am Familientisch zu sitzen, zusammen zu essen und miteinander zu reden? Und warum ist für Kinder der alltägliche Familientisch im Familienalltag so wichtig?

Hierzu einige Anmerkungen:

  • Die gemeinsame Mahlzeit ist ein wichtiges Ereignis im Familienalltag.
  • Zusammen am Familientisch sitzen, essen und miteinander reden, das trägt zu einer Verbundenheit der Familienmitglieder bei.
  • Es ist oft die einzige Zeit am Tag, wo alle Familienmitglieder zusammen kommen und einander aufmerksam zuhören können. Was am Familientisch gesagt, berichtet und besprochen wird, wissen dann alle Familienglieder. Das gibt allen eine Orientierung für das Zukünftige und auch einen Einblick in zurück liegende Ereignisse, die das  Zusammenleben in der Familie bereichert oder belastet haben.
  • Wenn am Familientisch im Gespräch jeder den anderen ansieht, ihm zuhört und aussprechen lässt, üben sich die Kinder in der Achtsamkeit und in dem Respekt für die Worte anderer.

So kann in der Familie eine Gesprächskultur entstehen.

Die Entwicklung eines Familientisches und einer Tischkultur braucht seine Zeit und Geduld

  • Wenn das Baby geboren ist, wird es erst einmal zu verschiedenen Zeiten gestillt oder gefüttert. Später kann es dann als Kleinkind bei der Umstellung zur Beikost Schritt für Schritt an den Familientisch herangeführt werden und auch daran teilnehmen.
  • An Wochenenden lassen sich gemeinsame Mahlzeiten an einem Familientisch leichter einhalten, als wie unter der Woche.
  • Für die Einführung eines Familientisches bedarf es der Berücksichtigung des Lebensrhythmus aller Familienmitglieder.
  • In der Woche sich mit der Familie am Familientisch zu allen Mahlzeiten zu treffen, ist heute kaum noch möglich. Die Berufstätigkeit der Eltern, Teilzeitjobs, Schulzeiten, Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen, notwendige Arztbesuche, die Besuche eines Sportvereines bieten dafür wenig Gelegenheit.
  • Für den alltäglichen Familientisch in der Woche, verbleibt in vielen Familien heute nur noch die Zeit des gemeinsamen Abendessens. Selbst das lässt sich nicht immer durchführen und einhalten.

Anregungen für die Entwicklung einer angemessenen und schönen Tischkultur

1. Das Ausschmücken des Familientisches trägt zu einer guten Atmosphäre am Familientisch bei.

Um den Familientisch zu einem schönen Ort zu machen, an dem alle Familienmitglieder gern zusammen kommen, kann man den Familientisch ein wenig herrichten und schmücken. Dazu bieten sich an: Ein schönes Tischtuch, eine Kerze, frische Blumen, Fundstücke aus der Natur oder eine Deko zu den Jahreszeiten, auch-Bastelleien von den Kindern, Tischsets und Servietten.

Jedes Familienmitglied sollte dabei mit einbezogen werden den Familientisch hübsch herzurichten. Dazu gehört auch das gemeinsame decken und abdecken des Tisches.

Kinder mögen es auf ihrem Teller lieber übersichtlich: Die Beilagen sollten übersichtlich auf ihrem Teller angerichtet werden. So können die Kleinen sehen, welche Nahrungsmittel sie essen werden. Es sieht so auch appetitlicher aus. Vermengen können die Kinder ihr Essen dann später selber.

Auch klein geschnitten werden sollte das Essen erst, wenn die Kleinen ihre Zustimmung geben. Auf ihrem Teller soll es erst einmal aussehen wie bei den Großen.

2. Es gibt Familien, die sich zu Beginn der Mahlzeit als Ritual die Hände reichen und gemeinsam einen Vers sprechen.

Kinder lieben Rituale. Rituale geben Kinder Orientierung und Sicherheit.

Ein Beispiel dafür: Wir sitzen beisammen, der Tisch ist gedeckt. Wir wünschen einander, dass es uns schmeckt! So weiß jeder, das gemeinsame Essen findet jetzt statt.

Quelle; Tischrituale-Gebete und Sprüche

3. Tischmanieren von den anderen abschauen

  • Spielzeug, Radio, Fernseher, Zeitung und Handys gehören nicht an den Familientisch.
  • Kinder unterhalten sich gerne bei Tisch und Eltern erfahren dabei, was ihr Kind gerade beschäftigt.
  • Im Gespräch sollte jeder den anderen anblicken, einander zuhören und ausreden lassen.
  • Jeder berichtet von seinem Tag, was erzählenswert ist und was besprochen werden muss.
  • Es sollte nur mit leerem Mund gesprochen werden.
  • Keine Auseinandersetzungen am Familientisch!
  • Familienthemen, die zu einer Auseinandersetzung und Streit führen können, sollten abseits vom Familientisch besprochen und geklärt werden und mit dem, den es auch betrifft.
  • Entspannung und eine gute Stimmung sind beim Essen am Familientisch das Wichtigste.
  • Die Kinder sollten dazu angeleitet werden, einander zu bedienen - den Korb mit dem Brot, den Teller mit der Butter an den anderen weiterreichen….
  • Kinder sollten dazu angeregt werden erst einmal eine kleine Menge der Mahlzeit auf den eigenen Teller zu geben. Nachholen kann man später immer noch.
  • Vorlieben und Abneigungen sollten eines jeden Familienmitgliedes berücksichtigt werden. Niemand sollte dazu gezwungen werden etwas zu essen, das er nun gar nicht mag. Der Geschmack der Kinder ist in stetigem Wandel. Was heute nicht schmeckt wird später vielleicht sehr gerne gegessen.
  • Wer mit dem Essen fertig ist legt das Messer und die Gabel nebeneinander schräg auf den Teller.
  • Es sollte möglichst jeder am Tisch sitzen bleiben, bis alle mit dem Essen fertig sind, andernfalls sollte zumindest gefragt werden, ob man schon aufstehen darf.
  • Sind kleinere Kinder am Tisch, sollten diese frühzeitiger aufstehen dürfen. Sie können aufgrund ihres Alters und ihrer Entwicklung nur eine begrenzte Zeit am Tisch ruhig sitzen bleiben.

Welche Regeln auch immer in der  Familie gelten, es ist wichtig, dass sich alle Familienmitglieder daran halten.

Erwarten Sie nicht von einem kleinen Kind am Anfang ein einwandfreies Verhalten beim Essen am Familientisch. Das Bedarf Anleitung, Geduld und Zeit. Lassen Sie das Kleinkind zunächst  ruhig mit den Fingern essen. Es muss darin bestärkt werden mit dem  Löffel und später mit der Gabel und dem Messer zu essen, in dem sie es loben.

Buchempfehlung:

Autor: Dänische Familientherapeut Jesper Juul hat seine Gedanken und seine Ansätze dazu in dem Buch

„Essen kommen. Familientisch – Familienglück“ veröffentlicht.

ISBN‎: ‎978-3-407-86478-9

Seitenzahl‎: ‎240

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wuppertal

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