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Freiwillige Feuerwehr

Geschichte


Welche Feuerwehr ist die älteste freiwillige Feuerwehr in Deutschland? Diese Frage wurde und wird in Fachkreisen nach wie vor rege diskutiert. Auch wenn die Frage bis heute nicht zweifelsfrei geklärt ist und wahrscheinlich auch nie geklärt wird, so kann die Freiwillige Feuerwehr Wuppertal doch auf eine traditionsreiche Geschichte verweisen. Und vielleicht entstand sogar im heutigen Wuppertaler Ortsteil Barmen die älteste Feuerwehr Deutschlands. Immerhin feierte die Stadt Barmen am 25. Mai 1895 offiziell das 150 jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Barmen.

Bisher war im Allgemeinen nur die Gründung der ersten freiwilligen Feuerwehren in Meißen 1841 und Durlach 1846 bekannt. Inzwischen gibt es aber eine ganze Reihe von Orten, die behaupten, die erste freiwillige Feuerwehr zu haben oder gehabt zu haben.

In dem Buch von C. D. Magirus "Das Feuerlöschwesen in allen seinen Theilen" von 1877 ist die Gründung "eines freiwilligen Löschcorps" in Barmen bereits mit 1745 - 1748 angegeben und die Danziger Zeitschrift "Der Norddeutsche Feuerwehrmann" beginnt 1895 eine Berichtsserie folgendermaßen:

"Die älteste freiwillige Feuerwehr in Deutschland behauptet die Barmer Wehr zu sein und beabsichtigt die Behauptung zu beweisen, da sie bisher an dem bezüglichen Wetteifer sich nur sehr reservirt betheiligt hatte. Herr Oberst Blecher sendet uns zu diesem Zwecke eine Reihe von Artikeln, denen wir gerne Aufmerksamkeit gewähren."

Abgesehen davon, ob es sich bei dem beschriebenen "Löschcorps" nun tatsächlich um eine freiwillige Feuerwehr im Sinne einer nicht feststehenden Definition handelte - der Begriff "Feuerwehr" ist immerhin erst etwa 150 Jahre alt -, war die damals gegründete Einrichtung doch etwas ganz besonderes.
Tatsächlich gründeten die wohlhabenderen Einwohner in Barmen im September 1745 eine "Freywilligen VerEinigung" zur Brandbekämpfung in ihrer Ortschaft Gemarke (heutiges Zentrum von Barmen). Hintergrund der Gründung war das mangelnde Vertrauen in das vorhandene Brandschutzsystem (Löschpflicht aller Bürger als Zwang ohne geregelte Ausbildung) und die baulichen Gegebenheiten Barmens. Die eng aneinander gebauten Fachwerkhäuser mit den darin befindlichen Garnen aus den Bleichereien wären bei einer Feuersbrunst zerstört und damit der aufblühende Handel und Wohlstand der Bürger vernichtet worden.
Eine Spendensammlung für Löschgeräte wurde erfolgreich durchgeführt und daraufhin eine Brandspritze angeschafft. Ferner wurden die Statuten einer "Brandtordnung" beraten, von 51 Einwohners zur Beurkundung eigenhändig unterschrieben und dann der Regierung mit der Bitte um Genehmigung eingereicht. Diese Einrichtung, die "Brandtordnung", erhielt sogar vom Kurfürsten Karl Theodor am 5.1.1748 ein Privileg und "wegen des gemeinnützigen Wertes" einen jährlichen Zuschuss von 15 Talern aus der Amtskasse.
Daraufhin wurden ein Brandspritzenmeister und 12 Mann vereidigt, dass sie die Spritze dahin bringen, "wo der heftigste Brand ist und zwar ohne Ansehen der Person". Im Übrigen sollte bei Bränden außerhalb der Gemarke, in Ober- und Unterbarmen, "die Hülfe aus nachbahrlicher Liebe" nicht verweigert werden. Außerdem wurde umgehend ein Brandspritzenhaus errichtet, das bereits 1761 im Plan von Barmen aufgeführt ist.

Nach über 40 Jahren wurde die Feuerlöschordnung erstmals überarbeitet und 1790 als "Gemarker Feuerordnung" wieder vom Kurfürsten genehmigt. Die Feuerwehr hatte ein hohes Ansehen in der Bevölkerung erworben. Die nunmehr 130 Mann verfügten dabei bereits über sechs Brandspritzen. Erst im Jahr 1808 - also relativ spät - wurde Barmen zur Stadt erklärt.
Auf Betreiben der Freiwilligen Feuerwehr wurde 1892 eine Berufsfeuerwehr in Barmen eingerichtet, die sich personell und technisch stetig verbesserte. Das Verhältnis zwischen den beiden Einrichtungen verschlechterte sich immer mehr, so dass sich im Jahre 1906 die Freiwillige Feuerwehr Barmen durch gemeinsamen Rücktritt ihrer 500 Mitglieder selbst auflöste. Nur in Hatzfeld und auf Lichtscheid blieben zwei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr erhalten, die jedoch zwischenzeitlich nicht mehr existieren.

Fast parallel entwickelte sich später die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Elberfeld. Diese löste sich ebenfalls im Jahre 1906 unter Beibehaltung der auch heute noch existierenden Wehren Hahnerberg, Kohlstrasse (heute: FF Uellendahl) und Sonnborn auf.


Quelle: Bernd-Dietrich Rassek. In: Feuerwehr Report, Ausgabe 1/1995.

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