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Pina Bausch Zentrum

Hintergrund

In den fast 40 Jahren als Leiterin des später nach ihr benannten "Tanztheater Wuppertal" prägte Pina Bausch einen neuen, revolutionären Stil, der weltweit Maßstäbe gesetzt hat. Mit der Schaffung eines Pina Bausch Zentrums wollen der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt dazu beitragen, dieses nationale Kulturerbe hohen Ranges zu bewahren, lebendig zu erhalten und weiterzuentwickeln. An der wichtigsten Wirkungsstätte der Choreographin, dem denkmalgeschützten Schauspielhaus in Wuppertal-Elberfeld, soll ein national bedeutsamer Kulturort mit internationaler Strahlkraft entstehen.

Auf der Kulturinsel am Wupperbogen entsteht mit dem Pina Bausch Zentrum ein national bedeutsamer Kulturort. © Stadt Wuppertal, Ressort Vermessung, Katasteramt und Geodaten

Inhaltliches Konzept

Vier interagierende, aber autonome Säulen tragen das Konzept. Jede dieser Säulen soll programmatisch und organisatorisch die Synergien der Zusammenführung unter einem gemeinsamen Dach nutzen.

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
Das rund um den Globus gefeierte Tanztheater soll eine eigene Spielstätte erhalten, die zugleich Symbol ist für seine künstlerische Tradition wie für seine Weiterentwicklung. Viele Stücke von Pina Bausch werden noch aufgeführt. Mit seinen unzähligen Gastspielen und Tourneen auf verschiedenen Kontinenten gilt das international besetzte Ensemble in der ganzen Welt als wichtiger Kulturbotschafter für Wuppertal und das Tanzland Nordrhein-Westfalen. Das Tanztheater erarbeitet aber auch ein neues Profil, engagiert neue Ensemblemitglieder und bringt neben den zeitlosen Stücken von Pina Bausch neue Werke anderer Choreograph(innen) auf die Bühne. In der Zusammenarbeit mit außergewöhnlichen Künstler(inne)n anderer Sparten werden zudem neue Formen von Inszenierungen entwickelt.

Produktionszentrum
Das Pina Bausch Zentrum soll großen spartenübergreifenden Produktionen freier Ensembles von Rang alles bieten, was diesen in der Regel für die Endproben vor der Premiere fehlt: unterschiedliche Räume, professionelle technische Bedingungen und ein motiviertes Team. So könnten hochklassige Uraufführungen, Europa- beziehungsweise Deutschlandpremieren sowie Wiederaufnahmen nach Wuppertal geholt werden. Außerdem soll das Pina Bausch Zentrum neue Projekte und eigene Programmreihen initiieren. Hinzu kämen Gastspiele bestehender Produktionen bedeutender Kompanien. Wuppertal würde so zur Drehscheibe und Heimstatt für wegweisende Künstler(innen) und Projekte aus dem In- und Ausland.

Pina Bausch Foundation
Die Stiftung will den künstlerischen Nachlass der bedeutenden Choreographin in einem Archiv auf digitaler Datenbasis zugänglich machen. Ziel ist es, das vielfältige Material und das Wissen über das Schaffen von Pina Bausch lebendig zu erhalten, damit es nachfolgende Generationen zu neuen kreativen Formen inspiriert. Das Archiv als offener Ort des Lernens und der Begegnung soll Anziehungspunkt und Zentrum der weltweiten theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit dem Werk der Künstlerin sein. Die Angebote (zum Beispiel Fellowships, Vorträge, Kongresse, Ausstellungen, Workshops) sollen sich sowohl an professionelle Tänzer(innen) – insbesondere mit Blick auf die Ausbildung des tänzerischen Nachwuchses – als auch an Kulturinteressierte unterschiedlicher Altersstufen, Herkunft und Bildung richten.

„Forum Wupperbogen“
Den aktuellen gesellschaftlichen Notwendigkeiten und Bedürfnissen folgend soll im Pina Bausch Zentrum auch ein Forum für Versammlung und Teilhabe geschaffen werden. Hier sollen unterschiedliche Generationen, Künstler(innen), Wissenschaftler(innen), Urbanist(inn)en und Expert(inn)en aus der sozialen Arbeit mit bestehenden Initiativen und neuen Formaten das Zentrum zu einem öffentlichen Ort machen. Ähnlich wie Pina Bausch Fragen stellte, die ihre Tänzer(innen) in die Bühnenwerke übersetzten, sollen im "Forum Wupperbogen" aktivierende partizipative Formen neu entwickelt, vorgestellt und erprobt werden. So soll das Forum Raum für den Austausch einer möglichst breiten Öffentlichkeit und Gelegenheit geben, die Schwelle zu Kunst und Kultur zu überwinden.

Das denkmalgeschützte Schauspielhaus, das von 1964 bis 1966 nach den Plänen von Prof. Gerhard Graubner errichtet wurde. © Stadt Wuppertal, GMW, Foto: Frank Buetz

Bauliche Umsetzung

Auf der Basis des inhaltlichen Konzepts hat die Stadt Wuppertal eine Projektskizze zur baulichen Umsetzung erstellt. Das denkmalgeschützte Schauspielhaus, das von 1964 bis 1966 nach den Plänen von Prof. Gerhard Graubner errichtet wurde, soll sensibel an eine neue Nutzung angepasst werden, die seiner demokratischen Architektur und der Grundidee seiner Entstehung entspricht. Ziel ist nicht nur eine konzeptuelle, sondern auch räumliche Öffnung zur Stadt.

Dem Graubner-Bau lag ein introvertierter Entwurf mit geschlossener Fassade zugrunde, der einer Wirkung des Schauspielhauses nach innen folgte. Die Abschottung soll durch die Formulierung einer neuen Eingangssituation, verschiedene Öffnungen und Sichtbeziehungen sowie mehrere öffentliche Veranstaltungsorte aufgebrochen werden – ohne den grundsätzlichen Gestaltungsgedanken substanziell zu verletzen.

Vorgesehen ist, das Zuschauer- und das Bühnenhaus im Wesentlichen zu erhalten. Sie sollen jedoch mit zusätzlichen Funktionen ergänzt und an moderne Anforderungen angepasst werden. An der Rückseite des Graubner-Baus soll zudem ein Anbau zur verbesserten Anlieferung und Erschließung entstehen.

Um allen vier Säulen ein Zuhause bieten zu können, reichen die Flächen des Schauspielhauses nicht aus. Daher wird die Errichtung eines mehrgeschossigen hochwertig gestalteten Neubaus im Osten des Schauspielhauses angenommen, der nicht mit dem Graubner-Bau in Konkurrenz treten, sondern diesen behutsam ergänzen soll.

Als Ergebnis eines internationalen Planungswettbewerbs wurden im Sommer 2023 drei Siegerentwürfe ausgewählt. Der Erstplatzierte, das Architekturbüro Diller Scofidio + Renfro aus New York, erhielt im Dezember 2023 nach Abschluss eines europäischen Verhandlungsverfahrens den Zuschlag.

Der erstplatzierte Siegerentwurf für den Neubau. © Photo Diller Scofidio + Renfro

Baujahr/Maßnahmenzeitraum

Das Schauspielhaus wurde von 1964 bis 1966 erbaut.

Am 17.12.2018 hat der Rat der Stadt mit dem Durchführungsbeschluss den Weg für die Planung und Errichtung des Pina Bausch Zentrums freigemacht. Die Fertigstellung wurde zu diesem Zeitpunkt für das Jahr 2027 ins Auge gefasst. Bau-Boom, Fachkräftemangel, Lieferengpässe und weitere Faktoren, die im Projektverlauf erkannt werden, können jedoch dazu führen, dass der Fertigstellungstermin fortgeschrieben werden muss.

Kosten

Angesichts der allgemeinen Entwicklung von Baukosten hat das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal im Jahr 2021 auch die Kalkulation für Sanierung, Neubau und Einrichtung des Pina Bausch Zentrums geprüft und anhand von aktuellen Kostenkennzahlen sowie einer Neubewertung möglicher zukünftiger Kostensteigerungen aktualisiert. Danach ergibt sich ein Investitionsvolumen von rund 114,28 Millionen Euro. Risikopositionen, die aufgrund der frühen Planungsphase bestehen, sind hierbei unberücksichtigt.

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Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wuppertal
  • © Stadt Wuppertal, GMW, Foto: Frank Buetz
  • © Photo Diller Scofidio + Renfro
  • Land Nordrhein Westfalen

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