Grundlagen zum Projekt
Das Projekt Global Nachhaltige Kommune NRW (GNK NRW) ist eine Fördermaßnahme des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die in dessen Auftrag von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von ENGAGEMENT GLOBAL und der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 (LAG 21 NRW) umgesetzt wird.
Im Projekt Global Nachhaltige Kommune in NRW werden 39 NRW-Kommunen bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien und Nachhaltigkeitsberichten für eine global nachhaltige Entwicklung begleitet.
Die Modellkommunen erarbeiten ihre Strategien im Kontext der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und der globalen Nachhaltigkeitsziele. Außerdem werden Bezüge zur deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sowie zur NRW-Nachhaltigkeitsstrategie hergestellt.
Wuppertal hatte auf Grundlage einer Interessensbekundung das Glück, eine der sechs Strategiekommunen in der dritten Projektlaufzeit zu werden. Die Kommunen der dritten Projektlaufzeit sind:
- Stadt Wuppertal
- Stadt Bochum
- Stadt Rheinberg
- Stadt Rietberg
- Kreis Recklinghausen
- Kreis Heinzberg
Innerhalb der vorgegebenen Projektlaufzeit von April 2021 bis Dezember 2022 soll eine individuelle Nachhaltigkeitsstrategie für Wuppertal erarbeitet und zu Beginn des Jahres 2023 dem Rat der Stadt zum Beschluss vorgelegt vorgelegt werden.
Ziele des Projekts
Das Projekt Global Nachhaltige Kommune unterstützt Wuppertal bei der Erarbeitung einer ersten Nachhaltigkeitsstrategie und eines ersten Handlungsprogramms.
Gleichzeitige erfährt Wuppertal aber auch Unterstützung beim Aufbau von Strukturen für eine feste Verankerung der Gemeinschaftsaufgabe Nachhaltigkeit in der Verwaltung.
Die Nachhaltigkeitsstrategie folgt dem Prinzip des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Das bringt folgende Vorteile mit sich:
- Kontinuierliche Anpassung der Arbeitsstrukturen
Ein kommunales Nachhaltigkeitsmanagement folgt einem integrierten Ansatz und bezieht dementsprechend Akteure aus verschiedenen Themenbereichen, Ämtern und Politikfeldern mit ein. Ein solches Vorgehen ist ambitioniert und bedarf eines langfristigen Prozesses. Im Rahmen der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie können kontinuierlich Anpassungen und Erweiterungen bezüglich der beteiligten Akteursgruppen sowie der bearbeiteten Themenfelder vorgenommen werden. So kann die Verankerung in die Prozesse der Kommunalentwicklung zyklisch verstärkt werden. - Gewährleistung der Aktualität der Ziele und Maßnahmen
Das zyklische Vorgehen ermöglicht, die formulierten Ziele und Maßnahmen an die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen anzupassen. So kann gewährleistet werden, dass die Vorhaben auch bei veränderten Rahmenbedingungen stets relevant und ambitioniert bleiben. - Verankerung in der Verwaltungsstruktur
Durch die zyklische Bearbeitung wird schließlich sichergestellt, dass sich das Vorgehen im Tagesgeschäft der Verwaltungsmitarbeitenden niederschlägt und sich als Routine verankert. Nachhaltigkeit wird somit nicht als Zusatzaufgabe wahrgenommen, sondern gehört zu den täglichen Aufgaben innerhalb des Verwaltungshandelns.
Aufbau der Strukturen in Wuppertal
Wie zuvor beschrieben ist der Aufbau der Strukturen wichtig für eine feste Verankerung und Verstetigung eines kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements.
Zu den einzelnen Funktionen
- Projektkoordination
Die Projektkoordination stellt die hauptverantwortliche Zuständigkeit für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie dar. Sie koordiniert den Gesamtprozess des Nachhaltigkeitsmanagements, wickelt die Arbeitsabläufe ab und ist die zentrale Anlaufstelle für die unterschiedlichen Akteure und Prozessbeteiligten. Darüber hinaus ist die Koordination für die kontinuierliche interne und externe Kommunikation zuständig.
Die Projektkoordination ist in Wuppertal im Geschäftsbereich "Wirtschaft, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Bauen und Recht" - direkt bei Herrn Beigeordneten Minas angesiedelt. In seinem Geschäftsbereich wird die Aufgabe "Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement" künftig fest verankert werden.
Kernteam
Entsprechend eines integrierten Verständnisses soll nachhaltige Entwicklung unter Berücksichtigung sämtlicher Perspektiven und Handlungsfelder der Kommunalentwicklung gestaltet werden. Um auch innerhalb der Kommunalverwaltung eine horizontale Integration zu gewährleisten, begleitet ein verwaltungsinterner und geschäftsbereichsübergreifender Arbeitskreis unter Leitung der Projektkoordination den Prozess.
Im Kernteam der Stadt Wuppertal sind Mitarbeiter*innen aus Fachbereichen aller Geschäftsbereiche der Stadt Wuppertal beschäftigt, die quasi die Patenschaft für ein jeweiliges Handlungsfeld übernommen haben. Gleichzeitig unterstützt das Kernteam bei der Erarbeitung und Überwachung des Handlungsprogramms und sorgt dafür, dass sich die Prozesse der Nachhaltigkeitsstrategie in den einzelnen Fachbereichen verankern.
Das Kernteam ist auf Dauer eingerichtet.
Steuerungsgruppe
Die Transformation hin zu einer Nachhaltigen Entwicklung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung und bedarf neben dem Handeln von Kommunalverwaltung und -politik eines intensiven Einbezugs verschiedener Interessensgruppen vor Ort.
Die Steuerungsgruppe ist das zentrale Arbeitsgremium des Prozesses und setzt sich aus dem Kernteam sowie lokalen Interessenten*innen und Multiplikatoren*innen zusammen. Gemeinsam erarbeiten sie dialogorientiert die inhaltlichen Schwerpunkte, Ziele und Maßnahmen des Handlungsprogramms und steuern damit den Prozessverlauf maßgebend.
Die Steuerungsgruppe in Wuppertal ist mit etwa 55 Mitwirkenden sehr groß. Die Teilnehmenden wurden von Herrn Oberbürgermeister Schneidewind eingeladen und als Mitglieder benannt.
- Bürgerbeteiligung
Die Beteiligung der Bürger*innen ist im ursprünglichen Prozess des Projektes Global Nachhaltige Kommune NRW so nicht vorgesehen und ist zustande gekommen auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt Wuppertal.
Aus Sicht der Stadt Wuppertal qualifiziert die Beteiligung der lokalen Bevölkerung die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie zusätzlich und stellet einen bedeutenden, ergänzenden Bestandteil der Aufbauorganisation dar. Es ist wichtig und unerlässlich, Menschen vor Ort in den transparenten Prozessablauf einzubinden und ihre Perspektiven mit ihren individuellen Bedürfnissen mit in die Strategie aufzunehmen.
Die kommunalen Handlungsfelder
Die kommunalen Handlungsfelder wurden für das Projekt Global Nachhaltige Kommune NRW in zehn Themenfelder übertragen, die die 17 Ziele der Globalen Agenda 2030 widerspiegeln.
Es ist vorgesehen, dass für die erste Nachhaltigkeitsstrategie fünf dieser Themenfelder ausgewählt werden, für die dann ein Handlungsprogramm entwickelt wird.
Aufgrund der Fördervorgaben ist das Themenfeld "Globale Verantwortung & Eine Welt" als Handlungsfeld fest vorgegeben.
Für jedes Handlungsfeld werden Leitlinien, strategische Ziele, operative Ziele und Maßnahmen entwickelt. Insgesamt soll das Handlungsprogramm ca. 80 bis 120 Maßnahmen umfassen.
Geplanter Prozessablauf
Der Prozessablauf ist so gestaltet, dass die Nachhaltigkeitsstrategie schrittweise in insgesamt fünf Sitzungen der Steuerungsgruppe erarbeitet wird.
Hierzu wird in einem ersten Schritt vom Kernteam eine Bestandsaufnahme zu den einzelnen Themenfeldern durchgeführt. Zusammengetragen werden dafür alle Unterlagen, die für eine quantitative und qualitative Analyse erforderlich sind.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird dann in der Steuerungsgruppe entschieden, welche Handlungsfelder in der ersten Nachhaltigkeitsstrategie behandelt werden sollen.
Danach werden für die Handlungsfelder Leitlinien und strategische Ziele, danach operative (messbare) Ziele und letztendlich konkrete Maßnahmen (mit Ressourcenplanung) erarbeitet.
Mit der letzten Sitzung zum Jahresende 2022 soll die Nachhaltigkeitsstrategie von der Steuerungsgruppe verabschiedet werden. Der Prozess endet mit einem Ratsbeschluss, der für Anfang 2023 vorgesehen ist.