Mehr als 1.000 Läuferinnen und Läufer gingen beim diesjährigen Volkslauf (20.09.) im Bayer-Sportpark an den Start. Die meisten von Wuppertaler Schulen aus sämtlichen Jahrgangsstufen. Zwischen den Läufen bot das Sportevent zum zweiten Mal Raum für ein besonderes Thema: Bildungswege und Anschlussmöglichkeiten nach der Schule.
Meistens findet Berufliche Orientierung direkt in der Schule statt. Aber wie lassen sich Schülerinnen und Schüler auch außerhalb erreichen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Kommunale Koordinierung (KoKo) Wuppertal für den Übergang Schule-Beruf. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern entwickelt die KoKo immer wieder Ideen und Formate, um Jugendlichen ihre Möglichkeiten nach der Schule näherzubringen. Nach der Premiere im vergangenen Jahr nutzen die KoKo und ihre Netzwerkwerkpartner, das Berufskolleg am Haspel und das Bergische Weiterbildungskolleg, zum zweiten Mal das Rahmenprogramm des Volkslaufs, um Schüler*innen und Eltern Einblicke in die vielfältige Wuppertaler Bildungslandschaft zu geben.
Berufskolleg Am Haspel: Möglichkeiten sichtbar machen
Das Berufskolleg am Haspel (Öffnet in einem neuen Tab) legte Wert darauf, die Wahrnehmung dieser besonderen Schulform zu stärken. „Der Erfolg einer solchen Veranstaltung lässt sich nicht direkt messen. Aber wir arbeiten daran, wahrgenommen zu werden. Das ist ein Prozess. Denn viele haben immer noch das Bild einer Berufsschule im Kopf. Das ist aber veraltet“, betont Schulleiterin Gunda Kempken.
Das BK am Haspel bietet verschiedene Bildungsgänge mit dem Schwerpunkt Technik und Gestaltung an – mit modernen Werkstätten, praxisnahen Projekten und technologischer Ausstattung nach aktuellen Standards. Projektarbeiten, in denen Theorie unmittelbar in die Anwendung umgesetzt wird, unterscheiden den Schulalltag deutlich von dem an einer Regelschule. Besonders beliebt derzeit sind die Bildungsgänge Elektrotechnik und Gestaltung. Kempken wirbt zudem für den Bildungsgang Bekleidungstechnische Assistenz, bei dem kreative Upcycling-Projekte oder Kooperationen mit dem Theater umgesetzt werden. Ein Abschluss der Fachhochschulreife ist hier automatisch enthalten.
Grundsätzlich können am Berufskolleg neben den beruflichen Kenntnissen alle Schulabschlüsse erworben werden – bis hin zum Abitur, das für ein Studium qualifiziert. Wer sich einen persönlichen Eindruck verschaffen möchte, ist zum „Haspel-Tag“ eingeladen, dem Tag der offenen Tür am 7. Februar 2026.
Bergisches Weiterbildungskolleg: Chancen für Erwachsene
Auch die Erwachsenenbildung kam beim Volkslauf nicht zu kurz. Das Bergische Weiterbildungskolleg (BWBK) (Öffnet in einem neuen Tab) stellte sein Angebot vor, mit dem alle Schulabschlüsse nachgeholt werden können. Das Besondere: flexible Unterrichtszeiten und Online-Seminare, die sich mit Beruf oder Kinderbetreuung vereinbaren lassen.
Das Glücksrad am Stand des BWBK war ein beliebter Anlaufpunkt – bevor der Hauptgewinn winkte, mussten die Teilnehmenden noch ein Quiz zum Bildungsangebot absolvieren. „Wir nutzen die Veranstaltung, um uns zu zeigen. Wir waren im letzten Jahr schon dabei und es gab viele AHA-Momente bei Eltern, die unser Angebot nicht kannten. Auch heute haben wir wieder gezielte Nachfragen bekommen“, berichtet Schulleiterin Silke Kreft. Eine relevante Info, die für viele Interessierte stets überraschend ist: Die Bildungsgänge am BWBK sind in der Regel durch BAföG gefördert und somit kostenlos. Wer seinen Schulabschluss nachholen oder einen höheren Abschluss anstrebt, kann dies in jedem Alter noch in Angriff nehmen. „Dafür ist es nie zu spät“, so Kreft.
KoKo: Orientierung für Schüler*innen und Eltern
Nebenan stand die KoKo mit einem eigenen Angebot bereit. Wer beim Glücksrad auf das Feld „BIWENAV (Öffnet in einem neuen Tab)“ kam, wurde automatisch zum KoKo-Stand weitergeleitet. Dort stellte Jens di Felice den „Bildungswegenavigator“ vor – ein Online-Tool, mit dem Schulabgänger*innen in wenigen Klicks passende Anschlussmöglichkeiten in Wuppertal finden. Ob Ausbildung, Studium oder Berufskolleg: Der Navigator zeigt konkrete Wege auf und leitet direkt zu den richtigen Anlaufstellen weiter.
KoKo-Projektleiterin Elke Stapff zeigte sich zufrieden mit dem Zulauf und unterstreicht die Bedeutung, auch die Eltern einzubinden: „Wir haben im letzten Jahr eine Schülerumfrage durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass Eltern nach wie vor die wichtigsten Berufsberater für ihre Kinder sind. Deshalb ist es wichtig, dass sie die Bildungslandschaft und die zahlreichen Anschlussmöglichkeiten in Wuppertal kennen.“
Dass beim Volkslauf viele Eltern dabei sind, um ihre noch jüngeren Kinder zu begleiten, ist für Stapff kein Nachteil: „Frühzeitige Orientierung schadet nicht. Die Erfahrung von Eltern ist ja meistens: Sie werden so schnell groß.“