"Lügen über meine Mutter" ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er Jahre, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt - die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht?
Schonungslos und eindrücklich lässt Daniela Dröscher ihr kindliches Alter Ego die Jahre, in denen sich dieses "Kammerspiel namens Familie" abspielte, noch einmal durchleben. Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen.
Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. Sie schreibt Prosa, Essays und Theatertexte. Sie wurde u.a. mit dem Anna-Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. "Lügen über meine Mutter" war auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022.
Autorinnenlesung am Donnerstag, 22. Juni, 19 Uhr in der Zentralbibliothek, Kolpingstraße 8.
Eintritt: 6 Euro. Tickets über www.wuppertal-live.de (Öffnet in einem neuen Tab) und an der Abendkasse.
Eine Veranstaltung des Katholischen Bildungswerks Wuppertal/Solingen/Remscheid (Öffnet in einem neuen Tab) in Kooperation mit der Stadtbibliothek Wuppertal, der Buchhandlung v. Mackensen und dem Literaturhaus Wuppertal e.V. (Öffnet in einem neuen Tab)
Gefördert durch das Kulturbüro der Stadt Wuppertal.