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Der Grüne Zoo Wuppertal

Moorea-Baumschnecken – in der Natur ausgestorben, im Zoo erhalten

Eine ganz besondere Schneckenart wird derzeit hinter den Kulissen des Grünen Zoos gehalten: die Moorea-Baumschnecke. Die Art wird in der Roten Liste der IUCN als "in der Natur ausgestorben" geführt.

496 Tiere kamen Ende Mai aus dem Zoo Schwerin nach Wuppertal. Die ursprünglich in Französisch-Polynesien auf der Pazifik-Insel Moorea heimische Baumschneckenart wurde in ihrem natürlichen Lebensraum durch von Menschen eingeführte Raubschnecken ausgerottet. Nur wenige Exemplare konnten in menschlicher Obhut überleben.

In den 1960er Jahren beschloss die polynesische Regierung auf der Insel Moorea Große Achatschnecken zu züchten, um das Fleisch gewinnbringend zu verkaufen. Die Riesenschnecken aus Ostafrika galten als Delikatesse und erzielten auf dem Weltmarkt hohe Preise. Dabei konnten immer wieder Individuen in die Natur entkommen, wo sie sich rasend schnell vermehrten. Als der erwartete wirtschaftliche Gewinn ausblieb, wurden zudem zahlreiche Achatschnecken auf der Insel ausgesetzt.

In den Plantagen Mooreas richteten die großen Landschnecken bald große Schäden an und gefährdeten die gesamte Vegetation der Pazifik-Insel. Zur Bekämpfung der Achatschnecken wurde deshalb eine weitere Schneckenart angesiedelt: die aus Nordamerika stammende Rosige Wolfsschnecke. Diese räuberische Schneckenart ernährt sich ausschließlich von anderen Schnecken. Die Raubschnecken fraßen allerdings nicht in erster Linie die Achatschnecken, sondern vertilgten die einheimischen Baumschnecken, die deutlich kleiner waren und somit eine leichtere Beute darstellten. So kam es, dass 1987 alle in der Natur lebenden Baumschneckenarten auf Moorea verschwunden waren.

Zum Glück konnten einige Arten erhalten werden, indem frühzeitig Exemplare der Natur entnommen und in menschlicher Obhut vermehrt wurden. Auch das Überleben der Moorea-Baumschnecke konnte dadurch gesichert werden. Sie wird in einigen wenigen Zoologischen Gärten, darunter dem Grünen Zoo Wuppertal, gezüchtet, um sie irgendwann in ihrem natürlichen Habitat wieder ansiedeln zu können. In speziellen raubschneckenfreien Reservaten wurden bereits erste Baumschneckenarten wieder eingeführt.

Die Moorea-Baumschnecke ist nicht einfach zu halten. Da sie sehr empfindlich auf Umweltkeime reagiert, ist eine nahezu sterile Haltung notwendig. Ihr Futter besteht aus einer Mischung aus pulverisierten Graspellets, Hafer, Sepiaschalen und Vitaminen, die mit gefiltertem Wasser zu einer flüssigen Paste vermengt wird.

Moorea-Baumschnecken sind Hermaphroditen, das bedeutet, dass sie sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane besitzen. In seltenen Fällen kommt es vor, dass sie sich selbst befruchten. Die nur etwa 20 Millimeter großen Schnecken sind ovovivipar, also lebendgebärend. Aus dem einzelnen Ei schlüpft noch im Körper des Elterntieres ein etwa 1 bis 5 Millimeter großes Jungtier. Auch im Grünen Zoo Wuppertal kamen bereits erste Jungtiere zur Welt.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Claudia Philipp

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