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Der Grüne Zoo Wuppertal

Tierkennzeichnung – das Who is Who der Zootiere

Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger des Zoos kennen ihre Tiere sehr gut – die Seelöwen, die Zebras oder die Bonobos können sie mit Leichtigkeit voneinander unterscheiden. Schwieriger wird es bereits bei den Pekaris oder den Kängurus, und bei den Eselspinguinen oder den Zieseln ist eine individuelle Tiererkennung tatsächlich kaum noch möglich. Dennoch sind alle dieser Tierarten individuell mit einem Transponder implantiert. Eine objektive Identifikation jedes Einzeltieres ist nämlich immer essentiell und bei geschützten Arten auch gesetzlich vorgeschrieben.


Aus der Kleintiermedizin sind die am häufigsten verwendeten Transponder gut bekannt. Sie sind reiskorngroß und wiegen weniger als 0,1g. Mit einer Kanüle werden sie je nach Tierart unter die Haut oder in die Muskulatur gesetzt und sind dann mit speziellen Lesegeräten aus kurzer Distanz ablesbar. Circa 100 solcher Transponder werden pro Jahr im Grünen Zoo Wuppertal implantiert, meist den neu geborenen Jungtieren. In Aralandia passieren unsere Vögel beim Wechsel zwischen Innen- und Außengehege einen beleuchteten Tunnel, an dessen Enden sich jeweils eine ringförmige Transponder-Leseeinheit befindet. Elektrisch gesteuerte Klappen können einen Vogel, der untersucht oder transportiert werden muss, dann in diesem Tunnel „einfangen“, und das Tierpflegeteam kann ihn dann gezielt herausholen. Auch bei Tiertransporten kann dank des Transponders von den beteiligten Zoos oder auch bei amtlichen Kontrollen zweifelsfrei bestätigt werden, dass es sich um das richtige Tier handelt.


Bei unseren Pinguinen sieht man in der Regel an einem der Flügel ein buntes Band – diese Farbmarkierungen bringen wir zusätzlich zu den implantierten Transpondern an. Sie sind keine offizielle Identifikation, sondern erleichtern uns das Management im tierpflegerischen Alltag. So können wir auch ohne Chiplesegerät und Tabelle erfassen, ob dieser oder jener Pinguin seinen Fisch gefressen hat. Alle Männchen tragen ihr Flügelband rechts, und alle Weibchen links – auch das Geschlecht eines Pinguins kann man nämlich von außen nicht erkennen. Bei Vogelarten, die fliegen können, eignen sich die Beine besser für eine Markierung mittels farbigem Ring.


Bei den Landschildkröten im Terrarium kann man häufig einen kleinen farbigen Punkt vorn oder hinten auf einer Panzerschuppe sehen. Diese Tiere müssen nicht gechippt werden, weil ihre Musterung auf dem Bauch- und Rückenpanzer einzigartig wie ein Fingerabdruck ist. Hier werden regelmäßig standardisierte Fotos angefertigt. Die Farbmarkierung dient ähnlich den Flügelbändern zur schnellen Unterscheidung auf den ersten Blick, ohne dass das Tier dafür auf den Rücken gedreht und mit der Fotokartei verglichen werden muss.
Unsere Vikunjas und Großen Maras wiederum tragen Ohrmarken, die die Unterscheidung oder Geschlechtszuordnung auf der weitläufigen Anlage auch per Fernrohr oder Foto ermöglichen.


Manche Tierarten wie die Pekaris stellen uns vor größere Herausforderungen. Sie sind auch von erfahrenen Tierpflegerinnen und Tierpflegern, die die Tiere gut kennen und häufig sehen, nicht sicher zu unterscheiden. Sie lassen sich aber auch nicht freiwillig den Transponder im Vorbeigehen ablesen, dazu sind sie zu scheu. Bei Ohrmarken neigen Pekaris dazu, an Gegenständen im Gehege hängen zu bleiben und sie abzureißen. Kerben in den Ohrrändern, die eine bestimmte Ziffer codieren und die den Tieren in schmerzstillender Narkose beigebracht wurden, sind hier ebenfalls nicht praktikabel, da die gruppenlebenden Tiere sich bei Streitigkeiten häufig in die Ohren beißen und so die Codierung unkenntlich machen. Wenn ein Tier behandelt wurde und zurück in die Gruppe kommt, wird das Veterinärteam daher in der Regel eine kleine Hautstelle an der Schulter oder am Oberschenkel kahl rasieren. So kann das behandelte Tier erkannt und seine Genesung in den Folgetagen noch genauer beobachtet werden. Nach wenigen Wochen sind die Haare dann nachgewachsen und die Markierung damit verschwunden.


Es gibt auch Tiere im Grünen Zoo, die nicht einzeln identifiziert werden können: Fische, Wirbellose und kleine Amphibien sind in aller Regel nicht gechippt oder farbig markiert. Hier ist eine Beobachtung der Gruppe besonders wichtig, und erkrankte Tiere werden zügig vom Rest der Gruppe getrennt.
Auf diese Weise wird für fast jede Tierart eine geeignete Kennzeichnungmethode gewählt, damit jedes einzelne Individuum die notwendige Aufmerksamkeit und bestmögliche Pflege erhält.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Claudia Philipp

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