Am 23. Mai mussten wir Abschied von unserem Indischen Leopardenkater "Bhagya Mani" nehmen, der im hohen Alter von 21 Jahren während einer Narkose verstarb.
"Bhagya" zeigte zunehmend Probleme beim Fressen. Dem Tierpflegeteam fiel auf, dass er nur einseitig kaute. Während der daraufhin erfolgten Untersuchung in Narkose wurde ein vereiterter Zahn entdeckt und sofort gezogen. Außerdem wies die zeitgleich durchgeführte Blutuntersuchung erhöhte Nierenwerte auf. Nierenleiden sind bei alten Katzen häufig, können jedoch verschiedene Ursachen haben. In der Narkose wurde eine Infusion zur Unterstützung der Nieren verabreicht und die Infektion im Zahnfach mit einem Antibiotikum behandelt.
Nach der Zahn-Operation zeigte "Bhagya" zunächst wieder ein gutes Fressverhalten. Einige Tage später verweigerte er jedoch die Nahrung und bewegte sich kaum noch. Also wurde er am 23. Mai erneut in Narkose gelegt. Die Blutuntersuchung zeigte diesmal, dass die Nierenwerte sich trotz Behandlung deutlich verschlechtert hatten – ein schlechtes Zeichen. Der dadurch beeinträchtigte Herz-Kreislauf-Apparat des Leoparden führte dann zu Narkose-Komplikationen, an denen das Tier schließlich verstarb.
Nach dem Tod wurde der Tierkörper wie im Zoo üblich pathologisch untersucht. Hierbei zeigten sich unter anderem mehrere Nierenzysten, ein Nebenschilddrüsentumor sowie Veränderungen an der Leber. Eine Aussicht auf Heilung hätte nicht mehr bestanden.
"Bhagya" wurde 2001 im Alter von etwa drei Wochen am Rande des Chitwan Nationalparks in Nepal verwaist gefunden und von der deutschen Entwicklungshelferin Angie Schumacher mit der Flasche aufgezogen. Eine anschließende Wiederauswilderung des Leoparden wäre nicht möglich gewesen, da er durch die Handaufzucht zu stark an Menschen gewöhnt war. Der Grüne Zoo Wuppertal erklärte sich deshalb bereit, den Indischen Leopardenkater aufzunehmen. Nach aufwendigen Genehmigungsverfahren und mit Hilfe der Organisation Tierart e.V. zog "Bhagya" schließlich am 19.03.2004 nach Wuppertal – zusammen mit einem weiteren verwaisten Indischen Leoparden, dem 2002 geborenen Weibchen "Khan Chi", das auch heute noch im Grünen Zoo lebt. Leider harmonierten die beiden Tiere nicht miteinander und lebten deshalb stets in getrennten Anlagen.
"Bhagya" wird den Tierpflegerinnen und Tierpflegern als ein Leopard mit einem sehr starken Charakter in Erinnerung bleiben. Ihnen gegenüber verhielt er sich nur dann kooperativ, wenn er auch mit dem nötigen Respekt behandelt wurde.
Nach "Bhagyas" Tod lebt jetzt noch das Indische Leoparden-Weibchen "Khan Chi" im Grünen Zoo Wuppertal. Indische Leoparden werden außer in Wuppertal in keinem anderen Zoo in Europa gehalten, sodass "Khan Chi" die Letzte ihrer Art in einem europäischen Zoo ist.