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Der Grüne Zoo Wuppertal

Wie Raubwanzen bei der Blutentnahme helfen können

Seit gut eineinhalb Jahren befinden sich drei männliche Waldrentiere auf der weitläufigen Waldanlage zwischen Löwen und Elefanten. 2019 hatte sich der Zoo Wuppertal von seinen Milu-Hirschen verabschiedet, die bis dahin auf dieser Anlage lebten. Die Wissenschaft hat nämlich kurz zuvor herausgefunden, dass Milu-Hirsche als sehr empfänglich für Bergahornvergiftungen gelten, die in großer Zahl auf dieser Anlage wachsen. Anders als bei den asiatischen Milu-Hirschen wächst der Bergahorn in dem natürlichen Habitat der europäischen Waldrentiere, weswegen sie als weniger empfänglich für die Vergiftung gelten.

Um diese Vermutung eindeutig bestätigen und bei auftretenden Problemen rechtzeitig eingreifen zu können, werden den drei Tieren in den beiden Hauptsaisons der Bergahornvergiftung – Frühjahr und Herbst – Blutproben entnommen, um die Toxinmengen des Bergahorns bestimmen zu lassen.

Leider gestaltet sich eine Blutprobenentnahme bei vielen Tierarten in Zoos deutlich schwieriger als bei den eigenen Haustieren. Die meisten Tiere lassen sich nämlich nicht so fixieren, dass ohne Verletzungsrisiko für Tier oder Mensch eine Blutprobe entnommen werden kann. Stattdessen müssen diese Tiere in Narkose gelegt werden, um eine Blutentnahme zu ermöglichen.

Mit jeder Narkose sind aber natürlich auch gewisse Narkoserisiken verbunden. Um unseren Waldrentieren daher hoffentlich die nächsten Narkosen zur Blutgewinnung ersparen zu können, wurde diesen Herbst gleichzeitig eine Blutprobe mittels Venenkatheter sowie durch Raubwanzen gewonnen.

Raubwanzen ernähren sich von Blut und eignen sich somit ideal für eine nicht-invasive Gewinnung von Blutproben. Dabei hat es sich als gar nicht so einfach erwiesen, einen geeigneten Platz für die Raubwanzen zum Saugen zu finden. Am besten bieten sich warme, möglichst weniger behaarte Körperregionen an, zum Beispiel die körpernahen Innenseiten der Gliedmaßen.

Beide Blutproben befinden sich derzeit im Labor der Universität Lüttich zur Toxinmengenbestimmung. Wenn sich bestätigt, dass die Resultate aus beiden Blutproben übereinstimmen, wird die nächste Blutprobengewinnung der Waldrentiere im Frühjahr mittels Raubwanzen stattfinden und somit auf eine Narkose verzichtet werden. Bis dahin muss sich das Zooteam noch ein gutes Management überlegen, wie sie die Raubwanzen auf die Waldrentiere setzen und nach dem Blutsaugen auch wieder erfolgreich einsammeln können.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Claudia Philipp

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