Im Verlauf der letzten Jahre ist ein Bedeutungsverlust der Innenstädte als Handels- und Dienstleistungsstandort, aber auch als Wohnstandort festzustellen. Die demografischen Veränderungen, die sich nicht nur quantitativ in sinkenden Einwohnerzahlen, sondern auch qualitativ in einer deutlichen Verschiebung innerhalb der Altersstruktur der Bevölkerung dokumentieren, stellen die Innenstädte und Zentren vor neue Herausforderungen.
Gemeinsames Handeln der Akteure im Rahmen der Stadtentwicklung ist erforderlich, um die zum Teil gegensätzlichen Interessenlagen zu bündeln und die Attraktivität der Zentren langfristig zu sichern.
Die vor dem Hintergrund der Planungen zur Errichtung eines Factory Outlet Center durchgeführte Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes für den Zentralen Versorgungsbereich von Elberfeld befasst sich u.a. mit der Arbeitsteilung der beiden Hauptzentren Elberfeld und Barmen. Darüber hinaus werden auf der Grundlage einer differenzierten quantitativen und qualitativen Analyse der Geschäftslagen die strukturellen Veränderungen ermittelt, die mit der Ausweisung eines Standortes für ein Factory Outlet Center einhergehen können. Die Ergebnisse wurden mit den jeweiligen Akteuren vor Ort diskutiert und mögliche Entwicklungsperspektiven und erste Handlungsansätze diskutiert, die in Zukunft weiter konkretisiert werden müssen. Das Konzept hat der Rat der Stadt Wuppertal in seiner Sitzung am 19.09.2016 beschlossen.
Hauptzentrum Elberfelder City
Im Bereich der Elberfelder City zeichnen sich für die nächsten Jahre durchgreifende städtebauliche und strukturelle Veränderungen ab. Neben dem Umbau des Döppersberg i. V mit einer Neuordnung des heutigen Verkehrsknotens sollen weitere unter Wert genutzte Immobilien und Flächen wie die ehemalige Bundesbahndirektion neuen Nutzungen zugeführt werden. Das Nutzungskonzept für den Döppersberg sieht u.a. auch einen Anteil zusätzlicher Einzelhandelsflächen vor.
Darüberhinaus wird hier ein Factory Outlet Center (FOC) entstehen, das sich durch einen attraktiven Branchen- und Markenmix auszeichnet, der an die soziodemographischen Faktoren des Einzugsgebiets angepasst ist. So kann die Angebotsstruktur der City ergänzt werden und sich wieder regional stärker als attraktiver oberzentraler Einzelhandelsstandort profilieren.
Die Planungen zur Errichtung eines FOC in der Elberfelder City umfassen auch den Bereich des ehemaligen Postareals am Kleeblatt, welcher außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches Elberfeld liegt. Vor diesem Hintergrund war im Rahmen der Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes für den Zentralen Versorgungsbereich von Elberfeld zu prüfen, unter welchen Voraussetzung eine räumlich funktionalen Integration des Postareals möglich ist. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die Ansiedlung eines FOC ein wichtiger Impuls für die Stärkung der Elberfelder City als oberzentralen Versorgungsbereich leisten kann. Die konkrete planungsrechtliche Umsetzung des FOC Projektes erfolgt im Rahmen des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 1220- FOC-/ Kleeblatt.
Mit dem Döppersberg-Umbau und der Ansiedlung weiterer Einzelhandelsflächen sowie mit der FOC Planung werden auch strukturelle Veränderungen innerhalb der Geschäftslage der Elberfelder City ausgelöst. Welche konkreten Maßnahmen und Projekte zukünftig erforderlich sind, um die Elberfelder City zu einem attraktiven Einzelhandels-, Dienstleistungs-, Kultur und Wohnstandort zu machen, soll im Rahmen der Qualitätsoffensive Innenstadt geklärt werden. Dabei handelt es sich um einen auf mehrere Jahre angelegten Dialogprozess mit allen relevanten Akteuren in der Elberfelder City.
Hauptzentrum Barmer Innenstadt
Die Barmer Innenstadt verfügt mit über ca. 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche über ein attraktives Einzelhandelsangebot, dass von namhaften Großbetrieben, bekannten Filialisten und Fachgeschäften geprägt wird. Den höchsten Zuspruch finden die Angebote der Barmer Innenstadt bei der Bevölkerung im Wuppertaler Osten. Deutlich verschärft hat sich im Verlauf der letzten Jahre jedoch die Standortkonkurrenz und der Wettbewerb mit den -z. T. städtebauliche attraktiven- Zentren der benachbarten Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises.
Aus stadtentwicklungsplanerischer Sicht führt insbesondere eine stärkere Bündelung vorhandener Potenziale zu der notwendigen Profilierung der Barmer Innenstadt. Neben den Aktivitäten der Akteure vor Ort sind speziell die im Zuge der Regionale 2006, einem Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein- Westfalen, realisierten Projekte, die auf eine Integration von Innenstadt, vorhandenen Kultureinrichtungen und der Wupper zielen, anzuführen.
Eine Übersicht über bereits durchgeführte und geplante Projekte im Bereich der Barmer Innenstadt vermittelt die als Download beigefügte Karte. Dazu können detailliertere Informationen dem ISEK Innenstadt Barmen entnommen werden. Ebenso wurden bereits viele Maßnahmen für eine attraktivere Innenstadtgestaltung durch die Immobilien- und Standortgemeinschaft Barmen Werth durchgeführt, so dass die Hauptgeschäftslage, der Werth, als Einkaufs- und Verweilmöglichkeit an Attraktivität gewonnen hat.