Fußgängerzone bleibt auch nach Verkehrsversuch bestehen
Der Verkehrsversuch zur neuen Fußgängerzone am Laurentiusplatz ist beendet!
Am 24. August 2022 hat die Bezirksvertretung Elberfeld entschieden, dass die Fußgängerzone dauerhaft eingeführt werden soll. Die offizielle Niederschrift ist unten in den Dokumenten veröffentlicht. Die Bezirksvertretung Elberfeld hat außerdem entschieden, dass bei der nächsten Sitzung im Oktober 2022 thematisiert werden soll, wie die Fußgängerzone weiterentwickelt werden kann. Bis dahin sollen die Fraktionen Vorschläge machen, wie man mit dem Projekt weiter umgehen kann.
Zentrale Ergebnisse der Bürgerbeteiligung
Es wurden zwei Bürgerbefragungen durchgeführt, um die Meinung der Anwohner*innen, Gewerbetreibenden und Besucher*innen zu der neuen Fußgängerzone zu erfassen. Es gab jeweils eine geschlossene und eine offene Befragung. Anwohner*innen, Gastronomie- und Gewerbetreibenden, die direkt von der Sperrung betroffen sind, konnten über einen eigenen Zugangsschlüssel an der geschlossenen Befragung teilnehmen, ihnen wurden neben den Standartfragen noch weitere zielgruppenspezifische Fragen gestellt. Bei der ersten und zweiten Befragung blieben die Fragebögen bis auf kleine Anpassungen und Ergänzungen unverändert. Alle anderen Interessierten konnten die offene Befragung nutzen. Insgesamt konnten im Rahmen beider Befragungen 6.654 Fragebögen ausgewertet werden.
Befragungszeiträume & Teilnahmezahlen
1. Befragung: 24. Januar bis 21. Februar 2022
Offene Befragung: 3.978 Teilnahmen
Geschlossene Befragung: 591 Teilnahmen (Rücklaufquote von 22,9 %)
2. Befragung: 30. Mai bis 27. Juni 2022
Offene Befragung: 1.653 Teilnahmen
Geschlossene Befragung: 432 Teilnahmen (Rücklaufquote von 16,7 %)
Demografische Daten
Die Mehrheit der Bürger*innen, die sich an der offenen Befragung beteiligt haben, wohnen in den Stadtteilen Elberfeld oder Elberfeld-West. Besonders hervorzuheben ist, dass in den Befragungen alle Altersgruppen ausgewogen vertreten sind. Dies ist besonders positiv zu bewerten, da in vielen Angeboten der Bürgerbeteiligung einzelne demografische Gruppen (noch) nicht repräsentiert werden.
Nutzungsverhalten
Bei der Frage, zu welchem Zweck die Befragten die Friedrich-Ebert-Straße am Laurentiusplatz nutzen, wurden primär der Besuch von Restaurants und Cafés angegeben sowie das Einkaufen.
Mobilitätsverhalten
Die Befragungsergebnisse zeigen, dass der Anteil an Menschen, die mit dem Auto in das Luisenviertel fahren, deutlich zurückgegangen (geschlossene Befragung -11 % bzw. -9,5 %; offene Befragung -21,8 % bzw. -20,5 %) ist. Die Anzahl an Befragten, die sich zu Fuß auf den Weg ins Luisenviertel machen, hat deutlich zugenommen (geschlossene Befragung +6,8 % bzw. + 6,5 %; offene Befragung +11,2 % bzw. +9,9 %).
Bewertung der Fußgängerzone
Besonders positiv wird die Aufenthaltsqualität, das Sicherheitsempfinden, die Verkehrsführung, die Atmosphäre und die Sitzgelegenheiten, sowie die Sauberkeit und die Gestaltung der Fußgängerzone bewertet. Im Sommer (2. Befragung) wurde die Fußgängerzone nochmal deutlich besser bewertet als im Winter (1. Befragung). Der Wunsch nach Optimierung wird durch die negativere Bewertung der Themen Ausgestaltung der Grünflächen und Parkmöglichkeiten in der Nähe deutlich.
Leben im Luisenviertel
Die befragten Anwohnenden bewerten den Gesamteffekt auf das Luisenviertel durch die Sperrung mit überwiegender Mehrheit in beiden Formaten und zu beiden Befragungszeiträumen als sehr positiv oder positiv (geschlossene Befragung: 59,4 % & bzw. 77,8 % [+18,4 %]; offene Befragung: 54,2 % bzw. 68,2 % [+14 %]). In der zweiten Befragung steigert sich die gute Bewertung im Vergleich zur ersten Befragung deutlich.
Kundenfrequenz/Anlieferungen/Umsatz/Belieferungssituation
Die befragten Gastronom*innen sehen einen eher positiven Effekt der Sperrung auf die Kundenfrequenz im Innen- und Außenbereich. Aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmenden ist kein aussagekräftiger Vergleich zwischen den Erhebungszeitpunkten möglich.
Ein Fünftel der Gewerbetreibenden unmittelbar vor Ort (geschlossene Befragungen: 26% bzw. 21,9% [-4,1 %]) und mehr als ein Drittel der Gewerbetreibenden im weiteren Umfeld (offene Befragung: 44,8 % bzw. 38,5 % [-6,3 %]) gaben an, dass sich die Sperrung auf die Belieferungssituation ausgewirkt hat. Die restlichen Befragten der Teilgruppe gaben an, dass die Situation gleichgeblieben sei.
Mehr als die Hälfte der befragten Gewerbetreibenden vor Ort (geschlossene Befragung) gibt an, dass die Situation sich durch die Fußgängerzone hinsichtlich des Umsatzes (52,3% bzw. 57,8 % [+4,56 %]), der Kundenfrequenz (49,3 % bzw. 56,3 % [+6,90 %]) und der Anlieferung (67,5 % bzw. 64 % [-3,47 %]) nicht verändert hat. Ungefähr ein Drittel der Gewerbetreibenden im weiteren Umfeld (offene Befragung) gibt an, dass sich sowohl die Kundenfrequenz (31,03 % bzw. 42,31 % [+11,28 %]), die Anlieferung (39,77 % bzw. 38,46 % [-1, 31 %] und auch der Umsatz (31,03 % bzw. 42,31 % [+11,28%] verschlechtert haben. Allgemein wird die Fußgängerzone von den Gewerbetreibenden kritischer bewertet als von den Anwohnenden, Gastronomiebetreibenden und Nutzer*innen. Innerhalb der geschlossenen Befragung sind jedoch für Teilaspekte „Gewöhnungseffekte“ sichtbar, also eine Abnahme der negativen Bewertungen zum zweiten Erhebungszeitpunkt.
Der Ergebnisbericht und die Zusammenfassung der Ergebnisse können hier eingesehen werden. Aus Datenschutzgründen können die Freitextantworten nicht im Rahmen des Ergebnisberichtes veröffentlicht werden. Diese liegen zur Einsicht im Büro des Teams Bürgerbeteiligung aus. Nach vorheriger Anmeldungen können die ca. 750 Seiten Freitextantworten gerne eingesehen werden.