Wir möchten, dass die Sichtweisen, Erfahrungen und Kompetenzen von Frauen in ihrer Vielfalt in die Entscheidungen auf kommunaler Ebene einfließen. Sie machen über die Hälfte der Bevölkerung aus, sind aber unzureichend in der Kommunalpolitik vertreten.
Wir wissen aber auch: viele Frauen zögern, in die Politik zu gehen. Nicht aufgrund von mangelndem Interesse oder Kompetenzen, sondern weil sie strukturellen Hürden und Netzwerken gegenüberstehen, die ihre Belange unzureichend berücksichtigen. Auch sind weibliche Vorbilder und Ansprechpartner*innen rar gesät, zu klein ist bislang die Sichtbarkeit von aktiven Politiker*innen.
Dies gilt auch für die Kommunalpolitik. In NRW beträgt der Frauenanteil auf lokaler Ebene lediglich 34,5 Prozent, in Wuppertal liegt er bei 33,7 Prozent. Ratssitzungen, Ortsverband, Plakate kleben – das klingt auf den ersten Blick für viele vielleicht nicht gerade ansprechend. Auf den zweiten Blick wird jedoch deutlich, wie viel Gestaltungsspielraum und politische Teilhabe auf lokaler Ebene möglich ist: Von der Stadtplanung über kulturelle Angebote bis hin zu sozialen Dienstleistungen, werden viele Bereich des täglichen Lebens hier verhandelt und entschieden. Die Beteiligung von Menschen mit möglichst vielen Perspektiven, Hintergründen und Lebensrealitäten ist daher für eine lebendige und starke Demokratie essenziell.
Fehlender Zugang, Knowhow und Kontakte sind Herausforderungen, die wir angehen möchten. Mit dem Programm „Politik braucht Frauen – Komm in die Kommunalpolitik!“ wird Frauen Wissen und Werkzeug an die Hand gegeben, um sich mit der Wuppertaler Kommunalpolitik auseinanderzusetzen und diese aktiv mitzugestalten.
Das Programm richtet sich an Frauen und weiblich gelesene Personen in all ihrer Vielfalt, die bereits in der Kommunalpolitik involviert sind oder sich grundsätzlich für ein Engagement interessieren. Eine Pateizugehörigkeit ist nicht notwendig, entscheidend sind die Zustimmung zu demokratischen Grundwerten und die Motivation, gemeinsam zu lernen und zu gestalten. Positionen, die den Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung widersprechen, haben hier keinen Platz.
Unser Ziel ist es, mehr Frauen für politische Ämter auf lokaler Ebene zu gewinnen, persönliche Kontakte mit politisch bereits aktiven Frauen zu ermöglichen sowie demokratische Teilhabe erfahrbar zu machen.
Das Programm wird von der Stabsstelle Gleichstellung und Antidiskriminierung in Kooperation mit der Bergischen VHS Wuppertal/Solingen, der Bürgerbeteiligung und dem Projekt „Be the Change“. Frauen für Demokratie“ durchgeführt. Das Projekt „Be the Change. Frauen für Demokratie“ wird vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und vom Marie Jahoda Center for International Gender Studies der Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit der EAF Berlin umgesetzt.