Unter Leitung von Jadwiga Nowaczek aus München erfuhren die Teilnehmer dieses Seminars einen Einblick in die Tanzkultur des 16. Jahrhunderts, wie sie sowohl am Hofe als auch auf dem Marktplatz Teil des alltäglichen Lebens war. Auf dem Programm standen die beim Adel üblichen Pavanen, Galliarden, Couranten und Saltarelli sowie die beim Volk beliebten Kreistänze namens Branle. Vor allem bei den höfischen Couranten kam so mancher Tänzer ins Schwitzen, da diese beliebte und äußerst schnelle Tanzform fast komplett aus Sprüngen besteht. So wurde schon am Samstag sehr schnell klar, warum die Adeligen damals ihre eigenen Tanzlehrer für das tägliche Training hatten. Am Sonntag kamen etwa 25 Musiker dazu, bestehend aus 20 Blockflötisten und 5 Geigerinnen, die unter der Leitung von Julia Belitz die musikalische Begleitung einstudierten. Auch hier war manch einer überrascht ob der halsbrecherischen Tempi - die Metronom-Angaben, die von der Tanzdozentin vorgegeben waren, stimmten also tatsächlich! Dank konzentrierter Probenarbeit konnte sich das Ergebnis dieser fächerübergreifenden Zusammenarbeit von Musik und Tanz - im 16. und 17. Jh. eine natürliche Einheit - sehen und hören lassen. Großes Vergnügen bereiteten vor allem die fröhlichen Branles mit ihren ohrwumtauglichen Melodien und den teils witzigen Gesten der Tänzer. Nun weiß man als Musiker endlich, wie lange z.B. eine Fermate auf dem Schlusston sein soll: nämlich so lange, wie der tanzende Herr braucht, um sein federgeschmücktes Barrett elegant vom Kopfe zu ziehen und sich dann vor der Dame zu verbeugen. . .