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Haus der Jugend Barmen | Live Club Barmen

Close Up 1.0 "FacetTen"

2014 / 2015 Close Up 1.0 "FacetTen" - Arbeitstitel: Deutschländer(innen)

„FacetTen“ ist der Titel des ersten von drei Stücken, welche aus dem Close Up Projekt am Haus der Jugend Barmen hervorgegangenen sind.

FacetTen:
Das sind zehn jugendliche Mädchen muslimischen Glaubens zwischen 13 und 18 Jahren, die ihre Lebenswelt in einer Gesamtkomposition aus Theater, Film und Musik anderen zugänglich machen. Unter der Regie von Charlotte Arndt und Dilara Baskinci tragen sie die unterschiedlichen Eigenarten und Charakteristika ihrer Hoffnungen, Wünsche, Träume und Alpträume auf die Bühne. Die 10 Protagonistinnen zeigen Gesicht - nicht stellvertretend für jugendliche muslimische Mädchen im Allgemeinen, sondern für sich selbst und stellen somit den Stereotyp der muslimischen Frau in Deutschland nicht nur in Frage, sondern ordentlich auf den Kopf!

Der Titel „FacetTen“ ist als Wortspiel zu verstehen. Zum Einen weißt er auf den gemeinhin unterschätzten Facetten-Reichtum muslimischer Mädchen und Frauen hin, und betont ihre Unterschiedlichkeiten. Er sagt somit: Es gibt nicht „die Muslimin“. Darüber hinaus lässt er sich wie folgt lesen: „Face + Ten” und steht dann für die zehn Mädchen als Individuen, die hier, recht persönlich, beleuchtet werden, - “die Gesichter der Zehn”.

Entstanden ist das Stück zwischen September 2014 und April 2015 im Haus der Jugend Barmen in Wuppertal unter der gesamt-künstlerischen Leitung von Charlotte Arndt und Dilara Baskinci.

Das Konzept wurde auf Grundlage einer Idee von Franz Schmid (Leitung im HDJ Barmen) von Arndt und Baskinci verfasst und vom Landschaftsverband Rheinland finanziert. Die Akquise erfolgte mittels Plakatierungen im öffentlichen Raum und gezielten Infoveranstaltungen an Schulen. Zehn muslimische Mädchen entschieden sich schließlich an dem zeitintensiven, künstlerisch anspruchsvollen Projekt teilzunehmen.

In wöchentlichen Treffen wurde, neben dem intensiven Erproben professioneller Schauspielübungen, viel diskutiert, geschrieben, und improvisiert, wodurch im Laufe der Projektzeit die dramatische Textvorlage zu „FacetTen“ entstand.

Das Projekt sah außerdem die Zusammenarbeit mit Dozent*innen aus dem Bereich des Films, Yvonne Warsitz und Tassilo Priebisch und der Musik, Christopher Huber, Christopher Esch und Max Klaas, vor, die an einzelnen intensiven Wochenendworkshops erfolgte. Daraus gingen mehrere selbst gedrehte, im Stück integrierte Filme, wie auch zwei eigens komponierte Songs hervor.

Neben dem Erlernen des künstlerischen Handwerks, stand bei allen drei künstlerischen Sparten stets die Auseinandersetzung mit Inhalten, mittels der jeweilig ausgeübten künstlerisch-ästhetischen Richtung, im Fokus. Von den Teilnehmerinnen dabei kreativ erarbeitete Sequenzen lieferten die Grundlage für das Skript, die Filme und die Songs und bewegten sich im Radius von Fragen, die sich um die Identität der Mädchen, ihre gesellschaftlichen Rollen, sowie den Blick der Gesellschaft auf sie als Musliminnen, drehten. So entstand nach und nach ein gesamtkünstlerisches Theaterstück: eine Szenencollage aus Schauspiel, Tanz, Musik und Film, welche in jedweder Hinsicht eigens erarbeitet wurde und kein Blatt vor den Mund nimmt.

Auf Grundlage authentischer Texte, wahrer Gefühle und Begebenheiten, wurden Themen wie Identifikation und Zusammengehörigkeit genauso in das Stück integriert, wie Ausgrenzung und Assimilation.

„FacetTen“ wurde am 11. und 12. April 2015 im Haus der Jugend in Barmen, vor jeweils voll besetztem Saal aufgeführt und erhielt eine hohe Resonanz.

Eine weitere Vorstellung fand, kurz darauf, im Rahmen des Jungen Theaterfestivals, am 28. Mai 2015, statt, welche fünf Schulklassen mehrerer Wuppertaler Schulen besuchten.

Wiederaufnahme:
Close Up 1.0 - „FacetTen“:
Unverhofft konnte „FacetTen“ im Jahr 2016 zwei weitere Aufführungstermine verbuchen: Am 25. Juni 2016 wurde es, unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Remscheid Burkhard Mast-Weisz, vom Initiativkreis Kremenholl auf die Bühne der Aula der Albert-Einstein-Schule in Remscheid gebracht.
Die zweite Aufführung fand am 13. Dezember 2016 im Wuppertaler Opernhaus statt. Jede*r Zuschauer*in der Opernhausvorstellung erhielt ein Medienpaket, welches die Songs des Stücks auf CD, als auch weitere Informationen zum Projekt enthält.

Auszeichnung:
2. Jugend.Kultur.Preis.NRW!
2016 „Menschen sind wir alle!“, rufen zehn junge Muslima wütend dem Publikum entgegen. Sie haben es satt, von der Gesellschaft in Schubladen gesteckt zu werden und sich Tag für Tag rechtfertigen zu müssen für Dinge, die sie tun oder nicht tun. Das authentische Theaterstück „FacetTen“ gibt ihnen auf eindrucksvolle Weise eine Stimme. Die jungen Frauen haben etwas zu sagen: Selbstbewusst wehren sie sich gegen Stereotypen, Vorurteile und Anschuldigungen, mit denen sie nicht nur, aber auch über die Medien täglich konfrontiert werden. Dem stellen sie sehr private Einblicke in ihre Hoffnungen, Träume und Alpträume entgegen und beschreiben dabei die Zerrissenheit zwischen Identifikation und Ausgrenzung. Die Jury war beeindruckt von der schonungslosen Offenheit, mit der die jungen Frauen mutig ihren Frust auf die Bühne bringen. In bemerkenswerter Qualität zeigt die Szenencollage zehn „toughe“ Mädchen, die mit ihren Texten, Raps und ihrer schauspielerischen Kraft Klischees durchbrechen.
Die Jury fordert:
Zeigt uns mehr von eurer Perspektive!“
(Laudatio der Jury des Jugend.Kultur.Preis.NRW! 2016)

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wuppertal

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