Hatte bislang hat vor allem der städtische Pflegekinder- und Adoptionsdienst (PFAD) geeignete Pflegefamilien für Kinder und Jugendliche in Wuppertal akquiriert, geschult und betreut, werden sich künftig drei weitere Träger an diesen Aufgaben beteiligen. Seit 1. Juni kümmern sich Alpha e.V. und Wichernhaus Wuppertal gGmbH um Pflegefamilien und ab 1. Juli wird der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. sein bisheriges Angebot der Pflegestellenbetreuung aufstocken.
Die Angebote der Träger umfassen neben der Werbung interessierter Familien vor allem auch die ausführliche Information über das Leben mit einem Pflegekind und die Veränderungen für die eigene Familie. Denn Pflegefamilie zu sein, bedeutet auch, die eigene Familie nach Außen zu öffnen und anderen Zutritt zu gewähren: Sozialarbeitern, den leiblichen Eltern des Pflegekindes oder dem Vormund. Denn Pflegeeltern leisten öffentliche Erziehungshilfe.
Als Vorbereitung für diese verantwortungsvolle Aufgabe bieten alle Träger in Wuppertal entsprechende Schulungen und Vorbereitungskurse an. Doch es gibt einige Kriterien, die Pflegeltern erfüllen müssen und die überprüft werden. Etwa die Motivation für die Aufnahme eines Pflegekindes, die Erziehungshaltung, die Entwicklung der eigenen Kinder oder auch die finanziellen Verhältnisse und der ausreichende Wohnraum.
Mit der Vermittlung des Pflegekindes in eine geeignete Pflegefamilie beginnt die Zeit der kontinuierlichen Betreuung. Dabei stehen die Bedürfnisse und Erfordernisse des Pflegekindes im Fokus der Fachkräfte. Aber auch die Bedürfnisse der Pflegefamilie müssen berücksichtigt werden.
Zwischen den Wünschen der Herkunftsfamilie und den Bedürfnissen des Kindes zu vermitteln wird eine herausragende Aufgabe der Träger sein. „Die Zusammenarbeit mit den Trägern sind bestens. In konstruktiven Verhandlungen haben wir uns auf die Leistungsangebote von Alpha e.V., Wichernhaus Wuppertal gGmbH und Sozialdienst katholischer Frauen e.V. verständigt und sind zuversichtlich, in den kommenden Jahren bis zu 100 zusätzliche Pflegestellen in Wuppertal vorhalten zu können“, hofft Dieter Verst, Leiter des Ressorts Kinder- Jugend und Familie – Jugendamt.
Damit könnte auch die Zahl der Heimunterbringungen reduziert werden. Entscheidend sei jedoch die für das einzelne Kind fachlich gebotene Lösung und nicht die Höhe der Kosten. Der Bedarf an geeigneten Pflegefamilien ist wesentlich größer als das aktuell vorhandene Angebot.