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WuppertalPressemeldung – 16.12.2011

Angepasst: Umweltbundesamt verleiht Blauen Kompass an Stadt

Das Klima verändert sich, die Zahl extremer Wettersituationen in mitteleuropäischen Breiten steigt. Auch die Stadt Wuppertal möchte und muss sich darauf einstellen. Gleich für zwei dieser Maßnahmen – die Anpassungsstrategie der Wuppertaler Stadtentwässerung und das geänderte Fahrzeugkonzept der Feuerwehr – gab es nun einen Preis des Umweltbundesamtes.

Bei einer Festveranstaltung in Bonn erhielten das städtische Umweltschutzressort und die Feuerwehr Wuppertal den „Blauen Kompass“ für vorausschauende Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.

 

Wuppertal als größte Stadt des Bergischen Landes kennt markante Höhenunterschiede zwischen Tal und Berg mit zahlreichen steilen Straßen. Diese können zur Gefahr bei Starkregen werden, die sich durch den Klimawandel weiter verschärfen dürfte.

 

Um das Risiko drohender Überflutungen einschätzen zu können, hat das Ressort Umweltschutz ein digitales Geländemodell der Stadt erstellen lassen, auf dessen Grundlage der Oberflächenabfluss bei Starkregen errechnet und am Computer visualisiert werden kann. Besonders gefährdete Gebiete und Mulden können festgestellt und Maßnahmen zum Schutz dagegen gemeinsam mit den betroffenen Anrainern entwickelt werden.

 

Auch die Wuppertaler Feuerwehr stellt sich auf zunehmende extreme Wettersituationen ein und hat ihr Fahrzeugkonzept überarbeitet. Seit kurzem verfügen zwei „Gerätewagen Wasser/Sturm“ über neue Ausstattung wie zusätzliche Kettensägen und leistungsstarke Tauchpumpen, um bei Extremwetterereignissen wie Orkanen oder Starkregen schnell helfen zu können.

Anpassungsstrategie der Wuppertaler Stadtentwässerung an die Folgen des Klimawandels

Die Ausgangssituation

 

Wuppertal ist durch Talsperren vor Flusshochwassern gut geschützt. Überflutungen drohen der Stadt jedoch bei Starkregen, der aufgrund des Klimawandels zukünftig häufiger und intensiver auftreten dürfte. Er kann bei starkem Gelände- und Straßengefälle, wie es für Wuppertal typisch ist, zu reißenden Sturzfluten führen.

 

Der Initiator

 

Um dieser Problematik zu begegnen, hat die Stadt eine so genannte Anpassungsstrategie entwickelt. Sie besteht aus einer Reihe von ineinandergreifenden Maßnahmen.

 

Die Maßnahme

 

Zuerst werden mit Hilfe von Satellitenbildern und aus Flugzeugen aufgenommenen Laserscans die von Überflutungen bedrohten Mulden ermittelt. Die gewonnenen Informationen werden dann mit anderen Daten von gefährdeten öffentlichen Einrichtungen (Schulen, Krankenhäusern etc.) und so genannter kritischer Infrastruktur wie Strom und Trinkwasser zusammengebracht.

In einfachen Fällen, bei geringem Schadenspotenzial, ergänzen Ortsbegehung, Fotodokumentation und detaillierte Erläuterung die Überflutungsprüfung.

 

Ist die Geländesituation komplexer und gibt es große Überstaubereiche (Bereiche, an denen Regenwasser aus dem Kanalsystem austritt) erfolgt die Prüfung mittels eines zweidimensionalen Oberflächenabflussmodells. Stellt sich das Schadenspotenzial als hoch dar, wird Kontakt mit den gefährdeten Institutionen oder betroffenen Privatpersonen aufgenommen.

 

Experten der Stadt (Untere Wasserbehörde, Koordinierungsstelle Stadtentwässerung, Feuerwehr), des Ingenieurbüros, die die eigentliche Berechnung erstellt haben, sowie entweder der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) oder des Wupperverbands erläutern die Gefahrenlage und beraten über mögliche öffentliche oder private Schutzmaßnahmen.

 

Was macht die Maßnahme so besonders?

 

Beratungen zu möglichen Überflutungen führt die Stadt Wuppertal bereits seit 2009 durch. Erste Erfahrungen zeigten jedoch, dass die Gefährdung noch zu wenig ernst genommen wird! Werden die Auswirkung von Sturzfluten „am eigenen Gebäude“ allerdings visualisiert dargestellt, ändert sich das dann rasch. Entsprechende Visualisierungstechniken werden in dem EU-Vorhaben SUDPLAN entwickelt.

Der Einsatz innovativer Techniken ist zwar kostspielig, hilft jedoch, wirtschaftlich günstige Lösungen zu finden. Auch die Bemühungen, Betroffene zur Eigenvorsorge anzuregen, können Kosten einsparen helfen.

Geändertes Fahrzeugkonzept der Feuerwehr Wuppertal

Ausgangssituation und Initiator

 

Die Feuerwehr Wuppertal sah sich in den vergangenen Jahren verstärkt mit extremen Wetterlagen konfrontiert. So kam es immer wieder zu plötzlichem Starkregen mit Überschwemmungen und kleineren Schlammlawinen. Ebenso traten starke Stürme oder Orkane auf und führten zu Schäden an Bäumen, Gebäuden und Personen. Auch waren die Winter von 2009/10 und 2010/11 ungewöhnlich schneereich.

 

Die Maßnahme

 

Reagiert hat die Feuerwehr darauf unter anderem mit einem veränderten Fahrzeugkonzept: Zwei gut erhaltene Altfahrzeuge wurden zu „Gerätewagen Wasser/Sturm“ umgerüstet. Sie verfügen nun über ein Stromaggregat und wurden mit zusätzlichen Kettensägen und leistungsstarken Tauchpumpen bestückt.

Ein Abrollbehälter wurde angeschafft, der mit Sandsäcken gegen Wassereinbrüche und weiterem Abstützmaterial ausgestattet ist. Bei starkem Schneefall werden allradgetriebene Einsatzfahrzeuge zusätzlich mit Schleifkorbtragen ausgestattet, um so Notfallpatienten zum Rettungswagen transportieren zu können.

 

Was macht die Maßnahme so besonders?

 

Für die Jury des „Blauen Kompasses“ zeigt das Beispiel der Wuppertaler Feuerwehr: Auch jenseits großer Projekte und Strategien ist Anpassung möglich und sinnvoll – mit kleinen, pragmatischen Schritten als Reaktion auf veränderte Bedingungen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wuppertal
  • Stadt Wuppertal

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