Der Jungvogel wurde von Waldbesuchern bei einem Solinger Uhu-Züchter abgegeben. Ein Uhu-Paar mit eigenen Jungen „adoptierte“ den fremden Nachwuchs zunächst und fütterte ihn. Möglicherweise jedoch hätten auch die Elternvögel den aus dem Nest geflüchteten „Ästling“ weiter versorgt, wäre er am Fundort gelassen worden.
Nach ein paar Wochen wurde der sehr scheue Vogel dann am 18. Juli in die Greifvogelstation geholt und dort vom städtischen Forstwirt und Falkner Winfried Bösefeldt auf seine Auswilderung vorbereitet.
Um Krähen und Elstern, die er nachts gern als Beute aus ihren Schlafbäumen „pflückt“, nicht die Gelegenheit zu geben, ihn bei Tageslicht zu verfolgen und zu attackieren, entlässt ihn Falkner Bösefeldt erst spät abends in der Dämmerung in die Freiheit. In den ersten Nächten wird das Tier dann noch an der Voliere mit Nahrung versorgt, bis er selbst genügend Beutetiere ergreifen und selbständig überleben kann.
Forst-Abteilungsleiter Albert Vosteen rät, scheinbar verlassene Jungvögel nur dann mitzunehmen, wenn sich diese Vermutung nach längerer Beobachtung bestätigen sollte. Auch lauteres Geschrei wie bei jungen Eulen sei noch kein Hinweis, dass die Elternvögel ihr Junges auch wirklich zurückgelassen hätten.
Nachtaktiver Jäger
Der Uhu ist die größte europäische Eulenart, die im Jahr 1964 in Deutschland bis auf 15 Brutpaare nahezu ausgestorben war. Inzwischen gibt es von dieser seltenen Eulenart wieder etwa 1.500 Brutpaare in Deutschland.
Im Wuppertaler Stadtgebiet leben nur sehr wenige Paare, so dass bisher mutmaßlich kaum ein Wuppertaler diese großen nachtaktiven Jäger mit einer Flügelspannweite von 1,70 Metern zu sehen bekommen hat.
Das Beutespektrum dieses 2,5 bis vier Kilogramm schweren Nachtgreifvogels reicht von Mäusen und Ratten bis zum Jungfuchs – auch viele Vögel erbeutet er nachts an ihren Schlafplätzen.