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WuppertalPressemeldung – 07.02.2015

Vorbildhaft und preiswürdig: Wuppertaler Familienpaten

Das Projekt Wuppertaler Familienpaten ist im Rahmen des „Engagementpreises NRW“ ausgezeichnet worden: Eine Jury aus Vertretern des Familienministeriums, der NRW-Stiftung und der Stiftung Mitarbeit wählte aus 270 Bewerbern zwölf Projekte aus, allen voran die Wuppertaler Familienpaten.

2008 beschritt das Wuppertaler Jugendamt neue Wege, um die Angebotsstruktur für Familien im Tal zu erweitern. „Wir wollten das große Potential bürgerschaftlichen Engagements gezielt dort nutzen, wo zeitlich begrenzte professionelle Hilfen des Jugendamtes enden“, so Sozialdezernent Stefan Kühn. Jugendamtsleiter Dieter Verst ergänzt: „Zudem gibt es belastete Familien, die nicht zwingend professionelle Unterstützung brauchen – oft hilft ein lebenserfahrener Ansprechpartner, der regelmäßigen Kontakt hält und ein offenes Ohr hat.“

So wurde das Projekt Wuppertaler Familienpaten initiiert, durch das bis heute knapp 200 ehrenamtliche Patenschaften erfolgreich vermittelt wurden.

Juliane Dinn (links) und Manuela Salem (rechts) koordinieren das Familienpatenprojekt.

Koordiniert wird das Projekt im Wuppertaler Nachbarschaftsheim, wo sich nach ausführlichen Vorgesprächen Familien und ehrenamtliche Paten kennenlernen. Geachtet wird darauf, dass beide Seiten gut zusammen passen und die individuellen Kompetenzen der Paten passgenau zum Einsatz kommen. „Wir möchten, dass jeder das Ehrenamt findet, das er sich vorstellt. Die Paten bestimmen, welche Hilfe sie anbieten“, erzählt Projektleiterin Manuela Salem. „Ihre“ Familie treffen die Ehrenamtlichen in der Regel wöchentlich für ein bis zwei Stunden. Sie werden in ihrer Arbeit fachlich begleitet und regelmäßig durch Austausch und Fortbildungen unterstützt.

Paten berichten:

„Ich bringe Ordnung in den Bürokratiedschungel meiner afrikanischen Patenfamilie“, lacht Gertraud Kaschel, 66. Die Lehrerin im Ruhestand hilft vor allem im Umgang mit Ämtern und Behörden und füllt Formulare aus. Auch bei Wohnungsangelegenheiten oder in aufenthaltsrechtlichen Fragen konnte sie die Familie aus Togo unterstützen. „Wir haben ein herzliches Verhältnis und die Mutter ist sehr wissbegierig. Der schönste Erfolg ist, dass wir einen Sprachkurs für sie gefunden haben, den sie nun mit großem Eifer jeden Vormittag besucht.“

Stefan Rögels, 52, Betriebswirt, ist seit 2011 Pate eines heute 15jährigen Förderschülers: „Bens Mutter war nach Trennung alleinerziehend und froh über jemanden, mit dem sie sich über die neue Situation und Erziehungsfragen austauschen konnte. Ben und ich haben in den Jahren viel miteinander unternommen, was sein Selbstbewusstsein gestärkt und ihn motorisch sehr gefördert hat, außerdem nimmt er an Kursen der Junior Uni teil.“

Einer der jüngsten Paten ist Tom Löw, Masterstudent im Fach Wirtschaftswissenschaf-ten. Der 25-Jährige begleitet seit einem Jahr sein zwölfjähriges Patenkind Can: „Für Can und mich ermöglicht unser wöchentliches Treffen den Blick in die jeweils andere Lebenswelt. Die Patenschaften sind ein guter Weg zur Chancengleichheit in der Gesellschaft beizutragen und Can sieht mich mittlerweile als Vorbild, an dem er sich orientieren kann. Unabhängig davon haben wir viel Spaß miteinander, spielen Basketball, gehen ins Kino oder haben gemeinsam die Games Convention besucht. Cans Mutter ist physisch und psychisch erkrankt, verlässt kaum das Haus und kann dies nicht leisten.“

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Roland W. Waniek

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