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WuppertalPressemeldung – 28.05.2015

Fahrverbot für den Paternoster

Eine neue Betriebssicherheitsverordnung schreibt vor, dass die „Fahrkabinen“, wie Paternoster im schönsten Verwaltungsdeutsch heißen, ab dem 1. Juni nur noch durch „eingewiesene Beschäftigte“ genutzt werden dürfen. Das könnte das "Aus" für die Paternoster im Rathaus in Barmen und im Verwaltungshaus in Elberfeld bedeuten.

Brautpaare lieben ihn für die Inszenierung eines originellen Fotos, ausländische Besuchergruppen haben Spaß und Kinder gruseln sich ein ganz klein bisschen: Stimmt das mit dem Kopf nach unten? Die Paternoster, die derzeit noch im Rathaus in Barmen und im Verwaltungshaus in Elberfeld ihren Dienst tun, sind so oder so eine Attraktion. Seit den 50er Jahren fahren sie unverdrossen Tag um Tag mit einer Geschwindigkeit von 30 Zentimetern pro Sekunde, TÜV-geprüft. Sie verbinden fünf Stockwerke und sind für Beamte, Akten und Besucher ein zuverlässiges, flottes Transportmittel.

Jetzt macht eine neue Vorschrift dem bewährten Transportmittel den Garaus. Eine neue Betriebssicherheitsverordnung schreibt vor, dass die „Fahrkabinen“, wie Paternoster im schönsten Verwaltungsdeutsch heißen, ab dem 1. Juni nur noch durch „eingewiesene Beschäftigte“ genutzt werden dürfen. Sprich: Theoretisch müsste das Gebäudemanagement (GMW) als zuständiger Dienstleister und Betreiber der beiden städtischen Paternoster dafür sorgen, dass alle Verwaltungsangestellten, aber auch alle Besucher im Rat- und Verwaltungshaus vor Betreten des Paternosters eine Einweisung samt Verhaltensregeln beigebracht bekommen.

„Unpraktikabel und realitätsfremd“, urteilt GMW-Chef Dr. Hans-Uwe. Das GMW wird deshalb die beiden städtischen Paternoster zum 1. Juni außer Betrieb nehmen und hofft darauf, dass der Gesetzgeber nachbessert. Das fordert auch Oberbürgermeister Peter Jung: „Wir müssen unseren Protest sehr deutlich machen“, so der Oberbürgermeister. „2006 gab es schon einmal den Versuch, die Paternoster still zu legen. Nach sachlicher Argumentation wurde dann eine Ausnahme gemacht. Das ist jetzt auch wieder nötig – schließlich sind die Anlagen sicher und funktionstüchtig. Der Einbau von Aufzügen würde uns rund weit über 180.000 Euro je Anlage kosten. Das sind Kosten, die wir vermeiden können.“

Die beiden Verwaltungs-Paternoster fahren seit 2005 TÜV-geprüft mängelfrei, Unfälle mit Nutzern sind ausgesprochen selten. So war der letzte im Barmer Rathaus 1999.

In Elberfeld fahren 14 Kabinen, in Barmen zehn und verbinden jeweils fünf Etagen mit insgesamt zehn Zugängen.

Die Bezeichnung Paternoster geht auf den Rosenkranz zurück: So wie dort eine Perle auf die nächste folgt und dabei jeweils eine große das „Vaterunser“ (Pater noster) symbolisiert, folgt bei dem Aufzugsystem als Endlosförderband eine Kabine auf die nächste.

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