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WuppertalPressemeldung – 21.08.2024

Stadt ehrt Weltökonom Hans Singer mit Wupper-Weg

Die wenigsten Wuppertaler werden seinen Namen kennen, und doch gehört der 1910 in Elberfeld geborene Hans Singer zu den bedeutendsten Söhnen der Stadt.

Hans Singer, der Vater der Entwicklungsökonomie, musste aufgrund seines jüdischen Glaubens 1933 Deutschland verlassen. Er emigrierte zunächst in die Türkei, bevor er später seine Arbeit in Cambridge fortsetzte. Er studierte bei J.A. Schumpeter, später bei J.M. Keynes und wirkte jahrzehntelang beim Aufbau verschiedener Organisationen der Vereinten Nationen mit. Singer prägte mit seiner Forschung maßgeblich das Verständnis globaler Handelsströme und deren Auswirkungen auf Entwicklungsländer. Er starb 95-jährig im Jahr 2006 in Sussex/GB. Sein Wirken bleibt bis heute von großer Bedeutung.

Wupperweg heißt nun Hans-Singer-Weg

Die Stadt ehrt den weltberühmten Wirtschaftswissenschaftler auf Beschluss der Bezirksvertretung Elberfeld-West, der wiederum von der Kommission für eine Kultur des Erinnerns angeregt wurde: Der Wupper-Weg zwischen Robert-Daum-Platz und der Elba-Fabrik trägt nun den Namen Hans-Singer-Weg. Die offizielle Benennung des Weges wurde am Mittwochnachmittag, 21. August, eingebettet in eine Gedenkveranstaltung im nahegelegenen „Codeks“ in der Moritzstraße, an der auch die beiden Enkelinnen von Hans Singer auf Einladung der Stadt teilnahmen.

Prof. Hans Frambach würdigte als Mitglied der Schumpeter School der Bergischen Universität Wuppertal das wissenschaftliche Wirken von Hans Singer und stellte die unveränderte Aktualität für die heutigen ökonomischen Debatten dar.

Versöhnung zwischen Familie und Stadt

„Die Anwesenheit seiner Familienangehörigen ist für uns eine große Freude und Ehre“, erklärte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind bei der Gedenkstunde. „Wir sind uns bewusst, dass Hans Singer nicht nur aufgrund seiner Vertreibung durch das NS-Regime, sondern auch aufgrund des Umgangs der Stadt und der Gerichte mit seinem Vater zeitlebens ein schwieriges Verhältnis zu seiner Heimat hatte. Daher ehrt die Veranstaltung heute nicht nur einen der großen Söhne der Stadt; sie ist auch ein wichtiges Signal der Versöhnung zwischen der Familie und der Heimatstadt Hans Singers.“

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind entschuldigte sich im Namen der Stadt für das Leid, das der Familie Singer nicht nur durch die Vertreibung, sondern auch durch den offensichtlich politisch motivierten Prozess gegen Heinrich Singer den Vater von Hans Singer, und seine ausgebliebene Rehabilitierung in der Nachkriegszeit widerfahren ist. Er dankte insbesondere Dieter Nelles, der zusammen mit Peter-Paul Prietzel-Düwel den Prozess und die problematische Aufarbeitung nach dem Krieg in der Dokumentation „Ein (un-)vermeidliches Urteil“ umfassend recherchiert und aufgeklärt hat. Die Dokumentation wurde anlässlich der Festveranstaltung vorgestellt.

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