Was macht ein Museum aus, und wie sollte es in Zukunft sein? Welche Aufgaben hat ein Museum, und welche Wünsche haben wir an das Museum als Institution und an das Von der Heydt-Museum im Speziellen? Diese und weitere Fragen stellt sich die neue Ausstellung „Museum A bis Z: Von Anfang bis Zukunft“, kuratiert von Anna Baumberger und Dr. Henrike Stein und gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Coroplast Group und der Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH (E/D/E).
Klassische Aufgaben und aktuelle Themen
Neben den klassischen Aufgaben Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln prägt die Beschäftigung mit aktuellen Themen wie Diversität, Digitalisierung, Dekolonialisierung und Teilhabe zunehmend die Rolle von Museen. „Museum A bis Z“ führt von Anfang bis Zukunft: von der Gründungsphase des Museums über Themen wie lokales und globales Sammeln, koloniale Kontexte, Provenienzforschung und Restitutionen bis hin zu möglichen Perspektiven für die weitere Entwicklung. Die Präsentation ergänzt damit die neu konzipierte Dauerausstellung „Zeiten und Räume. Klassiker der Sammlung“ und macht erstmals beispielhaft die überraschende Vielfalt der historisch gewachsenen Bestände des Von der Heydt-Museums sichtbar, einschließlich kaum bekannter Bereiche wie dem Kunstgewerbe und den außereuropäischen Objekten.
Ansichten von Wuppertal, Gemälde und Kunsthandwerk
Gezeigt werden beispielsweise Textilien aus dem heutigen Indonesien und außereuropäische Plastiken, denen Wuppertaler Ansichten u. a. von Adolf Erbslöh, Carl Grossberg, Erich Heckel, Oskar Schlemmer oder Marie Luise Oertel gegenübergestellt werden. Die Struktur vermittelt die große Objektvielfalt: So zeigen etwa Gemälde von Ottilie W. Roederstein, Emmy Klinker oder Paula Modersohn-Becker die Gattungsvielfalt der Malerei, während kunsthandwerkliche Objekte die Vielfalt von Material und Technik erlebbar machen.
Barriereärmere Vermittlung ist zentraler Punkt der Ausstellung
Die Provenienzforschung bildet einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung: Ihre Bedeutung wird mit dem Fokus auf das Gemälde „Bildnis Felix Benjamin“ von Max Liebermann erläutert, das 2023 an die Erben des von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Felix Benjamin restituiert und anschließend zurückerworben wurde.
Ein zentraler Punkt der Ausstellung ist die barriereärmere Vermittlung sowohl im Museum als auch im digitalen Raum: Erstmals wird ein Tastmodell von Max Pechsteins Gemälde „Der Sohn des Künstlers auf dem Sofa“ für blinde und sehbehinderte Menschen den Weg zur Kunst erleichtern und durch ein eigens entwickeltes Führungsprogramm ergänzt.
Basierend auf bürgerschaftlichen Engagement
Die Sammlung des Von der Heydt-Museums basiert von ihren Anfängen bis heute auf bürgerschaftlichem Engagement und auf dem Kunstsinn der Bürgerinnen und Bürger, die Kunst sammelten und dem Museum zukommen ließen. Sie ist berühmt für ihre Meisterwerke des 19. und frühen 20. Jahrhundert, aber umfasst auch Werke außereuropäischer Kunst sowie Kunsthandwerk, was weniger bekannt ist. Die Sammlung wird permanent erweitert, um insbesondere auch Positionen aktueller Kunst für die Zukunft zu bewahren. So vereint die Ausstellung rund 90 Werke aus allen Abteilungen der reichen Sammlung des Von der Heydt-Museums. Die Ausstellung behandelt außerdem Themen, die die tägliche Museumsarbeit betreffen, von A wie Aufgaben bis Z wie Zukunft.
Vielfältiges Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm
Begleitet wird „Museum A bis Z“ von einem vielfältigen Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden 125. Geburtstags des Von der Heydt-Museums im Jahr 2027 lädt die Ausstellung dazu ein, über dessen heutige und zukünftige Aufgaben ins Gespräch zu kommen und Wünsche zu formulieren.
Öffentliche Führungen: Je 1. Samstag im Monat, 13 Uhr
Kuratorinnenführungen: Donnerstag, 30.01., 13.02., 13.03., 16.30 Uhr
Mit Anna Baumberger und Dr. Henrike Stein