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WuppertalKultur & Bildung

Beyenburg – Bergisches Kleinod in Wuppertal

Beyenburg – Bergisches Kleinod in Wuppertal

Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Ein leichter Dunst liegt über dem kleinen Dorf mit der darüber aufragenden Klosterkirche. Weiches Licht lässt dieses Flusstal besonders romantisch erscheinen. Bäume spiegeln sich im ruhigen Wasser, es fehlen nur noch spielende Kinder oder Kanufahrer.

 

Idyllisch ist Beyenburg, der Wuppertaler Ortsteil, der seit 1975 zum Stadtbezirk Langerfeld-Beyenburg gehört, ja heute noch, wird aber wohl von dieser Ansicht von P. Disselhoff aus Elberfeld aus dem Jahre 1895 doch getoppt. Den Beyenburger Stausee, der heute die Silhouette des Ortes prägt, gab es noch nicht. Dieser wurde nämlich erst 1952/53 zur Regulierung des Wasserstandes der Wupper vom hiesigen Wasserverband, dem Wupperverband, gebaut.

 

Aber auch heute ist es kaum zu glauben, dass man sich hier auf Wuppertaler Stadtgebiet befindet, denn mit seinen paar tausend Einwohnern, die Beyenburg aktuell hat, ist es im Grunde immer noch ein Dorf. Dabei ist es schon steinalt. Die Betonung liegt auf „stein“, denn im 12. Jahrhundert gab es hier bereits den Gutshof Steinhaus, der den Grafen von Berg gehörte. Steinhäuser waren eine Seltenheit auf dem Lande, boten aber der umliegenden Landbevölkerung Schutz in unruhigen Zeiten. Auf dem Hof Steinhaus ließen die Grafen von Berg auch eine Kapelle bauen. Dieser Gutshof lag an Wupperbrücke der alten Heerstraße von Köln nach Dortmund.

 

1298 verschenkte Graf Adolf von Berg sein Steinhaus an den Orden der Kreuzherren, die aus Flandern in die Gegend kamen. Sie zogen in das Steinhaus und nannten es „Kreuzbrüderkloster zum steinernen Haus“. Im Jahre 1302 gab ihnen Graf Wilhelm I. von Berg noch den Bergrücken in der Wupperschleife, den Beyenberg, dazu, weil sich die Mönche im Steinhaus von der nahen lauten Durchgangsstraße in ihrem Glaubensleben beeinträchtigt fühlten.

 

Auf dem Beyenberg bauten sie von 1485 bis 1497 eine Kirche und ein Kloster. Hierum entstand nun unterhalb des Klosters eine Siedlung, nämlich das alte Beyenburg. Geschützt vom Kloster, blieb Beyenburg selbst in der Reformationszeit ein katholischer Fels in der evangelischen Brandung. Das Kloster konnte seinen Besitz durch weitere Schenkungen von Ländereien und Höfen erheblich erweitern und kam zu Wohlstand, auch die Wupperbrücke wurde von den Mönchen kontrolliert.

 

Die Heilige Odilia von Steinhaus, die Schutzpatronin des Ordens der Kreuzbrüder, konnte jedoch nicht verhindern, dass das Kloster in der Folge mehrfach ausgeraubt wurde und im 17. und 18. Jahrhundert durch Brände schwer beschädigt wurde. Um 1600 wütete hier auch noch die Pest. Die Säkularisation 1803 zwang die Kreuzherren, Beyenburg zu verlassen. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche St. Maria Magdalena der katholischen Gemeinde. Der Klosterbesitz wurde verkauft, die Bibliothek öffentlich verbrannt.

 

Unter französischer Herrschaft wurde Beyenburg 1815 ein Ortsteil von Lüttringhausen. Um 1870 hatte es immerhin deutlich über 1000 Einwohner und als es schließlich 1929 mit dem Zusammenschluss von Barmen und Elberfeld nach Wuppertal eingemeindet wurde, weit über 3000 Einwohner.

 

Geschichte und Tradition haben in Beyenburg auch heute noch eine große Bedeutung, die älteste bergische Schützenbruderschaft, die Vereinigung St. Annae et Catharinae von 1383, ist hier angesiedelt, Straßennamen wie „Steinhaus“ erinnern an historische Orte. Wenn auch neue Siedlungen neben dem historischen Ortskern entstanden sind und sich Gewerbe angesiedelt hat, ist dennoch Beyenburg ein Naherholungsort für die Region geblieben und bietet rund um seinen Stausee jede Menge Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten. Und wer viel Zeit mitbringt, kann von hier aus auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien pilgern.

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