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WuppertalKultur & Bildung

Die Barmer Bergbahn

Die Barmer Bergbahn

Hoffentlich saust dieser Wagen der Barmer Bergbahn nicht ungebremst ins Tal…Aber keine Sorge, ein ausgeklügeltes Bremssystem sorgte für absolute Sicherheit und so kam es in 65jähriger Betriebszeit zu keinen nennenswerten Unfällen, außer denen, die von unachtsamen Autofahrern verursacht wurden.

 

Die Barmer Bergbahn war neben der Schwebebahn DIE Attraktion von Barmen bzw. Wuppertal. Auf dieser winterlichen Postkarte ist ein Bergbahnwagen in der Mitte der Strecke an der Haltestelle „Stadthalle/Planetarium“ zu sehen und dahinter das 1874 nach dem deutsch-französischen Krieg errichtete „Kriegerdenkmal“. Dies wurde bei dem Bombenangriff auf Barmen im Mai 1943 zusammen mit der Stadthalle und dem Planetarium schwer beschädigt und nach dem Krieg abgetragen.

 

Die Bergbahn war an Werktagen ein wichtiges Verkehrsmittel für Geschäftsleute, Berufspendler und Schüler, die im Süden der Stadt auf den Anhöhen wohnten, um Geschäfte, Arbeitsplätze und Schulen in Barmen zu erreichen, und sie führte auch zu den Attraktionen der Barmer Anlagen wie dem von der Fabrikantenfamilie Ernst Ludwig Toelle gestifteten Aussichtsturm, dem im Jahre 1888 eröffneten Toelleturm oder (ab 1926) zu dem bereits erwähnten Planetarium und verzeichnete an Wochenenden und Feiertagen regen Ausflugsverkehr.

 

Bereits im Jahre 1887 plante die von Kaufleuten, Fabrikanten und Bankiers der Stadt gebildete „Interessengemeinschaft Barmer Bergbahn“, eine Verkehrsverbindung zwischen der Stadt und den Barmer Anlagen des 1864 gegründeten Verschönerungsvereins Barmen zu errichten, zu denen auch der Toelleturm gehörte. Der Barmer Kaufmann und Textilfabrikant Max Albert Molineus erwarb 1887 das zwischen der Wupper und der Bergisch-Märkischen Eisenbahnlinie Köln-Hagen gelegene Grundstück Clefer Straße Nr. 36 für die Talstation der Bahn von der Witwe Albert Teschemacher.

 

Für den Bau der Bahn wurde 1890 die „Actien-Gesellschaft Barmer Bergbahn“ gegründet, die im Mai 1892 mit der Firma Siemens & Halske zu Berlin einen Vertrag schloss über die Ausführung einer elektrischen Zahnradbahn von der Clefer Straße Nr. 36 zu Barmen, über die Bergisch-Märkische Eisenbahn, entlang der Luisenstraße und vorbei an der Grenze der Anlagen des 1864 gegründeten Barmer Verschönerungsvereins, dem Verlauf der Kohlenstraße folgend bis in die Nähe des Toelleturms, nach den seitens der Firma im Jahre 1891 vorgelegten Plänen. Es war die erste Zahnradbahn Deutschlands.

 

Der Verschönerungsverein hatte unentgeltlich Gelände für den Bau der Trasse und der Nutzung zur Verfügung gestellt, und schließlich konnte am 16.4.1894 morgens um 6.27 Uhr die Bergbahn in Betrieb genommen werden.

 

Die Strecke war zweigleisig und überwand auf einer Länge von 1620 m einen Höhenunterschied von 171 m. Die Fahrtzeit betrug durchschnittlich 12 Minuten. Außer der auf dem Foto zu sehenden Haltestelle gab es noch die Haltestelle „Talblick“ am heutigen Emil-Röhrig-Platz. Die größte zu überwindende Steigung (das sog. „Knäppchen“) lag bei 16,8 %. Die zunächst 8 Wagen vom Baujahr 1893 fassten jeweils 46 Fahrgäste, die zunächst zwischen 2. und 3. Klasse, später zwischen Rauchern und Nichtrauchern getrennt wurden, 1897 kamen noch 3 weitere Wagen für 20 Gäste hinzu. Der Schaffner stand während der Fahrt auf dem Trittbrett und kontrollierte die Fahrgäste. Von den Originalwagen aus dem Jahre 1893 waren bei der Stilllegung der Bahn im Jahre 1959 noch 4 erhalten.

 

Von der Barmer Bergbahn spricht man in Wuppertal heute noch mit Wehmut und zur Stilllegung der Bahn am 4.7.1959 wurde bereits die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung kundgetan. Diese Hoffnung gibt es heute mehr denn je: Im November 2009 gründete sich der Verein „Barmer Bergbahn e. V.“, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Barmer Bergbahn wiedererstehen zu lassen und Wuppertal damit zu bereichern.

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