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WuppertalKultur & Bildung

Hier steppt der Eisbär. Die Eisbärenanlage i.Wuppertaler Zoo

Hier steppt der Eisbär. Die Eisbärenanlage im Wuppertaler Zoo.

„Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar“ erklang es in den 80er Jahren während der Neuen Deutschen Welle in einem Popsong. Diese fünf „possierlichen Tierchen“ auf dem Foto befinden sich zwar im oftmals auch kalten Elberfeld in der ersten Eisbärenanlage des damaligen Elberfelder Zoos, sie scheinen sich aber sichtlich wohl zu fühlen. Sie stehen hier in ihrer „Nordlandpanorama“ genannte Anlage nebeneinander wie auf der Bühne, als ob sie sich nach einer Aufführung vor den Zuschauern verneigen. Vielleicht warten sie aber auch nur auf ihre tägliche Mahlzeit, die im Zoo sicher schon damals hauptsächlich aus Fisch bestand. Ansonsten futtern Eisbären ja auch gerne Robben, gelegentlich auch pflanzliche Nahrung, aber Vegetarier dürften unter ihnen Außenseiter sein.

 

Diese Aufnahme ist vermutlich kurz nach Eröffnung des „Nordlandpanoramas“ im Jahre 1911 entstanden, einer beeindruckenden, künstlichen Felsenlandschaft, die sich Eisbären, Seelöwen und Bergziegen teilen mussten. Der berühmte Gründer von „Hagenbecks Tierpark“ in Hamburg, Carl Hagenbeck (1844-1913), hatte den Zoo in der Frage der Errichtung dieser Elberfelder Eisbärenwohnanlage beraten. Die Entwürfe dazu fertigte der Schweizer Bildhauer Urs Eggenschwyler (1849-1923). Hagenbecks Tierhandelsfirma lieferte die Bewohner. Es war eine gitterlose Freianlage; Tiergehege ohne Gitter waren damals noch ein absolutes Novum.

 

Die Felsen waren natürlich keine, man muss wohl eher von einem Gebilde in Leichtbauweise sprechen, denn auf einem Holzgerüst wurde Draht gespannt und dieser mit Zement überzogen, so dass daraus die hier zu sehende Landschaft entstand. Als Dekoration gab es noch, dem Zeitgeist entsprechend, ein paar künstliche Eiszapfen aus Beton. Auch die dahinter liegenden Stallungen waren nur mäßig stabil, aber immerhin aus Ziegeln gemauert. Nach Bombenschäden musste die Anlage Anfang der 50er Jahre abgerissen und durch eine neue Seelöwen- und Eisbärenanlage ersetzt werden.

 

Für das neu gestaltete Gehege aus dem Jahre 1956 wurden Natursteine verwendet, auf die Betoneiszapfen wurde verzichtet, aber sowohl die alte Anlage von 1911 wie auch die neue boten den Bären zu wenig Auslauf. Dennoch wurde im Wuppertaler Zoo am 27.11.1931 zum ersten Mal ein Eisbärenbaby geboren, danach erst wieder 1960. Wesentlich bessere Bedingungen sowohl zum Leben als auch zum Gebären haben die Tiere seit der dritten Neugestaltung der Anlage 1990-1991. Normalerweise bringen Eisbärenmütter die nur ca. 650 Gramm leichten Jungtiere Anfang des Winters in geschützten Eis- oder Schneehöhlen zur Welt. Dafür gibt es nun im Wuppertaler Zoo einen abgeschlossenen, beheizten Raum. So hat sich die Geburtenrate in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht.

 

In der neuen Anlage gibt es einen kleinen separaten Außenbereich für Eisbärenmütter mit ihren Jungtieren, wo die kleinen Bären sich im Laufen und Schwimmen üben, aber auch sonst wurde das Gehege deutlich ausgedehnt. Die Laufflächen sind größer geworden, die Eisbären können leicht zum vergrößerten Wasserbecken gelangen und wieder aussteigen und die Zoobesucher können die Eisbären über große Unterwasserscheiben sogar beim Schwimmen beobachten. Der ganze Spaß hat zwar 3,465 Millionen DM gekostet, aber Bären und Zuschauer haben ja auch etwas davon.

 

Außerdem gab es immer wieder Stars unter den weißen Riesen: Im November 1986 kam „Troll“ zur Welt und erfreute in den folgenden Jahren die Besucher. Die stolzen Eltern waren „Boris“ und „Nina“. In jüngster Zeit machten „Lars“ und „Anori“ Schlagzeilen.

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