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WuppertalKultur & Bildung

Die Schwimmoper

Die Schwimmoper

„Da die Anwohner des Johannisbergs mit ihren Protesten die vierspurige Schnellstraße vor ihrer Haustür verhindert haben, wurde beschlossen, die bereits zwischen die Häuser gesetzte Brücke als Denkmal stehen zu lassen und umzunutzen. Es wurde beschlossen, unten ein Hallenbad einzubauen.“ Eine solche Zeitungsschlagzeile könnte einem bei der Betrachtung des Fotos in den Sinn kommen. Vielleicht hat auch Noah hier seine Arche abgestellt. Eine überdimensionale Wippe als Kunstwerk, eine Waage für besonders schwere Gegenstände oder eine Scaterbahn für die am Johannisberg wohnende Jugend könnte hier zu sehen sein.

 

Das ist natürlich alles Blödsinn. Dass es sich hierbei um ein Hallenbad handelt, stimmt zwar, das Bauwerk steht auch seit 1995 unter Denkmalschutz, aber es war natürlich nie eine Brücke zu einer Schnellstraße. Es ist ein etwas ungewohnter Blick auf dieses Stadtbad am Johannisberg. Der Schriftzug „Stadtbad“ ist auch unschwer über dem Eingang zu erkennen, besser bekannt ist das Bauwerk allerdings als „Schwimmoper“. Die meisten bekannten Abbildungen zeigen die markante Fensterfront auf der anderen Seite des Gebäudes. Ein typischer 50er Jahre-Bau, errichtet von 1955 bis 1957 nach den Plänen von Friedrich Hetzelt von der Firma Dyckerhoff & Widmann unter Leitung des Remscheider Baumeisters Johannes Krieger.

 

Wie kam es denn überhaupt zu dem Namen „Schwimmoper“? Nun, zum einen stellte sich nach dem Krieg die Frage, entweder das dem Bombenangriff zum Opfer gefallene Barmer Opernhaus wieder aufzubauen oder aber auf dem Johannisberg ein neues Wuppertaler Opernhaus zu errichten. Das Ergebnis ist bekannt. Das Barmer Opernhaus steht wieder und genau an der Stelle des alternativ angedachten Opernhauses auf dem Johannisberg wurde stattdessen das neue, hier abgebildete Hallenbad gebaut. So ist dies mit dem Namen Opernhaus verknüpft und wurde prompt zur Schwimmoper. Dazu kommen noch die ebenfalls an eine Opernhausbestuhlung erinnernden Zuschauertribünen in diesem wettkampftauglichen Schwimmbad, die zudem durch die große Glasfront von außen recht eindrucksvoll in Szene gesetzt werden. Zudem steht die Schwimmoper in einem architektonisch wirkungsvollen Kontrast zu ihrer historischen Nachbarin, der Elberfelder Stadthalle.

 

Das Hängedach der Schwimmoper war zur Zeit der Errichtung ein technisches Novum, mit beeinflusst wurde der Bau auch vom 1953 errichteten Olympiaschwimmstadion in Melbourne (Australien). Ein wirklich beeindruckender Bau also, aber auch daran nagt der Zahn der Zeit und so stand genau 50 Jahre nach der Eröffnung bereits eine umfassende Renovierung der Schwimmoper an, die von Juli 2007 bis zum Frühjahr 2010 dauerte und 16,6 Millionen Euro verschlang, wobei das Land Nordrhein-Westfalen knapp 10 % der Investitionskosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro übernahm. Natürlich musste das Hallenbad während der Renovierungszeit geschlossen bleiben, aber dafür wurde es dann am 25. März 2010 von Oberbürgermeister Peter Jung vor 1500 geladenen Gästen und Vereinsschwimmern feierlich wiedereröffnet und es gab einen Tag der offenen Tür.

 

Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wurden auch bauliche Veränderungen vorgenommen. U.a. wurde der Eingangsbereich umgestaltet, der Saunabereich wurde erneuert und ein Fitnessbereich ergänzt. Außerdem wurde für Barrierefreiheit gesorgt. 25 m-Bahnen für Schwimmwettkämpfe wurden durch eine „Drehung“ der Hauptschwimmrichtung um 90 Grad erreicht und die Zuschauer sind nahe am Geschehen, da die Schwimmer ihre Bahnen parallel zu den Tribünen ziehen. So werden seit dem Umbau 2010 regelmäßig Schwimmsportveranstaltungen abgehalten.

 

Das absolute Highlight war aber im Frühjahr 2013 die Veranstaltung des Superfinales des weltgrößten Boulder-Teamwettkampfs, der Hard Moves, in der Schwimmoper, für die die Schwimmhalle in eine Kletterhalle umgewandelt wurde und die Kletterakrobaten im Falle eines Absturzes einfach ins Wasser fielen.

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