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WuppertalPressemeldung – 11.07.2011

Aktionskünstler Witthaus nimmt Müll auf die Schippe

Sanft geschwungene Rasenflächen, altehrwürdige Laubbäume, eine weitläufige Parklandschaft – abgebrochene Flaschenhälse, Plastiktüten und Einweg-Grills: Ein großer Kontrast für Spaziergänger, Erholungssuchende und Mitarbeiter vom Ressort Grünflächen und Forsten. Die Hardt ist in den Sommermonaten teils tolles Ausflugsziel, teil großes Ärgernis.

Dass die Parkanlage von Siesmayer aus dem 19. Jahrhundert, 2006 durch den „neuen Garten“ ergänzt, besonders an Wochenenden erst Picknick-Platz und anschließend Müllhalde ist, hat gerade in diesem Jahr enorme Ausmaße angenommen: 120 Müllsäcke mussten städtische Mitarbeiter nach dem Osterwochenende entsorgen. Zerstörte Parklaternen und Glühlampen verursachten Schäden von etwa 6.000 Euro, 30 Einweggrills vermüllten den Park, zwei Parkbänke waren verkokelt.



Das junge Kulturfestival Sommerloch hat den Künstler Ralf Witthaus eingeladen, ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum in Wuppertal zu realisieren. In schwarzen Anzügen, mit Visierhelmen und Motorsensen tritt jetzt der Künstler mit seinem Team an der Hardt an, um in Wuppertals schöner Parkanlage zu arbeiten.


Seit 1998 mäht der in Köln lebende Künstler an seinen „Rasenmäherzeichnungen“ in Parks und Gärten in ganz Deutschland. Dort realisierte er im vorigen Jahr das sieben Kilometer lange Kunstprojekt „Bundesrasenschau“, in Leipzig schuf er 2008 ein Richard-Wagner-Festspielhaus im Rasen, in Karlsruhe verwandelte er den Schlossturm in eine exakt funktionierende Sonnenuhr.

Ralf Witthaus sagt über seine Arbeit: „Mich interessiert, was an einem Ort los ist, seine Geschichte, die Wirkung der Landschaft und das Sozialverhalten der Menschen dort. Meine Arbeit verhandelt die Qualität des öffentlichen Raumes an sich – und gibt eine Aufmerksamkeit auf Dinge, die wir nicht sehen können, oder sehen wollen.“

Auf der Hardt wird Witthaus seine Rasenmäherzeichnung in die große Wiese unterhalb der Grillhütte schneiden. Riesige Zylinder will er ab dem 11. Juli in den Rasen zeichnen – Witthaus kürzt dafür das Gras bis zur Grasnarbe und lässt seine Zeichnungen so hervor- oder eigentlich: zurücktreten. Während der Kunst-Aktion „1416 Tonnen“ bis zum 22. Juli bittet der Künstler die Stadt darum, den Müll der Besucher auf der Hardt einfach liegen zu lassen. 


Das Kunst-Projekt, das in Abstimmung mit dem städtischen Ressort Grünflächen und Forsten organisiert wird, läuft ab dem 11. Juli im Rahmen der Veranstaltungsreihe des „Sommerlochs“.

Offizielle Ausstellungseröffnung der Rasenmäherzeichnung ist am Freitag, 22. Juli, um 18 Uhr auf der Hardt. Maik Ollhoff, einer der Veranstalter des Festivals Sommerloch: „Ralf Witthaus mäht in ganz Deutschland seine Zeichnungen. Es war trotzdem nicht schwer, ihn für Wuppertal zu gewinnen – denn er war von Anfang an begeistert von der Parkanlage. Erst gab es die Idee einer „Landesrasenschau“ über die komplette Hardt, sie ließ sich nicht realisieren – in dem Zeitraum war Ostern, der Vandalismus und das gewaltige Müllaufkommen beschäftigte die Verwaltung. Da kam Witthaus die Idee, das aufzugreifen. Das Soziale und das Kommunikative haben einen besonderen Stellenwert in seiner Arbeitsweise.“



Schon in der Vergangenheit hatte das Ressort Grünflächen und Forsten mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen versucht, dem Müll-Problem auf der Hardt beizukommen. So wurden Mitarbeiter der Gesa für regelmäßige Reinigungsaktionen auch am Wochenende eingesetzt, zusätzliche Papierkörbe aufgestellt, die Zusammenarbeit mit Polizei und Ordnungsamt verstärkt, Hinweisschilder aufgestellt und Jugendinitiativen gefördert. Inzwischen wurde auf Antrag der Ratsfraktionen der CDU und der SPD ein „Runder Tisch“ eingesetzt, der sich des Problems annehmen soll.

Das Projekt wird unterstützt von dem Kunstbuchverlag Die Neue Sachlichkeit, dem Gartenlandschaftsbauer Theis, dem Verein der Freunde und Förderer des botanischen Gartens Wuppertal e.V. und Stihl. Zu dem Wuppertaler Kunstprojekt erscheint bei dem Verlag „Die neue Sachlichkeit“ auch eine kleine Dokumentation. Diese kann beim Künstler oder beim Verlag vorbestellt werden.

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