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WuppertalPressemeldung – 12.04.2016

Vom Federkiel zur Tastatur

Das Stadtarchiv Wuppertal zeigt vom 10. April bis 29. Mai in der Remise im Historischen Zentrum die Ausstellung „Vom Federkiel zur Tastatur. Eine Ausstellung zur Kulturgeschichte des Schreibens im 19. und 20. Jahrhundert“.

Korrespondenz findet heute in erster Linie per E-Mail und WhatsApp statt, was zum Teil sogar als Ersatz für Sprachkommunikation dient. Das ist alles sehr komfortabel, aber die individuelle Handschrift, handschriftliche Anmerkungen und Änderungen in einem Manuskript, die uns einen Gedankenprozess verdeutlichen, sind dabei verloren gegangen. Darum ist es bei all den Möglichkeiten, mit denen wir in hoher Geschwindigkeit heute unsere Kommunikation per Tastatur und Mausklick abwickeln, lohnenswert, einen Blick zurückzuwerfen auf die Entwicklung des Schreibens und der Schreibgeräte.

In Zeiten der Erinnerungskultur kommt der Schriftlichkeit eine hohe Bedeutung zu. Die Gedanken und Erinnerungen der Menschen, ihre Gefühle, Sorgen und auch ihre Kreativität würden wir ohne die Schriftlichkeit kaum kennen. Wie hätten frühe Autoren ihre Geschichten im Kopf ohne Papier, Gänsekiel, Stahlfeder, Bleistift, Füllfederhalter, Kugelschreiber oder Schreibmaschine festhalten sollen, wie hätten die Menschen, in Zeiten, als es weder Telefon, noch E-Mail oder Smartphone gab, über größere Entfernungen miteinander kommunizieren sollen ohne Papier und Bleistift oder Füllfederhalter? Ohne den geschriebenen Brief hätte Friedrich Engels senior seine Elise van Haar vielleicht nie für sich gewinnen können und Friedrich Engels junior hätte es nie gegeben. Wie hätten die Menschen Tagebuch führen sollen?

Diese Ausstellung möchte den BesucherInnen die Gelegenheit geben, sich die Bedeutung der Schreibkultur und ihrer Werkzeuge bewusst zu machen und die Tatsache, dass unsere Schriftlichkeit, wie wir sie heute kennen, vor noch nicht allzu langer Zeit nicht selbstverständlich war. Dazu werden Handschriften ebenso gezeigt wie Schreibgeräte und ihre Entwicklung. Natürlich sind bekannte Namen wie Faber-Castell, Pelikan oder Schneider mit Exponaten vertreten. Nicht zuletzt sind einige Füller der Marke „Matador“ aus Elberfelder Produktion zu sehen wie auch historische Schreibmaschinen aus den Beständen des Historischen Zentrums und das Schreiben in der Schule.

Bei aller Kreativität, die die Menschen im Laufe der Jahre mit Feder und Tinte, mit Schreibmaschine und Farbband zu Papier gebracht haben, darf nicht vergessen werden, dass Geschriebenes auch geordnet abgelegt werden muss, damit man es später wiederfindet. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es nach dem Aufkommen des Papiers und der ständig zunehmenden Produktion von Schriftgut zu einer Erfindung kam, die dazu diente, diese Masse an Dokumenten vernünftig ablegen und ordnen zu können.

1886 erfand Friedrich Soennecken (1848-1919) den Ordner und Louis Leitz (1846-1918) entwickelte ihn weiter zu seiner heutigen Form. Außerdem trat noch Erich Kraut (1891-1978) auf den Plan, der 1917 ein Schreibwarengeschäft erwarb und ebenfalls mit der Fertigung von Ordnern begann. Schließlich machte er daraus das Unternehmen ELBA und begann 1930 mit der Produktion von Aktenordnern in Wuppertal-Elberfeld. Anhand von ELBA-Produkten möchte die Ausstellung ihren BesucherInnen beispielhaft zeigen, dass auch das Ablagesystem „Ordner“ eine stetige technische Weiterentwicklung erfahren hat.

Somit wird diese Ausstellung, die erst durch Leihgaben einiger Firmen und privater Sammler möglich wurde, einen weiten Bogen über die Geschichte der Schreibwerkzeuge und ihres Gebrauchs bis hin zur Ablage des Geschriebenen bis in die heutige Zeit spannen. Auch ein „Schreiblabor“ zum Ausprobieren alter Schriften befindet sich im Ausstellungsraum. Interessierte können nach Voranmeldung auch am Sonntag, den 24. April, von 15 bis 17 Uhr im Ausstellungsraum an einem Lese- und Schreibkurs in „altdeutscher“ Schrift teilnehmen. Die Teilnehmerzahl ist auf jeweils 15 Personen begrenzt, die Kosten betragen 5 € pro Person. Im Falle hoher Nachfrage ist eine zweite Veranstaltung angedacht.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wuppertal

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