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WuppertalPressemeldung – 27.08.2020

Engels2020-Projekt: Ein hauswandgroßer Friedrich Engels

Friedrich Engels in überdimensionaler Größe auf drei Wuppertaler Häuserfassaden: Das ist die Idee der beiden Künstler Martin Heuwold und Kolja Kunstreich, die sich mit ihrem Projekt „Engels‘ Weltbild“ am Engelsjahr beteiligen. Nun ist das erste Wandbild in der Gutenbergstraße/Ecke Senefelderstraße fertig.

Die beste Sicht auf das Wandbild im Stadtteil Arrenberg hat man aus der Schwebebahn und vom Parkplatz gegenüber in der Friedrich-Ebert-Straße 125.

„Mit dem überdimensional großen Friedrich Engels auf Wuppertaler Häuserfassaden wollen wir das öffentliche Interesse bei Jung und Alt wecken. Dadurch soll sich der Betrachter erstmals oder erneut mit Engels beschäftigen“, erläutern der freischaffende Künstler Heuwold und der freie Designer Kunstreich die Idee hinter ihrem Projekt. Das erste Wandbild innerhalb des Projektes „Engels' Weltbild“ trägt den Titel „Zweifel“ und beschäftigt sich mit dem jungen Engels. Sein Religionsbild wurde durch seine strenge pietistische Umwelt in frühen Jahren geprägt. Die kritische Beschäftigung mit dem Pietismus ließ ihn anfangen, an der Kirche und später auch an wirtschaftlich-gesellschaftlichen Strukturen zu zweifeln. Unter dem Motiv ist folgendes Engels-Zitat zu lesen: „Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.“ (Friedrich Engels, Deutsch-Französische Jahrbücher, Paris 1844)

Zwei weitere Wandbilder in der Hünefeldstraße 58 (Wandtitel: Widerwärtigkeit) und an der „Cotton Factory“ in der Uellendahler Straße 29 (Wandtitel: Gestalt) folgen demnächst. Das zweite Wandbild „Widerwärtigkeit“ beschäftigt sich mit dem mittelalten Engels und seine durch die elendigen Arbeitsumstände während der Industrialisierung in der Textilindustrie geprägten Moralvorstellungen. Das dritte Wandbild „Gestalt“ thematisiert den älteren Engels und wie sich seine Ideologie und sein Menschenbild in diesem Lebensabschnitt manifestiert haben. Die Engels-Motive werden mit Fassadenfarbe und Sprühlack aufgebracht. Innerhalb von zwei Wochen – abhängig von der Witterung – entstehen die Wandbilder. 

Künstlerisch-kritische Auseinandersetzung mit Engels‘ Religionsbild, Moralvorstellung und Ideologie

Im Fokus des Projektes „Engels‘ Weltbild“ steht die künstlerisch-kritische Auseinandersetzung mit Engels‘ Religionsbild, seiner Moralvorstellung und seiner Ideologie. „Wir glorifizieren Friedrich Engels und seine Verdienste, damit sein Gedankengut und seine Überzeugungen in unsere Wunschvorstellung von Gesellschaft hineinpassen. Damit verharmlosen wir ihn und seine Ansichten über Religion, seine Moralvorstellung und seine ideologischen Vorstellungen von menschlichen Zusammenleben. Aber vor allem schützen wir uns vor seiner Kritik an uns persönlich und als Gesellschaft“, geben die Künstler Heuwold und Kunstreich zu Bedenken. Und fügen hinzu: „In unserer Darstellung von Engels‘ Weltbildern bedienen wir uns zum einem eines Wortspieles aus seinem Nachnamen, zum anderem nehmen wir auf die Verharmlosung Bezug. Wir wollen subtil auf Engels grundlegende Kritik an unserer Gesellschaftsform erneut aufmerksam machen. Denn wir als Künstler sind der Überzeugung, dass seine Gedanken immer noch sehr herausfordernd für unsere Gesellschaft sind.“

Ziel der drei Wandbilder ist es, den Betrachter in seiner idealisierten Vorstellung eines „Engels“ zu stören und ihn so zum Nachdenken zu bewegen – und im besten Fall eine konstruktive Debatte über gesellschaftlich-wirtschaftliche und auch geistliche Themen anzustoßen. Die jeweiligen Zitate zu den Engels-Darstellungen auf den Häuserfassaden sollen die Dialektik zu den entsprechenden bildlichen Aussagen verstärken. Der QR-Code und die Internetadresse (wandbilder.engels2020.de) im unteren Bereich der Wandbilder sollen die Möglichkeit dazu geben, sich über das jeweilige Wandbild noch detaillierter zu informieren. 

Förderer des Projektes „Engels‘ Weltbild“ sind das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Stadtsparkasse Wuppertal.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Christoph Grothe

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