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WuppertalPressemeldung – 25.04.2021

Video: Stille Kranzniederlegung zum Gedenken an die Toten vom Wenzelnberg

Am 13. April 1945, an einem der letzten Kriegstage, wurden am Wenzelnberg in Langenfeld 71 Häftlinge von den Nationalsozialisten ermordet. Der Opfer ist am Sonntag, 25. April, bei einer stillen Kranzniederlegung gedacht worden.

Jedes Jahr aufs Neue ist es den Städten Wuppertal, Langenfeld, Solingen, Remscheid, Leverkusen und Leichlingen ein besonderes Anliegen, den Opfern des Massakers am Wenzelnberg zu gedenken und an sie zu erinnern.

Coronabedingt konnte auch in diesem Jahr leider zu keiner öffentlichen Gedenkfeier eingeladen werden. Stattdessen fand eine stille Kranzniederlegung im engsten Kreise statt, an der ausschließlich die jeweiligen Stadtspitzen, darunter Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind, sowie ein Vertreter des VVN/BdA teilnahmen.

Video von der Kranzniederlegung

Um allen Bürgerinnen und Bürgern trotzdem Raum für das Gedenken anbieten zu können, wurde die Kranzniederlegung mit der Kamera begleitet. Nachfolgend ist das Video abrufbar, etwas weiter unten auf dieser Seite ist außerdem der - in diesem Jahr schriftliche - Beitrag von OB Uwe Schneidewind nachzulesen:

Hinweise zu Youtube.

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Bei der Ausrichtung und Gestaltung der Gedenkveranstaltung wechseln sich die beteiligten Städte ab. Nachdem im vergangenen Jahr die von der Stadt Wuppertal geplante Gedenkveranstaltung coronabedingt kurzfristig abgesagt werden musste, hatte sich die Stadt Wuppertal dazu entschieden, dieses Jahr erneut die Ausrichtung des Gedenkens zu übernehmen.


Schriftlicher Beitrag des Oberbürgermeisters

Wegen der Corona-Pandemie kann leider auch in diesem Jahr keine öffentliche Gedenkveranstaltung am Wenzelnberg in Langenfeld stattfinden.

Ich möchte daher auf diesem Weg an die furchtbaren Schicksale der 71 Häftlinge, die kurz vor Kriegsende am 13. April 1945 in der Wenzelnbergschlucht von den Nationalsozialisten ermordet und verscharrt wurden, erinnern.

Wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner wurden die Häftlinge „auf höheren Befehl“ aus den Zuchthäusern der Umgebung, aus Remscheid-Lüttringhausen, Wuppertal-Bendahl und Wuppertal-Ronsdorf geholt und nach Langenfeld gebracht.

Dort angekommen, wurden sie zu zweit aneinandergefesselt durch Genickschuss hingerichtet, die Leichen wurden verscharrt und die Richtstätte getarnt.

Obwohl in den folgenden Wochen zahlreiche Täter ermittelt werden konnten, wurde keiner der Verantwortlichen je verurteilt, sie alle bestritten eine unmittelbare Tatbeteiligung oder beriefen sich auf Befehlsnotstand. 

Diese 71 Menschen, die am Wenzelnberg ermordet wurden, stehen für viele andere, die ebenfalls in den letzten Tagen des untergehenden NS-Terrorregimes einen sinnlosen, grausamen Tod sterben mussten.

Sie stehen für die schrecklichen Verbrechen einer Diktatur, in der Menschenrechte und Menschenleben nicht zählten.

Wenn wir heute der Opfer gedenken, müssen wir uns gleichzeitig fragen, welche Lehren wir aus der Vergangenheit zu ziehen haben:

Wir müssen genau hinsehen, bei allem was geschieht. Wir dürfen nicht wegsehen, wenn Menschenrechte missachtet und Minderheiten diskriminiert werden. Wir brauchen Zivilcourage, Mitmenschlichkeit, Solidarität und ein aktives Einsetzen für unsere Demokratie.

Das ist eine dauerhafte Aufgabe für uns alle. Bildung und Aufklärung stehen hier ganz oben. Dabei ist elementar, welche Werte wir in Familie und Gesellschaft vermitteln. Meinungs- und Informationsvielfalt sind grundlegend für einen offenen Austausch, gerade in der Politik, in den Medien und in der gesamten Gesellschaft.  

Und wir wollen besonders die junge Generation sensibilisieren und ermutigen, sich gegen rassistische und antisemitische Hetze und für eine vielfältige, offene und tolerante Gemeinschaft einzusetzen.

Dazu gehört, die Erinnerung an das wohl dunkelste Kapitel deutscher Geschichte dauerhaft wachzuhalten.

Wir dürfen nie vergessen, dass der Nationalsozialismus von der Mehrheit der Deutschen getragen wurde, deshalb wird Deutschland auch niemals von der Verantwortung für die verübten Verbrechen befreit sein können. 

Die Erfahrungen aus der Geschichte verpflichten uns alle, für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzustehen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wuppertal/Stadt Langenfeld
  • Stadt Wuppertal/Stadt Langenfeld

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