"Viele Wuppertalerinnen und Wuppertaler haben mir den Wunsch signalisiert, dass wir Ideen auch einfach einmal umsetzen sollten, statt immer zuerst die ganz großen Konzepte zu stemmen, aus denen dann oft nichts wird,“, begründet Uwe Schneidewind seine Initiative. Wuppertal stehe schließlich mit der Schwebebahn geradezu für mutige, unkonventionelle Mobilität.
Gesperrte Kaiserstraße im Sommer testen: Beim Vohwinkeler Flohmarkt ging das ja auch.
Im März hatte Schneidewind die Mobilitätsinitiative in der vollbesetzten Citykirche öffentlich vorgestellt und versprochen, zweimal im Jahr über Fortschritte zu berichten. Der erste dieser Berichte liegt jetzt vor und ist am Dienstag, 24. Oktober, dem Verkehrsausschuss für seine Beratung am 31. Oktober zugegangen.
Die von Uwe Schneidewind ausgewählten "Lustmacher"-Projekte umfassen die ganze Bandbreite von Verkehrsberuhigung und höherer Aufenthaltsqualität bis zu regionalen Kooperationen und bundesweiten Initiativen, zum Beispiel zum Thema „Autonomes Fahren“.
Dabei sind kleinere, aber durchaus symbolträchtige Bausteine: etwa Parkplätze zu Aufenthalts- oder Gastronomieflächen umzuwidmen, oder mehr Bänke aufzustellen. Aber auch große Vorhaben: etwa die Umgestaltung der Heckinghauser Straße, für die nun mehrere Varianten zur spannenden Diskussion stehen. Auch eine gesperrte Kaiserstraße, Vorschlag der Bürgerinitiative "Vision Vohwinkel", würde Schneidewind gerne im kommenden Jahr einfach einmal für eine Weile testen. „Beim Vohwinkeler Flohmarkt ging das ja auch."
Highlight der ersten Bilanz ist der Platz am Kolk
Persönliches Highlight des ersten Halbjahres ist für den Oberbürgermeister ganz klar der Platz am Kolk. „Was da für eine Eigendynamik entstanden ist, zeigt mir ganz deutlich, dass wir solche Experimente einfach öfter wagen müssen“, so Schneidewind. Nur eine Woche sollte ursprünglich aus dem tristen Parkplatz ein autofreier, begrünter Begegnungsort für Aktionen werden. „Dann wurde dieser Denkanstoß so begeistert angenommen, dass an ein Zurück einfach nicht mehr zu denken war.“ Dass am Ende noch die Marktgemeinschaft aufgrund der stimmigen Atmosphäre zwischen Postboutique-Hotel und sanierter Kirche dort einen guten Ort für ihre Stände gefunden habe, mache die Geschichte perfekt. „Da sieht man mal, was aus einem kleinen Impuls werden kann.“
Hervorheben möchte der Oberbürgermeister in der Halbjahresbilanz außerdem die Entwicklung der Fahrradstraßen. „Nachdem fast zwanzig Jahre zwischen der ersten Wuppertaler Fahrradstraße in der Luisenstraße und der zweiten in der Neuen Friedrichstraße lagen, haben wir jetzt die nächsten fünf in der Mache (Tönniesstraße, Rutenbecker Weg, Luhnsstraße, Herderstraße, Hardtufer).
Die Wuppertaler machen uns Mut. Da geht noch mehr.
Wuppertal verfüge seit dem Start der Initiative über mehr Mobilstationen, Fahrradständer, Bänke und barrierefreie Haltestellen. Die Nutzung ehemaliger Parkplätze für Außengastronomie werde fortgesetzt. Der BUGA-Radrundweg sei bei den Ministerien mit Blick auf Förderung präsentiert und die Park-Promenade zwischen Barmer Anlagen und Nordpark konkretisiert worden.
Ein besonderer Dank des Oberbürgermeisters geht dabei an das Verkehrsressort, das für die meisten der Fortschritte verantwortlich ist - oft in enger Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren der Stadtgesellschaft. „Gerade diese Zusammenarbeit bewährt sich“.
Als Highlight unter den Veranstaltungen mit Mobilitätsbezug lobt Uwe Schneidewind den „Tag des guten Lebens“ in Oberbarmen. „Er hat durch die Sperrung der Berliner Straße und die Einrichtung von „Super-Blocks“ am 4. Juni die hohe Aufenthaltsqualität in Oberbarmen gezeigt. „Ähnlich wie beim Platz am Kolk gerade da, wo man solche Aufenthaltsqualität nie vermutet hätte.“ Der Tag habe damit Anregung für weitere Verkehrs- und Quartiersexperimente auch in anderen Stadtteilen gegeben. „Auch in Oberbarmen haben die Menschen den gewonnenen Freiraum begeistert angenommen. Die Stimmung war einfach toll.“
Insgesamt ist Schneidewinds Resumee nach den ersten sechs Monaten seiner Mobilitäts-Initiative: „Die Wuppertaler machen uns Mut. Da geht noch mehr.“