Oberbürgermeister Uwe Schneidewind freute sich: „Ende kommenden Jahres erhält die Schule endlich die Voraussetzungen für den inklusiven offenen Ganztag, die ihr so lange fehlten. Die bisherigen Räumlichkeiten sind dafür viel zu eng und passen auch nicht mehr zu modernen Lernmethoden und Unterrichtskonzepten.“ Schon jetzt mache der Baufortschritt Mut, auf das, was noch kommt, so der Oberbürgermeister beim Richtfest der neuen Grundschule. Die Freude der Schülerinnen und Schüler als auch der Lehrkräfte ist groß – mit einem eigen geschriebenen Lied und in die Luft steigenden Luftballons wurde der Rohbau gefeiert.
„Wir bauen ein Haus nach Maß“, ergänzte Mirja Montag, Betriebsleiterin des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal, „denn die Anforderungen für die bauliche Umsetzung des pädagogischen Konzepts sind gemeinsam mit der Schulgemeinde erarbeitet worden. Das Engagement der Lehr- und Betreuungskräfte wird sich auszahlen.“
2800 Quadratmeter Grundfläche
Den circa 200 Schülern sowie etwa zehn Lehr- und Betreuungskräften werden im Neubau fast 2800 Quadratmeter Brutto-Grundfläche zur Verfügung stehen. Das Gebäude wurde in den Hang hineingebaut, so dass es im Norden über zwei, im Süden über drei Geschosse verfügt. Ein größerer Quader in der Mitte bildet mit zwei kleineren Quadern eine gemeinsame nördliche Front.
Die Fassade aus weißen Klinkern wird dort durch eine große Glasfläche gekennzeichnet, an den anderen Seiten durch unregelmäßig angeordnete Fenster verschiedener Größe aufgebrochen werden. Zur Betonung der drei Baukörper werden sich dort, wo diese zusammenstoßen, zudem zwei große Verglasungsfugen finden. Die Türen und die Fenster samt ihren zur Nachtauskühlung genutzten Lüftungsklappen werden bronzefarben sein.
Zwei Klassen werden als Cluster zusammengefasst
Herzstück der Schule wird die Eingangshalle im Norden, die auch als Pausen- und Essbereich genutzt werden wird. Im Erd- und im Obergeschoss werden die zwei Klassen eines Jahrgangs in einem sogenannten Cluster zusammengefasst: An einen Gemeinschaftsbereich, der als Erschließungsfläche, Kommunikationszone, Arbeits-, Präsentations- und Versammlungsbereich dient, aber auch Rückzugsorte bietet, sind die beiden Klassenräume angeschlossen; zwischen ihnen liegt ein Differenzierungsraum für Einzel- und Kleingruppenarbeit oder besondere Förderungen. Großzügige Glasflächen und auf Wunsch offenstehende Türen werden für Transparenz und Offenheit sorgen. Im Obergeschoss befinden sich zudem eine Ruhe- und Leselounge sowie ein Atelier.
Schülerinnen und Schüler durften bei der Gestaltung mitentscheiden
Im Hanggeschoss liegt das „Forum“ mit der Aula und dem Theater- und Musikraum, das über einen großen eigenen Eingang von Süden her verfügt. Außerdem ist dort der Bereich für die Lehrkräfte und die Verwaltung mit ebenfalls separatem Eingang untergebracht. Darüber hinaus befindet sich im Hanggeschoss ein Bewegungsraum, der so angelegt wurde, dass er gegebenenfalls auch unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden könnte. Die Farbe der Sanitärräume haben die Schüler übrigens selbst ausgesucht: Grün und gelb sollten die Fliesen sein.
Das gesamte Flachdach wird begrünt und erhält eine Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 56 Kilowatt unter Standard-Testbedingungen (kWp). Sie wird jährlich 48.440 Kilowattstunden liefern, was in etwa dem Strombedarf von 14 Eigenheimen entspricht. In 20 Jahren können somit mehr als 373 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Es wird damit gerechnet, dass der Bedarf der Schule an Strom mit ihr zu etwa 60 Prozent gedeckt werden kann. Auf dem Dach wird zudem eine Sirene zur Alarmierung der Bevölkerung durch die Feuerwehr installiert.
Erdarbeiten haben im Juli 2022 begonnen
Das Grundstück wird wie bisher von Westen erschlossen; der halböffentliche Weg von der Hainstraße Richtung Osten soll erhalten bleiben. Der vorhandene Spielplatz im Norden des Geländes wird weiterhin von den Grundschülern mitgenutzt.
Im Februar 2022 hatte zunächst der Baumbestand auf dem südlichen Grundstücksteil gefällt werden müssen. Nachdem die Wuppertaler Stadtwerke die Wasser-, Abwasser- und Regenwasseranschlüsse gelegt hatten, konnten im Juli 2022 die Erdarbeiten beginnen: Stellenweise musste der felshaltige Boden bis zu vier Meter tief abgetragen werden – eine große Lärmbelastung für Schule und Anwohner. Der Rohbau steht nun, auch die Treppen sind zum größten Teil schon eingelegt. Viele Arbeitsgeräusche werden sich bald ins Innere verlagern. Nach dem Umzug der Schule – voraussichtlich im Dezember 2024 – wird das Bestandsgebäude abgerissen. Parallel dazu beginnt die Herstellung der Außenanlagen.