„Noch liegen wir zwar knapp im Zeitplan. Aber bei den jetzt noch ausstehenden Vergaben und Arbeiten zeichnet sich ein deutlicher Zeitverzug ab, sodass das Freibad Mählersbeck nicht mehr zum Sommer 2024 fertig gestellt werden kann, sondern erst zum Jahresende und damit zu spät für die diesjährige Badesaison“, erklärt Mirja Montag, Leiterin des Gebäudemanagements. Der eingeplante Zeitpuffer sei aufgebraucht.
Weiche Böden und Grundwasser machten die Bauarbeiten extrem schwierig
Schlechtes Wetter, Vergabeprobleme durch überhöhte Preise und mehrfache Wiederholung von Ausschreibungen sowie bautechnische Schwierigkeiten im Tiefbau seien die Gründe. Mirja Montag nennt Beispiele: „Der nach dem Dauerregen der vergangenen Monate extrem weiche Boden macht uns ebenso zu schaffen wie das extreme Grund- und Schichtenwasseraufkommen auf dem Gelände.“ Davon konnten sich Politik, Nachbarn und Bürgerverein bei verschiedenen Führungen des GMWs über die Baustelle in den vergangenen Monaten selbst ein Bild machen. Genauso wie von den rund einhundert Sattelzügen, die den Boden unter dem alten Schwimmerbecken abtransportierten, der von schlechter Qualität und nicht gründungsfähig war.
Mirja Montag: „Auch die Abbrucharbeiten des mit Schadstoffen belasteten Beckens, die sortenreine Entsorgung und der notwendig gewordene Wechsel des Abrissunternehmens sowie die Vorgaben zum Umgang mit Altlasten und belasteten Böden haben zu einem höheren Zeit- und auch Kostenaufwand geführt.“
Kosten steigen auf 19,3 Millionen Euro
Insgesamt werden die Kosten nach heutiger Schätzung um rund 2,5 Millionen Euro auf 19,3 Millionen Euro steigen. Rund die Hälfte, nämlich 1,2 Millionen Euro, resultieren aus Nachforderungen der bisher beauftragten Unternehmen. Von fünfundvierzig Ausschreibungen sind elf vergeben. Diese elf Ausschreibungen machen jedoch fast die Hälfte der auszuschreibenden Gesamtsumme über alle Kostengruppen aus. Hier enthalten sind auch freihändige Vergaben für Sachverständige und andere Gewerke.
Die Restsumme ist eine Hochrechnung basierend auf den aktuellen Preisen, die inzwischen allerdings kaum noch verlässlich zu kalkulieren sind. Bei den einzelnen Gewerken sind Abweichungen nach oben oder unten möglich.
Wir sind auf der Zielgeraden
„Die Mittel aus dem Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ des Bundes sind auf vier Millionen Euro limitiert“, erklärt Sportdezernent Matthias Nocke die Rahmenbedingungen. „Das bedeutet, die möglichen Mehrkosten müssen im städtischen Haushalt aufgefangen werden.“
Daran, dass die Freibadsanierung dennoch erfolgreich zu Ende geführt wird, lässt Oberbürgermeister Uwe Schneidewind keinen Zweifel: „Das Freibad Mählersbeck wird trotz unserer angespannten Haushaltslage fertiggestellt. Wir sind ja quasi auf der Zielgeraden.“ Zu verhindern sind Baukostensteigerung und Bauzeitenverlängerung vor allem bei so großen Projekten kaum: „Auch das engmaschige Controlling hilft uns nicht, die Kostenexplosionen in der Baubranche zu kompensieren. Genauso wenig sind damit erfolgreiche Ausschreibungen garantiert. Wir können nur frühzeitig die Entwicklung vorhersehen und alle betroffenen Stellen beteiligen, allen voran das Sport- und Bäderamt.“
Die Fördermittel sind gesichert
„Natürlich sind wir enttäuscht, aber ich bin dankbar, dass vorausschauend zum jetzigen Zeitpunkt bereits im Winter die Reißleine gezogen wird und nicht erst kurz vor der Badesaison. Denn wir müssten jetzt die Vorbereitungen treffen, beispielsweise Saisonkräfte akquirieren“ sagt Alexandra Szlagowski, Leiterin des Sport- und Bäderamtes. „Außerdem nützt ja niemanden ein fertiges Becken mit Wasser drin, wenn die Liegewiese und die Gebäude mit den Toiletten, Umkleiden und der Cafeteria nicht fertig sind.“
Hinsichtlich der Bauzeitverzögerung dürfte es beim Bund keine Probleme geben. Der Förderzeitraum ist bis zum Jahresende verlängert worden. Öffnen soll das Freibad Mählersbeck dann zur Badesaison 2025.