Unser größtes Beteiligungsprojekt in diesem Jahr war das Bürger*innenbudget, das wir alle zwei Jahre durchführen. Hierbei können die Wuppertaler*innen über einen Teil des städtischen Haushalts selbst bestimmen: Sie schlagen Ideen vor, diskutieren darüber, welche Ideen für Wuppertal am besten sind und entscheiden schließlich selbst, welche Ideen mit insgesamt 215.000€ umgesetzt werden. (Mit 115.000€ unterstützen die Gemeinschaftsstiftung für Wuppertal, die BARMER, Knipex und WuXi Biologics das Bürger*innenbudget.) Die meisten der sechs diesjährigen Gewinnerideen werden sogar von den Ideengeber*innen selbst umgesetzt – vielen Dank für euer großes Engagement! Wichtig ist uns, dass möglichst viele Wuppertaler*innen mitmachen, deshalb gab es zwischen März und September verschiedene Beteiligungsphasen und -methoden. Die Gewinnerideen und alle Infos könnt ihr hier nachlesen:

„Wie soll unsere Mobilität von morgen aussehen?“ Das war unsere Leitfrage bei zwei großen verkehrspolitischen Strategieprozessen, die wir dieses Jahr mit Bürgerbeteiligung begleitet haben. Das Mobilitätskonzept betrachtet Fuß-, Rad-, Autoverkehr und ÖPNV, der Nahverkehrsplan konzentriert sich auf Busse und Schwebebahn. Im letzten Jahr haben wir die Frage gestellt: Was sind eure Ziele? Darauf aufbauend haben wir dieses Jahr gefragt: Wie können wir diese Ziele erreichen, bzw.: Welche Maßnahmen müssen wir dafür umsetzen? Die beiden Konzepte werden aktuell von der Verkehrsverwaltung fertiggestellt und anschließend dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt, der Nahverkehrsplan ist am 18. Dezember im Stadtrat. Die Beteiligungsergebnisse sowie viele fachliche Ergebnisse findet ihr hier: 

Wir wollten im Mai 2023 von den Barmer*innen wissen: Wie nehmen Sie die Barmer Innenstadt heute wahr? Was gefällt Ihnen? Was soll sich verändern? Welche Beispiele kennen Sie aus anderen Städten, die Sie gerne in Barmen sehen würden? Eingeflossen sind die Ergebnisse in die Erstellung des sogenannten „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ (ISEK) für Barmen, das die Weiterentwicklung der Barmer Innenstadt von 2025 bis 2032 plant. Bereits 2017 wurde ein ISEK für die Barmer Innenstadt verfasst und durch den Rat der Stadt Wuppertal beschlossen. Die darin aufgelisteten Ziele und Maßnahmen wurden in den letzten Jahren von der Stadt Wuppertal in Kooperation mit lokalen Partnern, wie der ISG Barmen-Werth und dem Büro für Innenstadtentwicklung "Barmen Urban (Öffnet in einem neuen Tab)" umgesetzt. Mehr zu dem Beteiligungsverfahren und den Ergebnissen kann hier nachgelesen werden:

In Zukunft wird es immer heißer und wir müssen uns überlegen, wie wir damit umgehen. Daher hat die Stadt Wuppertal einen Hitzeaktionsplan erarbeitet. Über 600 Wuppertaler*innen haben sich an einer Umfrage zum Hitzeaktionsplan im April/Mai 2023 beteiligt. Die Ergebnisse werden bis Anfang nächsten Jahres in einen Plan umgearbeitet, in dem festgehalten werden soll, wie sich die Stadt zukünftig vor Hitzewellen schützen kann. Mehr zur Bürgerbeteiligung am Hitzeaktionsplan kann hier nachgelesen werden:

Keine Bürgerbeteiligung ohne Unterstützung der Politik – denn die Kommunalpolitik muss den Bürger*innen im Rahmen der Bürgerbeteiligung Handlungsspielräume ermöglichen. Um den Dialog zwischen Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft und Bürger*innen zu stärken, tagt fünfmal im Jahr der Beirat Bürgerbeteiligung. Dieses politische Beratungsgremium begleitet die städtischen Beteiligungsverfahren, regt z.B. an, welche Zielgruppen wir noch einbeziehen und welche Öffentlichkeitsarbeit wir ausprobieren sollten, aber der Beirat schlägt uns auch neue Beteiligungsverfahren vor. Die Sitzungen finden öffentlich statt und alle Informationen findet ihr hier: 

Wie gut funktioniert Bürgerbeteiligung in Wuppertal? Das lassen wir überprüfen! 
Seit 2017 gibt es die "Leitlinien für Bürgerbeteiligung" in Wuppertal. Damals hat eine Gruppe aus Verwaltung, Bürger*innen und Politik die Rahmenbedingungen erarbeitet, auf deren Grundlage wir heute arbeiten und unsere Beteiligungsverfahren durchführen. Um jetzt, knapp fünf Jahre später, zu überprüfen, ob die Leitlinien auch so umgesetzt werden, haben wir das „Berlin Institut für Partizipation“ (BIPAR) beauftragt, eine externe Evaluation durchzuführen. Das BIPAR hat schon in anderen deutschen (Groß-)Städten die Umsetzung der Leitlinien für Bürgerbeteiligung geprüft, zum Beispiel in Heidelberg und Erfurt. Wie die Evaluation abläuft, kann hier nachgelesen werden: 

Bürgerbeteiligung entwickelt sich stetig weiter und als Team müssen wir immer wieder neue Wege gehen, um in Wuppertal eine moderne Beteiligungskultur zu etablieren und am Zahn der Zeit zu bleiben. Seit dem 1. Oktober 2023 sind wir im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Kooperative digitale Kommune durch innovative Kommunikations- und Interaktionsstrategien – KoodiKo“ aktiv. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft verbinden wir Smart City und Bürgerbeteiligung, in dem wir eine neue 3D-Anwendung für Bürgerbeteiligungsverfahren entwickeln. Ziel von KoodiKo ist es zu erforschen, ob wir mit der Anwendung bestimmte Zielgruppe wie z.B. Jugendliche noch stärker für die Teilnahme an Beteiligungsverfahren begeistern können. Das Projekt KoodiKo ist für 3 Jahre gefördert. Ab Januar 2024 haben wir zur Bearbeitung der Arbeitspakete ein neues Teammitglied, das wir im neuen Jahr selbstverständlich vorstellen werden.

Um das Thema Bürgerbeteiligung weiterzuentwickeln, vernetzen wir uns mit Kommunen und anderen Aktiven in der Beteiligungswelt, um uns über die neuesten Methoden, innovative Ansätze und aktuellen Herausforderungen auszutauschen. Dafür sind wir u.a. Mitglied im bundesweiten Netzwerk Bürgerbeteiligung und nehmen an den jährlichen Netzwerktreffen teil. Außerdem ist es uns wichtig, die Relevanz von Bürgerbeteiligung weiterzutragen und unsere Arbeit in Wuppertal und darüber hinaus bekannter zu machen. Deswegen nehmen wir Einladungen wie z.B. zum diesjährigen SummerTalk der Volkshochschule oder Anfragen für Vorträge von Universitäten und anderen Einrichtungen gerne an. In diesem Jahr waren wir sogar in der Jury für das bundesweites Förderprogramm für Forschungsprojekte „Auf die Plätze – Citizen Science in deiner Stadt“ im Bereich Bürger*innenforschung vertreten.

Aktuell pausiert dieses Angebot für alle Ehrenamtlichen in den Quartieren, weil die zuständige Kollegin in Elternzeit ist. Im ersten Halbjahr 2023 ging es in den zweimonatlich stattfindenden Videokonferenzen, die für alle interessierten ehrenamtlichen Wuppertaler*innen offen sind, um spannende Themen wie ein internes digitales Forum, in dem sich die Engagierten austauschen und vernetzen können. Regelmäßig stehen Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Mobilität auf der Agenda des Runden Tischs und auch die persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen der Ehrenamtlichen finden hier einen Raum. Ab dem zweiten Halbjahr 2024 soll der Runde Tisch fortgeführt werden.

15.000€ für außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement – diese Summe können Vereine und Initiativen jährlich beim Wuppertaler Heimat-Preis gewinnen. Dafür müssen sie vorgeschlagen werden und sich in der Jury-Sitzung gegen etwa 30 weitere hervorragende ehrenamtliche Angebote und Projekte durchsetzen. Die Jury, deren vielfältige Zusammensetzung vom Stadtrat beschlossen wurde, hatte deshalb die Qual der Wahl. Gewonnen haben dieses Jahr „Decolonize Wuppertal“, „Die vier ambulanten Hospizdienste“ und „Kraftvoll – das Frauennetzwerk“. Oberbürgermeister Schneidewind überreichte ihnen in einer feierlichen Preisverleihung die Heimat-Preise und lobte das ehrenamtliche Engagement der drei Initiativen. Schöne Fotos und alle Infos sind hier zu finden: 

Mit der Ehrenamtskarte möchten die Stadt Wuppertal und das Land Nordrhein-Westfalen ihre Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den vielen Engagierten in Wuppertal zum Ausdruck bringen, die sich in überdurchschnittlichem Umfang ehrenamtlich engagieren. Insgesamt konnten wir in Wuppertal schon rund 400 Karten an besonders Engagierte ausstellen. Mit der Karte sind Vergünstigungen in öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Einrichtungen in ganz NRW verbunden. In Wuppertal ist mit der Ehrenamtskarte ein vergünstigter Zugang zum Von-der-Heydt-Museum, dem Museum Industriekultur Wuppertal, dem Zoo, zur Stadtbibliothek und den städtischen Schwimmbädern möglich. Seit diesem Jahr bieten auch das Visiodrom in Heckinghausen und das Freibad Vohwinkel Vergünstigungen für Karteninhaber*innen an.

Die Wuppertaler Freiwilligenagentur (Zentrum für gute Taten (Öffnet in einem neuen Tab)) feierte dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Mit einem schönen Festakt in den Räumlichkeiten der Wuppertaler Sparkasse wurde das Jubiläumsjahr eingeleitet. Nach dem würdigen Festakt startete das Team des Zentrums für gute Taten unmittelbar am folgende Tag die 8. Wuppertaler Ehrenamtsmesse.

Die Ehrenamtsmesse wurde von vielen Bürger*innen sehr gut angenommen. 27 verschieden Organisationen und Vereine stellten ihre Arbeit und die damit verbundenen Ehrenamtsaufgaben an vier Tagen in den Cityarkaden vor. Es wurden erfreulich viele Beratungsgespräche geführt oder im Anschluss in der Freiwilligenagentur vereinbart. Es fiel dieses Jahr auf, dass viele Interessierte die Ehrenamtsmesse bewusst zwecks Einholung von Informationen aufgesucht hatten.

Auch dieses Jahr wurde von uns unter der Federführung der Freiwilligenagentur Zentrum für gute Taten e.V. die Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 08.09.-17.09.2023 in Wuppertal unter der Abkürzung „wodebuen“ ausgerufen. Es gab eine vierzehntägige Ausstellung zum Thema „Ehrenamt“ im Rathaus, einen besonderen Veranstaltungskalender, um die vielfältigen Angebote des Ehrenamtes von Vereinen und Initiativen vorzustellen und dieses Mal endete diese besondere Woche mit dem 1. Engagementtag in Wuppertal am 16.09.2023. Dieser von uns organisierte Tag gab Engagierten die Möglichkeit, sich zu informieren und auszutauschen.

Nach zwei Impulsvorträgen zu aktuellen Themen, wie Digitalisierung und Finanzierung von Vereinen, nutzten die Teilnehmer*innen ein Barcamp zum Austausch und für weitere Vernetzungsideen.

Dank der Förderung des Landes NRW konnten wir auch in diesem Jahr 39 vielfältige Aktionen von Engagierten in Wuppertal mit jeweils 1000€ unterstützen. 2023 stand das Programm unter dem Motto „Zukunft gestalten – nachhaltiges Engagement fördern“, womit vor allem ein Schwerpunkt auf ökologisch nachhaltige Projekte gelegt wurde. Das niedrigschwellige Programm ermöglicht es Vereinen, Initiativen und auch Einzelpersonen, schnell und unkompliziert einen Zuschuss für kleinere Aktionen zu erhalten. Auch im kommenden Jahr soll es eine Förderung geben. Die Informationen des Landes leiten wir nach Bekanntgabe über unseren Newsletter weiter. 

Die Wuppertaler Freiwilligenagentur konnte dieses Jahr noch mit weiteren Veranstaltungen glänzen. Am 3. Oktober erfolgte zum Beispiel das jährliche Benefizkonzert der Wuppertaler Symphoniker, dessen Erlös der Arbeit des Zentrums zugutekam.

Zusätzlich veröffentlichte das Zentrum im Herbst eine Plakataktion, die alle Wuppertaler*innen neugierig machte auf die fast 1.000 Möglichkeiten der Freiwilligenagentur, sich ehrenamtlich zu engagieren. 

Im Jahresrückblick kann das Zentrum für gute Taten e.V. berichten, dass fast 100 Personen mehr als im Jahr zuvor die individuelle Beratung im Ladenlokal nutzten. Erfreulich ist es ebenfalls, dass sich 2023 besonders viele jüngere Menschen (im von Alter 20-29 Jahren) für ein Ehrenamt interessierten. Diese Entwicklung stimmt zuversichtlich für die Engagemententwicklung der Stadt.

Seit diesem Jahr bieten wir mit dem Ziel der Qualitätssicherung für gute Bürgerbeteiligung in Wuppertal verwaltungsinterne Schulungen für unsere Kolleg*innen in den Fachverwaltungen an. Neben der Vermittlung von Grundlagen zu den Fragen „Warum machen wir Bürgerbeteiligung und wann ist eine Bürgerbeteiligung bei städtischen Planungen sinnvoll?“ werden auch konkrete Stolperfallen bei der Durchführung von Bürgerbeteiligungsverfahren thematisiert. Bisher erfreuen sich die Schulungen zu dem Thema „Bürgerbeteiligung in Wuppertal – so geht’s!“ großer Beliebtheit und wir freuen uns bereits einige neue Schulungstermine für das erste Quartal des nächsten Jahres in der Planung zu haben. 

Im Mai und November dieses Jahres haben wir Kolleg*innen aus den Fachverwaltungen eingeladen, gemeinsam mit uns in einem verwaltungsinternen Barcamp über die Themen Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement zu sprechen. Im Sinne des Wissens- und Erfahrungsaustausches untereinander sowie der gegenseitigen kollegialen Beratung konnten die Kolleg*innen eigene Themen und Fragen mitbringen. Von der Erreichung neuer Zielgruppen, der Kommunikation von städtischen Projekten nach außen, Beteiligung von Bürger*innen an der Gestaltung und Planung von Wohnraum bis hin zu der Frage, was verstehen wir unter Partizipation? – Es waren verschiedenste Themen dabei. Für uns ist es wichtig zu wissen, was die Kolleg*innen beschäftigt und wo wir vermitteln, vernetzen oder konkret Hilfe leisten können. Wir freuen uns darauf, das verwaltungsinterne Format auch im nächsten Jahr wieder anzubieten. 

Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement verstehen wir als Querschnitts-Aufgaben der Wuppertaler Stadtverwaltung. Alle Ämter, die einen Gestaltungsspielraum für Beteiligung und bürgerschaftliches Engagement sehen, sind aufgerufen, selbst Beteiligungs- und Engagementprojekte umzusetzen – und wir als Team Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement begleiten und unterstützen sie dabei. Um dieses Ziel immer stärker in der Stadtverwaltung zu verankern und um die verwaltungsinterne Vernetzung voranzutreiben, bilden wir regelmäßig Auszubildende aus (Stadtinspektoranwärter*innen, die einen dualen Bachelor of Laws bei der Stadt absolvieren). Darüber hinaus geben wir auch jedes Jahr Praktikant*innen die Chance, für ein paar Wochen Verwaltungsluft zu schnuppern. In diesem Jahr haben uns Lea und Maleen tatkräftig unterstützt – vielen Dank dafür! Du interessierst dich auch für ein Praktikum bei uns? Lies hier mehr:

Ein herzlicher Dank gilt allen Wuppertalerinnen und Wuppertalern, die unsere Stadt in diesem Jahr durch die Teilnahme an unseren Beteiligungsverfahren und Engagementprojekten gestaltet haben. Unsere Arbeit lebt von der guten Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Politik und den Menschen in Wuppertal, die alle das Ziel haben gemeinsam Wuppertal noch lebenswerter machen.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten schöne Feiertage und einen guten Rutsch in das neue Jahr!

Clara Utsch, Nina Kotissek, Christiane Mooren, Isabelle Paul