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WuppertalUmweltschutz

Ibach, Brüggenbach und Krüdenscheider Siefen:

Drei Bäche werden -von ihrer Verrohrung- befreit.

Jahrzehnte führten sie ein kümmerliches Dasein, die Bäche Ibach, Krüdenscheider Siefen und Brüggenbach im Wuppertaler Norden am westlichen Rand des Ortsteils Dönberg. Eingezwängt in unterirdische Rohrleitungen durchquerten sie dort den malerischen Landschaftsraum der Krüdenscheider Wiesen.

Mit dem Ziel der Erreichung eines guten ökologischen Zustands sollten die verrohrten Abschnitte des Gewässersystems Ibach, Brüggenbach und Krüdenscheider Siefen offen gelegt werden. Das Maß für die Beurteilung des ökologischen Zustands ist dabei das Artenspektrum und die Häufigkeit des Vorkommens von bestimmten Tier- und Pflanzenarten. So sollte beispielsweise durch die Offenlegung und naturnahe Gestaltung der Bäche die Durchgängigkeit der Gewässer wieder hergestellt und damit die Wanderwege für Bachforellen und den sehr seltenen, streng geschützten Edelkrebs wieder geöffnet werden.

Bei dem Ibach und dem Krüdenscheider Siefen handelt es sich von der Typologie her um Kerbtalgewässer. Kerbtäler findet man überwiegend in Mittel- und Hochgebirgen. Sie sind je nach Gefälle und Menge des Wassers tief eingeschnitten, haben eine schmale Gewässersohle und werden daher auch V-Täler genannt. In Wuppertal gibt das Gelände ein Gefälle zwischen ca. 10 % beim Ibach und ca. 7 % beim Krüdenscheider Siefen vor (zum Vergleich: die Emscher im Ruhrgebiet hat ein Gefälle im Promille-Bereich).

 

Zur Überbrückung der Höhendifferenz wurden der Ibach und der Krüdenscheider Siefen bis zum Zusammenfluss mit dem Brüggenbach über Sohlgleiten (1:10) und kleine Abstürze (5 cm) mit Schüttsteinen in der Sohle angelegt, wie sie auch natürlicher Weise in Kerbtalgewässern vorkommen. Vorgesehen war, die Gewässerbreite zwischen 0,8 Meter und 1,5 Meter zu variieren. Die Einschnitttiefen wurden so schwach wie möglich gestaltet, ggf. wurden die Ufer in die Breite gezogen.

Der Brüggenbach ist mit einem Gefälle von ca. 4 % als kleiner Talauenbach zu bewerten. Er wurde mit sanften Schwüngen gestaltet. Auf Grund seiner geringeren Fließ-geschwindigkeit konnte bei ihm auf das Einbringen von grobem Steinmaterial verzichtet werden.

Der Uferrand der Bäche wurde zur Stabilisierung, aber auch zur Verhinderung einer zu starken Erwärmung der Gewässer im Sommer mit einzelnen Erlen und Strauchgruppen bepflanzt.

Vorher: Brüggenbach verläuft unterirdisch in einem Rohr
Nachher: naturnah gestalteter Brüggenbach

Die ursprünglich geplante Gewässerbreite mit extensivem Uferrandstreifen von zunächst fünf Metern konnte durch den Erwerb benachbarter Flächen deutlich erweitert werden. Dies war um so erfreulicher, da die betroffenen Flächen ebenso wie die Bäche selbst unter Naturschutz oder Landschaftsschutz stehen.

 

Die zusätzlichen Flächen werden so gepflegt und entwickelt, dass sie nur einmal im Jahr gemäht oder in stark reduzierter Form beweidet werden und auf eine Düngung verzichtet wird. Auf diese Weise wird der Nährstoffgehalt auf dem Grünland allmählich reduziert und die angrenzenden, renaturierten Gewässer zusätzlich vor Stoffeintrag durch Düngung oder Beweidung geschützt. Diese Form der extensiven Nutzung soll das Erreichen der hohen Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie in Bezug auf die ökologische Verbesserung der Gewässer im Wuppertaler Stadtgebiet realisieren helfen.

Die im Jahr 2000 in Kraft getretene europäische EG-Wasserrahmenrichtlinie ist der Anlass für das Konzept zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern, das auch eine Renaturierung dieser Bäche vorsah.

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Unter Federführung des für diese Gewässer zuständigen Bergisch-Rheinischen-Wasserverbandes (BRW) wurde in Abstimmung mit der Stadt Wuppertal 2004 eine umfassende Renaturierungsplanung entwickelt. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgte in den Jahren 2005 und 2006.

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