Dachbegrünung: Beschluss des Rates der Stadt Wuppertal
Der Klimawandel ist auch in Wuppertal spürbar: Das folgenreiche Starkregenereignis am 29.05.2019 und die heißen und trockenen Sommer 2018, 2019 und 2020 zeigen ihre ersten lokalen Auswirkungen. Schon heute belegen messtechnische Untersuchungen, dass auch in Mitteleuropa Hitzeinseln in den Stadtzentren entstehen. Der Temperaturunterschied zwischen den Standrandlagen und den verdichteten Innenstadtbereichen kann im Sommer zwischen 8 bis 10°C betragen.
Hier kann durch eine konsequente Dachbegrünung ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz erzielt werden.
Der Rat der Stadt Wuppertal hat am 16.12.2019 beschlossen, dass bei neuen Bauvorhaben mit Flachdächern (bis 15 Grad) auf eine zumindest extensive Dachbegrünung hinzuwirken ist.
In Bauleitplanverfahren soll Dachbegrünung festgesetzt werden. Damit sollen eine Verbesserung des Stadtklimas und der Luftqualität sowie eine Rückhaltung von Regenwasser erreicht werden.
Bei der Überplanung von bestehenden Baugebieten mit Hitzeinseln sollen die Bebauungspläne durch Gründachfestsetzungen ergänzt werden.
Für Innenbereiche mit Hitzeinseln (s. Link oben) sollen, falls erforderlich, einfache B-Pläne (§ 30 Abs.3 BauGB) aufgestellt werden.
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Allgemeine Vorteile von Dachbegrünung/Gründächern
Durch konsequente Dachbegrünung kann ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz erzielt werden. Doch Dachbegrünung kann noch mehr: Neben der Verbesserung des Stadtklimas durch Luftverbesserung und Temperaturausgleich trägt sie auch zur Entlastung des Kanalsystems bei. Entsprechende Gestaltung der Gründächer schafft hochwertigen urbanen Lebensraum. Zudem kann Dachbegrünung die Artenvielfalt in der Stadt unterstützen.
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Kosten einer Dachbegrünung
Die Mehrkosten für die Dachbegrünung hängen von vielen Faktoren (Statik, Bauweise, Neubau/Sanierung, Verhältnis Fläche /zu Attika usw.) ab.
Förderung:
Als Maßnahme zur Energieeffizienz kann die Dachbegrünung über die Bank für Wiederaufbau (KfW) gefördert werden.
In Wuppertal wird für die begrünte Dachfläche die Regenwassergebühr um 60% reduziert. Z.B. bedeutet dies für ein 100 m² großes Dach bei der derzeitigen Gebühr von 1,95 €/m² eine Einsparung von 117,00 € pro Jahr.
Die Grafik unten zeigt ein Berechnungsbeispiel für ein 1000 m² großes Dach über einen Zeitraum von 40 Jahren.
Ökonomische Lebenszykluskostenbetrachtung
Eine beispielhafte Kalkulation mit den aktuellen Gebührenreduzierung und veranschlagten Preisen aus dem Jahr 2017:
Verlängerung der Lebensdauer gegenüber Schwarzdach
Die Dachbegrünung vermindert im Sommer das Aufheizen von Dachflächen durch Beschattung und Verdunstung.
Die positiven Effekte hiervon sind:
- Schutz der Dachhaut vor Sonneneinstrahlung
- Schutz der Dachhaut vor thermoplastischer Verformung
Diese Faktoren erhöhen die Lebensdauer der Dachhaut auf ca. 40 Jahre.
- Kühlung der unterhalb liegenden Räume
- Kühlung der Umgebungsluft
Die Kosten für die Kühlung der Räume können gesenkt werden und die Aufenthaltsqualität wird erhöht. Im Winter führt der Dachaufbau des begrünten Daches zu einer bis zu 10 % verbesserten Wärmedämmung.
Weiterführende Links und Literatur
Klimatische Wirkung
Die Dachbegrünung vermindert im Sommer das Aufheizen von Dachflächen durch Beschattung und Verdunstung des zwischengespeicherten Regenwassers. Hierbei können Temperaturunterschiede gegenüber einem nicht begrünten Dach von bis zu 30° C entstehen. Nachts kühlen die begrünten Dachflächen schneller ab. So wirken sie temperaturausgleichend auf ihre Umgebung und tragen dazu bei, Wärmeinseln in der Stadt zu verhindern.
Im Frühjahr 2017 wurde für Wuppertal ein Solar– und Gründachpotentialkataster erstellt (s. weiterführende Links)
Für die Lebensdauer des Daches hat die Begrünung ebenfalls positive Auswirkungen:
- Schutz der Dachhaut vor Sonneneinstrahlung
- Schutz der Dachhaut vor thermoplastischer Verformung
Diese Faktoren erhöhen die Lebensdauer der Dachhaut auf ca. 40 Jahre.
Neben dem Temperaturausgleich tragen Dachbegrünungen auch zur Verbesserung der Luftqualität bei, indem die Pflanzen Feinstaub aus der Luft filtern und festlegen und andererseits die Luft mit Sauerstoff anreichern.
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Kanalentlastung
Eine Dachbegrünung
- speichert einen Teil des Regenwassers
- gibt es verzögert an die Kanalisation ab
- verdunstet das Regenwasser, so dass es nicht in die Kanalisation gelangt
Eine Dachbegrünung entlastet bei Starkregen die Kanalisation und verringert das Überflutungsrisiko. Die Stadt Wuppertal erlässt darum für die begrünte Dachfläche 60% der Regenwasserbebühr (0,78 €/m² statt 1,95 €/m²).
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Artenvielfalt und Eingriffsminimierung
Um die Artenvielfalt auf dem Gründach zu erhöhen, können mit einfachen Mitteln verschiedene Habitate angeboten werden. Z.B ein Haufen Totholz, eine kleine Wasserfläche, ein Sandfläche. So entsteht ein Biodiversitätsdach.
In Bauleitplanverfahren, in denen die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung greift, kann die Dachbegrünung die Eingriffe in den Naturhaushalt minimieren und sich so mindernd auf den Umfang von Ausgleichsmaßnahmen auf externen Flächen auswirken.
Dachbegrünungen stellen wertvolle Lebensräume für Insekten und trockenliebende Pflanzen dar. Schon bei extensiven Dachbegrünungen ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Bienen, Wespen, Hummeln, Fliegen und Käfern nachgewiesen worden. Die Dächer werden als Nahrungsquelle und Nistmöglichkeit genutzt. Dies wiederum lockt verschiedene Vögel an. Sie finden hier Nahrung, Ruheplätze. Vereinzelt dienen begrünte Dachflächen sogar als Niststandort für bodenbrütende Arten, die von der Landwirtschaft immer weiter verdrängt werden.
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Verbesserung/Verschönerung des Wohnumfeldes
Als Freizeit oder Gartenfläche ausgestaltet, können Gründächer zur Attraktivitätssteigerung von Quartieren in verdichteten Innenstadtbereichen beitragen.
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Typische Fragen und Vorbehalte gegenüber Dachbegrünungen
Wo finde ich einen Fachbetrieb?
Für die Fachbetriebssuche sei auf die Suchmaschinen des Verbandes GaLaBau NRW e.V. sowie des Bundesverbandes GebäudeGrün e.V. (BuGG) verwiesen. Hier lassen sich geeignete Fachunternehmen für die eigene Umfeldsuche am einfachsten finden.
Suchmaschinen
Ist eine Dachbegrünung vereinbar mit Photovoltaikanlagen?
Maßnahmen der Dachbegrünung lassen sich i.d.R. sehr gut mit der Aufstellung von Photovoltaikanlagen kombinieren. Eine verminderte Aufheizung der begrünten Dachflächen führt sogar zu einer Effizienzsteigerung der Photovoltaikanlagen. Auch die von den Photovoltaikanlagen beschattete Fläche von Flachdächern kann begrünt werden, wenn entsprechende Pflanzen gewählt werden. Sollte eine Kombination beider Systeme im Einzelfall nicht möglich sein, sollte in Abhängigkeit der städtebaulichen und klimatischen Situation der Dachbegrünung ein Vorrang eingeräumt werden.
Siehe auch
Führt eine Dachbegrünung zu erheblichen Mehrkosten und baustatischen Zusatzaufwendungen?
Bei einem Neubau fallen für die Dachbegrünung geringe Zusatzkosten für den statischen Mehraufwand an.
Ggf. können die Kosten durch die Eingriffs-Ausgleichbilanzierung nach dem Naturschutzrecht reduziert werden.
Wuppertal fördert die Dachbegrünung, indem die Regenwassergebühr von 1,95 €/m² um 60 % reduziert wird, wenn eine an den Kanal angeschlossene Dachfläche fachgerecht begrünt wird.
Behindert eine Dachbegrünung die Schneeräumung?
Eine Schneeräumung auf Flachdächern ist automatisiert i.d.R. nicht möglich und muss aufgrund der heutigen Einrichtungen an Lüftungstechnik und Blitzschutzanlagen i. d. Regel behutsam händisch erfolgen. Eine Schneeräumung von Gründächern sowie von Gründächern mit Photovoltaikanlagen stellt i.d.R. kein Problem dar.
Ist eine Dachbegrünung sehr pflegeintensiv?
Erfahrungsgemäß ist pro Jahr etwa von zwei bis vier Pflegegängen auszugehen. Der Pflegeaufwand hängt von der Art der Begrünung ab. Extensive Gründächer mit Sedum (Dickblattgewächse) bepflanzt, sind weitgehend selbsterhaltend und besonders pflegeleicht.